Die wundersame Welt des Louis Wain (2022)
The Electrical Life of Louis Wain
Wain's World: britisches Biopic über Leben und Werk des exzentrischen Malers Louis Wain.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Louis Wain (1860-1939) wurde mit Katzenbildern berühmt. Die Gemälde und (Comic-)Zeichnungen führten den gebürtigen Londoner auf dem Höhepunkt seiner Karriere bis nach New York, bevor er zurück in England an Schizophrenie erkrankt und verarmt in einer Nervenklinik starb. Wie es dazu kam, erzählt Will Sharpe in seinem Biopic, das kurz vor Louis Wains Hochzeit einsetzt.
Nach dem Tod seines Vaters muss der eigenbrötlerische und einzelgängerische Louis Wain (Benedict Cumberbatch) finanziell für seine Mutter (Phoebe Nicholls) und seine fünf jüngeren Schwestern aufkommen. Also heuert er widerwillig beim Zeitungsverleger William Ingram (Toby Jones) als Zeichner an. Für seine drei jüngsten Schwestern stellt er die Gouvernante Emily Richardson (Claire Foy) ein, die er bald darauf heiratet, was vor allem Louis' ältester Schwester Caroline (Andrea Riseborough) ein Dorn im Auge ist.
Louis und Emily ficht das nicht an. Sie ziehen aufs Land und Louis findet in einem Kätzchen, das dem Ehepaar zuläuft, seine Berufung: Fortan zeichnet er vermenschlichte Katzen in witzigen Alltagssituationen und ändert dadurch deren gesellschaftliche Akzeptanz. Bis dato galten die Stubentiger lediglich als Nutz- und nicht als Haustiere.
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Filmkritik
Biopics haben ein Grundproblem. Erzählen die Filmbiografien von weltbekannten Persönlichkeiten, dann gleicht das Kinopublikum allzu gern und von der ersten bis zur letzten Minute das öffentliche Bild der realen Person mit dem im Film dargebotenen Bild ab. Von welchen Lebensphasen erzählt und wie diese in Szene gesetzt werden, gerät oft ins Hintertreffen. Denn letzten Endes zählt nur, wie nah die Schauspielenden der Person, die sie im Film verkörpern, kommen. Dementsprechend konservativ und erwartbar kommen viele Biopics daher.
Ganz anders ist Will Sharpes "Die wundersame Welt des Louis Wain". Zum einen hat sich der 1986 im Londoner Stadtteil Camden geborene Drehbuchautor und Regisseur für seinen ersten Kinofilm, bei dem er allein Regie führt, eine Persönlichkeit ausgesucht, die bereits zu Lebzeiten in Vergessenheit geraten war. Der Gefahr, dass Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch vom Publikum permanent mit dem echten Louis Wain abgeglichen wird, unterliegt sein Biopic somit nicht. Und zum anderen setzt Sharpe auf eine außergewöhnliche Inszenierung.
Im zu Louis Wains Lebzeiten gebräuchlichen, heute jedoch nur noch selten verwendeten 4:3-Format zaubert Sharpe ein farbenprächtiges und leuchtendes Kaleidoskop auf die große Leinwand. Die Bilder seines Kameramanns Erik Wilson ("Submarine", "Paddington") sehen wie Louis Wains Gemälde aus. Wiederholt ergreift der wirre Geist des exzentrischen Künstlers von der Handlung Besitz. Albträume werden visualisiert und Louis Wains Alltag sieht wie eine Traumlandschaft aus. All das kommentiert Olivia Colman als Erzählerin mit ironischem Unterton, aber nie spöttisch aus sicherer Distanz.
Die Hauptrolle ist perfekt besetzt. Der 1976 geborene Ausnahmeschauspieler Benedict Cumberbatch hat als Sherlock Holmes in der Fernsehserie "Sherlock" (2010-2017), als Khan im Kinofilm "Star Trek Into Darkness" (2013), als Julian Assange in "Inside WikiLeaks" (2013), als Alan Turing in "The Imitation Game" (2014), als Thomas Alva Edison in "Edison – Ein Leben voller Licht" (2017) oder als Doctor Strange in den Blockbustern des Marvel Cinematic Universe (MCU) bereits zur Genüge bewiesen, dass er die beste Wahl für gleichermaßen verschrobene wie schwierige Charaktere ist. An seiner Seite glänzen Claire Foy, Andrea Riseborough und Toby Jones. Adeel Akhtar, Asim Chaudhry, Richard Ayoade und Taika Waititi runden das in den Nebenrollen "color-blind" besetzte Ensemble ab.
Fazit: Will Sharpe hat ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Biopic gedreht. Sein Film über den Exzentriker Louis Wain (1860-1939) kommt ähnlich exzentrisch wie dessen Leben und Werk daher. Eine gleichermaßen verspielte, verrückte, feinfühlige, mitfühlende und einfach nur schöne Filmbiografie.
Ganz anders ist Will Sharpes "Die wundersame Welt des Louis Wain". Zum einen hat sich der 1986 im Londoner Stadtteil Camden geborene Drehbuchautor und Regisseur für seinen ersten Kinofilm, bei dem er allein Regie führt, eine Persönlichkeit ausgesucht, die bereits zu Lebzeiten in Vergessenheit geraten war. Der Gefahr, dass Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch vom Publikum permanent mit dem echten Louis Wain abgeglichen wird, unterliegt sein Biopic somit nicht. Und zum anderen setzt Sharpe auf eine außergewöhnliche Inszenierung.
Im zu Louis Wains Lebzeiten gebräuchlichen, heute jedoch nur noch selten verwendeten 4:3-Format zaubert Sharpe ein farbenprächtiges und leuchtendes Kaleidoskop auf die große Leinwand. Die Bilder seines Kameramanns Erik Wilson ("Submarine", "Paddington") sehen wie Louis Wains Gemälde aus. Wiederholt ergreift der wirre Geist des exzentrischen Künstlers von der Handlung Besitz. Albträume werden visualisiert und Louis Wains Alltag sieht wie eine Traumlandschaft aus. All das kommentiert Olivia Colman als Erzählerin mit ironischem Unterton, aber nie spöttisch aus sicherer Distanz.
Die Hauptrolle ist perfekt besetzt. Der 1976 geborene Ausnahmeschauspieler Benedict Cumberbatch hat als Sherlock Holmes in der Fernsehserie "Sherlock" (2010-2017), als Khan im Kinofilm "Star Trek Into Darkness" (2013), als Julian Assange in "Inside WikiLeaks" (2013), als Alan Turing in "The Imitation Game" (2014), als Thomas Alva Edison in "Edison – Ein Leben voller Licht" (2017) oder als Doctor Strange in den Blockbustern des Marvel Cinematic Universe (MCU) bereits zur Genüge bewiesen, dass er die beste Wahl für gleichermaßen verschrobene wie schwierige Charaktere ist. An seiner Seite glänzen Claire Foy, Andrea Riseborough und Toby Jones. Adeel Akhtar, Asim Chaudhry, Richard Ayoade und Taika Waititi runden das in den Nebenrollen "color-blind" besetzte Ensemble ab.
Fazit: Will Sharpe hat ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Biopic gedreht. Sein Film über den Exzentriker Louis Wain (1860-1939) kommt ähnlich exzentrisch wie dessen Leben und Werk daher. Eine gleichermaßen verspielte, verrückte, feinfühlige, mitfühlende und einfach nur schöne Filmbiografie.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die wundersame Welt des Louis Wain"
Land: GroßbritannienJahr: 2022
Genre: Drama, Biopic
Originaltitel: The Electrical Life of Louis Wain
Länge: 111 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 21.04.2022
Regie: Will Sharpe
Darsteller: Benedict Cumberbatch als Louis Wain, Claire Foy als Emily Richardson-Wain, Andrea Riseborough als Caroline Wain, Toby Jones als Sir William Ingram, Sharon Rooney als Josephine Wain
Kamera: Erik Wilson
Verleih: Studiocanal
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