Rimini (2022)
Satirisches Drama: Ein alternder Schnulzensänger wird mit familiären Konflikten konfrontiert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der österreichische Schlagersänger Richie Bravo (Michael Thomas) lebt in einer Villa im Küstenort Rimini, wo er Konzerte für ein Publikum im Rentenalter gibt. In den Wintermonaten ist es dort besonders schwer für ihn, über die Runden zu kommen – weshalb er für seine weiblichen Fans auch als Gigolo tätig ist. Als seine Mutter stirbt, muss Richie zur Trauerfeier vorübergehend in sein Heimatdorf zurückkehren, wo er auf seinen jüngeren Bruder Ewald (Georg Friedrich) und seinen dementen Vater (Hans-Michael Rehberg) trifft.
In Rimini wartet wiederum die junge Tessa (Tessa Göttlicher) auf Richie, die sich als seine vor vielen Jahren verlassene Tochter erweist. Sie verlangt von ihm 30.000 Euro, da er nie Unterhalt gezahlt hat. Doch Richie hat kein Geld zur Verfügung.
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Filmkritik
Nachdem der Österreicher Ulrich Seidl mit "Paradies: Liebe", "Paradies: Glaube" und "Paradies: Hoffnung" zwischen 2012 und 2013 eine Trilogie mit familiären Verbindungslinien vorlegt hat, bildet sein neues Werk "Rimini" den Auftakt eines Diptychons über zwei erwachsene Brüder. Während der erste Teil seine Premiere auf der diesjährigen Berlinale feierte, wurde der Nachfolger "Sparta" in San Sebastián uraufgeführt. Das kurz zuvor stattgefundene Toronto International Film Festival hatte "Sparta" wieder aus dem Programm genommen, als Berichte über die Drehbedingungen und den Umgang mit den Kindern am Set in Rumänien bekannt wurden. Die Ermittlungen zu dem Fall laufen noch.
In "Rimini" lassen sich viele Stärken der bisherigen Arbeiten von Seidl erkennen. Mit seinem Stamm-Kameramann Wolfgang Thaler erfasst der Regisseur in kompositorischer Brillanz die seltsam tristen Schauplätze – darunter ein Pflegeheim und der winterlich-leergefegte Küstenort Rimini, an dem der Protagonist Richie Bravo versucht, die Illusion eines luxuriösen Daseins aufrechtzuerhalten. Das Drehbuch, das Seidl abermals zusammen mit seiner langjährigen künstlerischen Kollaborateurin Veronika Franz verfasst hat, interessiert sich wie üblich für die Abgründe. Zuweilen gelingen hier eindrückliche Szenen; vieles mutet allerdings auch zu gewollt provokativ an. Die Hässlichkeit der kleinbürgerlichen Heimat von Richie, die dieser durch den Tod der Mutter vorübergehend aufsuchen muss, und die betont unangenehmen sexuellen Begegnungen zwischen Richie und den weiblichen Fans beziehungsweise Kundinnen haben etwas Kalkuliert-Ausgestelltes. Und auch die Figurenzeichnung grenzt oft ans Plumpe, Karikatureske.
Bemerkenswert ist indes die Furchtlosigkeit von Michael Thomas, der schon in "Paradies: Hoffnung" als Sporttrainer auftrat und sich hier im Glitzer-Anzug, mit Robbenfellmantel und langen, blondierten Haaren in die Rolle des abgehalfterten Schlagerstars wirft.
Fazit: Eine visuell beeindruckende Studie mit teilweise allzu offensichtlichen Provokationen und einem uneitlen Hauptdarsteller.
In "Rimini" lassen sich viele Stärken der bisherigen Arbeiten von Seidl erkennen. Mit seinem Stamm-Kameramann Wolfgang Thaler erfasst der Regisseur in kompositorischer Brillanz die seltsam tristen Schauplätze – darunter ein Pflegeheim und der winterlich-leergefegte Küstenort Rimini, an dem der Protagonist Richie Bravo versucht, die Illusion eines luxuriösen Daseins aufrechtzuerhalten. Das Drehbuch, das Seidl abermals zusammen mit seiner langjährigen künstlerischen Kollaborateurin Veronika Franz verfasst hat, interessiert sich wie üblich für die Abgründe. Zuweilen gelingen hier eindrückliche Szenen; vieles mutet allerdings auch zu gewollt provokativ an. Die Hässlichkeit der kleinbürgerlichen Heimat von Richie, die dieser durch den Tod der Mutter vorübergehend aufsuchen muss, und die betont unangenehmen sexuellen Begegnungen zwischen Richie und den weiblichen Fans beziehungsweise Kundinnen haben etwas Kalkuliert-Ausgestelltes. Und auch die Figurenzeichnung grenzt oft ans Plumpe, Karikatureske.
Bemerkenswert ist indes die Furchtlosigkeit von Michael Thomas, der schon in "Paradies: Hoffnung" als Sporttrainer auftrat und sich hier im Glitzer-Anzug, mit Robbenfellmantel und langen, blondierten Haaren in die Rolle des abgehalfterten Schlagerstars wirft.
Fazit: Eine visuell beeindruckende Studie mit teilweise allzu offensichtlichen Provokationen und einem uneitlen Hauptdarsteller.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Rimini"
Land: Österreich, Frankreich, DeutschlandJahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 114 Minuten
Kinostart: 06.10.2022
Regie: Ulrich Seidl
Darsteller: Michael Thomas als Ritchie Bravo, Tessa Göttlicher als Tessa, Hans-Michael Rehberg als Vater, Inge Maux, Claudia Martini
Kamera: Wolfgang Thaler
Verleih: Neue Visionen
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