Der Waldmacher (2021)
Dokumentarfilm von Volker Schlöndorff über Tony Rinaudo und seine Wiederaufforstungsprojekte in Afrika.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Jahr 2018 bekam der australische Agronom Tony Rinaudo den Alternativen Nobelpreis. Er hatte eine alte Methode zur Aufforstung zufällig neu entdeckt und erfolgreich wiederbelebt. In der afrikanischen Sahelzone schreitet die Bodenerosion unbarmherzig voran und groß angelegte, internationale Baumpflanzungsprojekte, die das Wachstum der Sahara eindämmen sollen, sind wenig erfolgreich. Rinaudo fing 1981, als er in den Niger ging, auch mit dem Pflanzen von Bäumen an, scheiterte damit aber. Den meisten Setzlingen gelang es nicht, im verkarsteten Boden Wurzeln zu bilden.
Da entdeckte Rinaudo 1983 im Gelände einen unscheinbaren Strauch, der keiner war, sondern ein kleiner Baum. So wurde ihm bewusst, dass unter der wüstenähnlichen, abgegrasten Oberfläche ein altes Wurzelnetzwerk vor Jahrzehnten gerodeter Bäume weiterschlummert. Wenn die kleinen Büsche, die nach den Regenfällen austreiben, fachgerecht geschnitten und geschützt werden, senden sie Wachstumssignale an die Wurzeln, die wieder Nährstoffe transportieren. Es gedeihen höhere Bäume. Sie spenden Schatten, unter dem Getreideanbau ertragreicher wird. Die Böden trocknen nicht mehr so leicht aus. Rinaudo hat Dorfbewohner*innen in über 25 Ländern für diese Aufforstungsmethode namens Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) gewinnen können. Mit ihrer Hilfe kann die Landbevölkerung ihre Lebensgrundlagen selbstständig und nachhaltig verbessern.
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Filmkritik
Der Filmemacher Volker Schlöndorff ist seit Mitte der 1960er Jahre als Regisseur tätig und hat sich früh mit Werken wie "Der junge Törless" oder "Die Blechtrommel" einen legendären Ruf erworben. Nun hat er einen Dokumentarfilm über das Lebenswerk des Aufforstungsaktivisten Tony Rinaudo gedreht, der 2018 den Alternativen Nobelpreis bekam. Schlöndorff, den mit Rinaudo auch das Engagement für das Kinderhilfswerk World Vision verbindet, hat den Film in verschiedenen Ländern der Sahelzone gedreht. Er begleitet den Australier Rinaudo, als dieser beispielsweise die Republik Niger besucht, wo er rund 20 Jahre lebte und sein Projekt der Wiederaufforstung zum Erfolg führte. Schlöndorff weitet den Blick auf das Leben und die Nöte der Landbevölkerung in der Sahelzone, schneidet Themen wie Migration, Armut, Schulbildung an.
Um die Lage in den Dörfern, die Traditionen und Ansichten besser zu verstehen, bindet Schlöndorff auch Kurzfilme der jungen afrikanischen Filmemacher*innen Alassane Diago, Idriss Diabaté, Nadia Beddiaf Tamisier und Laurene Manja Abdallah ein. Es zeigen sich Zusammenhänge zwischen Rodung, Erosion, Armut und Landflucht. In der Landbevölkerung scheint jedoch vielerorts das Bewusstsein zu wachsen, dass sich Baumpflege und Ackerbau keineswegs gegenseitig behindern müssen. Denn im Schatten der Bäume gedeiht das Getreide besser. Manche Bauern besinnen sich wieder auf den traditionellen Hirseanbau, weil sich die Umstellung auf Mais als finanzielle und ökologische Sackgasse erwiesen hat.
Rinaudo hatte mit vielen Rückschlägen und Vorbehalten einheimischer Bauern zu kämpfen. Beharrlich suchte er das Gespräch, tourte über die Dörfer, redete im Radio. Nun hegen viele Einheimische in örtlichen Initiativen die kleinen, buschähnlichen Bäumchen, die von selbst aus dem alten Wurzelwerk im Boden wachsen, und regen sie mit gezielten Schnitten zum Wachsen an. Manchmal wirken die in der verdorrten Landschaft stehenden Bäumchen noch wie auf verlorenem Posten, andernorts fällt der Blick auf grünere Flecken oder sogar auf einen Berg, auf dem ein gerodeter Wald durch gezielten Schutz wieder wachsen konnte. Schlöndorffs informativer Film macht nicht nur Hoffnung, dass die Sahelzone grüner werden kann, sondern appelliert auch an die Weltgemeinschaft, mehr für den Klimaschutz in den Landregionen zu tun.
Fazit: Der Regisseur Volker Schlöndorff stellt in seinem in Afrika gedrehten Dokumentarfilm das Wiederaufforstungsprojekt vor, für das Tony Rinaudo 2018 den Alternativen Nobelpreis bekam. Rinaudo wird im Gespräch mit Bäuerinnen und Bauern in der Sahelzone gefilmt und erzählt über die Methode der Aufforstung, die ohne das Pflanzen neuer Bäume auskommt. Der informative Film beschönigt die vielen Probleme wie Klimawandel, Bodenerosion und Armut nicht, die der Landbevölkerung zu schaffen machen oder sie gar zur Migration zwingen. Aber er verbreitet Optimismus, indem er zeigt, wie Einheimische ihre Lebensgrundlagen verbessern, wenn sie das Wachstum von Bäumen fördern.
Um die Lage in den Dörfern, die Traditionen und Ansichten besser zu verstehen, bindet Schlöndorff auch Kurzfilme der jungen afrikanischen Filmemacher*innen Alassane Diago, Idriss Diabaté, Nadia Beddiaf Tamisier und Laurene Manja Abdallah ein. Es zeigen sich Zusammenhänge zwischen Rodung, Erosion, Armut und Landflucht. In der Landbevölkerung scheint jedoch vielerorts das Bewusstsein zu wachsen, dass sich Baumpflege und Ackerbau keineswegs gegenseitig behindern müssen. Denn im Schatten der Bäume gedeiht das Getreide besser. Manche Bauern besinnen sich wieder auf den traditionellen Hirseanbau, weil sich die Umstellung auf Mais als finanzielle und ökologische Sackgasse erwiesen hat.
Rinaudo hatte mit vielen Rückschlägen und Vorbehalten einheimischer Bauern zu kämpfen. Beharrlich suchte er das Gespräch, tourte über die Dörfer, redete im Radio. Nun hegen viele Einheimische in örtlichen Initiativen die kleinen, buschähnlichen Bäumchen, die von selbst aus dem alten Wurzelwerk im Boden wachsen, und regen sie mit gezielten Schnitten zum Wachsen an. Manchmal wirken die in der verdorrten Landschaft stehenden Bäumchen noch wie auf verlorenem Posten, andernorts fällt der Blick auf grünere Flecken oder sogar auf einen Berg, auf dem ein gerodeter Wald durch gezielten Schutz wieder wachsen konnte. Schlöndorffs informativer Film macht nicht nur Hoffnung, dass die Sahelzone grüner werden kann, sondern appelliert auch an die Weltgemeinschaft, mehr für den Klimaschutz in den Landregionen zu tun.
Fazit: Der Regisseur Volker Schlöndorff stellt in seinem in Afrika gedrehten Dokumentarfilm das Wiederaufforstungsprojekt vor, für das Tony Rinaudo 2018 den Alternativen Nobelpreis bekam. Rinaudo wird im Gespräch mit Bäuerinnen und Bauern in der Sahelzone gefilmt und erzählt über die Methode der Aufforstung, die ohne das Pflanzen neuer Bäume auskommt. Der informative Film beschönigt die vielen Probleme wie Klimawandel, Bodenerosion und Armut nicht, die der Landbevölkerung zu schaffen machen oder sie gar zur Migration zwingen. Aber er verbreitet Optimismus, indem er zeigt, wie Einheimische ihre Lebensgrundlagen verbessern, wenn sie das Wachstum von Bäumen fördern.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Der Waldmacher"
Land: DeutschlandJahr: 2021
Genre: Dokumentation
Länge: 87 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 07.04.2022
Regie: Volker Schlöndorff
Verleih: Weltkino Filmverleih
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