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Der beste Film aller Zeiten (2022)

Official Competition

Wahnwitz mit Witzfiguren: argentinisch-spanische Komödie über eine Regisseurin und zwei Schauspieler, die ein Meisterwerk schaffen sollen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Humberto Suárez (José Luis Gómez) hat sein Geld in der Pharmaindustrie gemacht. An einem 80. Geburtstag stürzt er in eine Sinnkrise, als er feststellt, dass er der Welt außer seinen angehäuften Reichtümern und seinem schlechten Ruf nichts hinterlassen wird. Doch plötzlich kommt ihm die zündende Idee. Wie wäre es, wenn er den besten Film aller Zeiten produzieren würde? Humberto fackelt nicht lang, erwirbt die Rechte am Roman eines Literaturnobelpreisträgers und heuert die weltweit gefeierte Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) als Regisseurin an. Für die zwei Hauptrollen hat sich die exzentrische Autorenfilmerin zwei Schauspieler ausgesucht, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Der Spanier Félix Rivero (Antonio Banderas) ist ein Star, der es mit überschaubarem Talent, aber jeder Menge Sex-Appeal bis nach Hollywood geschafft hat. Der Charakterdarsteller Iván Torres (Oscar Martínez) hingegen ist ein Meister seines Fachs. Vor dem Beginn der Dreharbeiten kommen Cuevas, Rivero und Torres in einem leerstehenden Kulturtempel für die Proben zusammen. Schnell stellt sich heraus, dass die zwei Akteure nicht nur völlig unterschiedliche Schauspielmethoden haben, sondern auch, dass Cuevas sie mit ihren ungewöhnlichen Arbeitsmethoden auf die Geduldsprobe stellt.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse5 / 5

Ist das Kunst oder kann das weg? Die Diskussion darüber, was Kunst und Kultur sind und was nicht, ist zwar nicht so alt wie unsere kulturellen Erzeugnisse selbst. Sie reicht aber lange zurück. Mindestens bis zu dem Zeitpunkt, seit dem führende Gesellschaftsschichten ihre eigene Kunst als Hochkultur definierten, um sich von der Alltagskultur des gemeinen Fußvolks abzuheben. Bis heute hat sich daran im Grunde nicht viel geändert, denn der Streit, ob Arthouse-Kino künstlerisch wertvoll oder zu verkopft ist und ob Hollywood-Blockbuster hirnlos sind oder nicht auch Kunst sein können, schwelt immer noch. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Die Frage muss mit jedem Film neu verhandelt werden. Mariano Cohn und Gastón Duprat legen jetzt einen Film vor, der beide Lager miteinander versöhnen könnte. "Der beste Film aller Zeiten" ist beste Unterhaltung und große Kunst.

Cohn und Duprat brechen die übergeordnete Diskussion auf eine überschaubare Versuchsanordnung herunter. Mit dem Auftrag, den besten Film aller Zeiten zu drehen, begibt sich eine international gefeierte Regisseurin mit ihren zwei Hauptdarstellern in Konklave. Vor dem Beginn der Dreharbeiten sind einige Probentage anberaumt, die das Trio in einem leerstehenden Kulturtempel absolviert. Ursprünglich als reine Leseprobe angedacht, nimmt die Arbeit schnell absurde Züge an, weil nicht nur die Schauspieler – der eine ein populärer Star, der andere ein renommierter Charakterdarsteller – völlig unterschiedliche Herangehensweisen an ihr Handwerk haben. Auch die Filmemacherin biegt mit immer verrückteren Ideen um die Ecke. (Köstlich etwa, wenn sie die Filmpreise ihrer Stars vor deren Augen auf offener Bühne schreddert, um ihnen ihre Eitelkeit auszutreiben.) Der anfänglich sich gegenseitig gezollte Respekt entpuppt sich als pure Geste der Höflichkeit. Je länger die Proben dauern, desto deutlicher wird, dass ein jeder den anderen und dessen Kunst geringschätzt.

Mariano Cohn und Gastón Duprat arbeiten nicht zum ersten Mal zusammen. "Competencia oficial", so der Originaltitel, ist bereits der zehnte Film, bei dem die zwei Argentinier gemeinsam Regie führen. Das Skript, gleichermaßen klug, anspielungsreich und originell, haben sie gemeinsam mit Duprats älterem Bruder, dem Architekten, Drehbuchautor und Kunstkurator Andrés Duprat, verfasst. Das deutsche Publikum brachte das eingespielte Gespann zuletzt mit zwei Filmen zum Schmunzeln, die beim Streaminganbieter Netflix zu haben sind: die Komödie "Der Nobelpreisträger" und der Dokumentarfilm "Asado, mein Lieblingsgericht aus Argentinien", beide 2016 entstanden. Schon in diesen Filmen wurde klar, dass Schenkelklopfer und Kalauer nicht Cohns und Duprats Sache sind. Das Duo bevorzugt einen subtilen, süffisanten Humor, der einen weniger in lautes Gelächter ausbrechen lässt, dafür aber ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert.

Im spanischen Sprachraum ist das Regieduo eine feste Größe. Die Zusammenarbeit mit Penélope Cruz und Antonio Banderas, die sich Cohn und Duprat schon länger herbeisehnten, war also nur eine Frage der Zeit. Kongenial ergänzt werden die zwei spanischen Weltstars vom Argentinier Oscar Martínez, der schon in "Der Nobelpreisträger" die Hauptrolle spielte. Das Schauspieltrio spielt sich nun nicht nur wunderbar aneinander ab und stachelt sich zu Höchstleistungen an, die Rollen sind ihnen auch auf den Leib geschrieben. Banderas ist sich nicht zu schade, eine nur leicht kaschierte Version seiner selbst zu spielen. Ebenso uneitel wie er nehmen sich auch Cruz und Martínez auf den Arm und die Film-, Kunst- und Schauspielbranche auf die Schippe.

"Der beste Film aller Zeiten" ist aber weitaus mehr als eine Parodie auf den Filmbetrieb und dessen eitle Akteure. Diese kammerspielartige und geradezu kunstvoll inszenierte Komödie (– immer wieder erinnern beispielsweise die von Kameramann Arnau Valls Colomer perfekt ins Bild gerückten Schauspieler selbst an abstrakt im Raum drapierte Kunstwerke –) bietet auch Anschauungsunterricht in Schauspielkunst. Nicht nur Cruz, Banderas und Martínez spielen groß auf, auch Banderas' und Martínez' Filmfiguren führen eindrucksvoll vor Augen, wozu exzellentes Schauspiel fähig ist. Sie täuschen und tricksen, machen glauben und manipulieren emotional. Hier spielen Schauspieler Schauspieler, die während der Proben zu einem Film nicht nur in eine weitere Rolle schlüpfen, sondern auch in ihrem Alltag eine Rolle spielen. Cohns und Duprats Komödie steckt voll verschachtelter Ebenen.

Am Ende dreht sich in dieser Komödie alles um Schein und Sein, um Selbstwahrnehmung und Selbstbetrug. Die von Penélope Cruz gespielte Regisseurin Lola Cuevas möchte eine kluge Künstlerin sein, hat am Ende aber vielleicht nur Banales zu sagen, das sie lediglich clever verpackt. Der von Antonio Banderas gespielte Félix Rivero ist am Ende vielleicht doch ein besserer Schauspieler, als er sich selbst eingesteht. Und hinter der vorgeblichen Bescheidenheit des von Oscar Martínez verkörperten Charaktermimen Iván Torres steckt am Ende vielleicht doch mehr Eitelkeit, als ihm lieb sein mag.

Mariano Cohns und Gastón Duprats Kunststück besteht nun darin, all das süffisant vorzuführen, die Schauspielkunst aber gleichzeitig ernst zu nehmen. "Der beste Film aller Zeiten" ist zwar nicht der beste Film aller Zeiten, aber einer, der ernst und komisch zugleich ist, ohne sich selbst dabei zu ernst zu nehmen.

Fazit: "Der beste Film aller Zeiten" ist zwar nicht der beste Film aller Zeiten, aber einer, der einem ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert. Es geht um Schein und Sein in der Filmbranche und in der Welt im Allgemeinen. Das Regieduo Mariano Cohn und Gastón Duprat bricht all das auf eine kleine, höchst amüsante Versuchsanordnung herunter. Ihr hochbegabtes Schauspieltrio läuft zu Höchstform auf. Herausgekommen ist eine süffisante Komödie über Eitelkeiten, die sich selbst nicht zu ernst nimmt.




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Besetzung & Crew von "Der beste Film aller Zeiten"

Land: Spanien, Argentinien
Jahr: 2022
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Official Competition
Länge: 114 Minuten
Kinostart: 30.06.2022
Regie: Mariano Cohn, Gastón Duprat
Darsteller: Penélope Cruz als Lola Cuevas, Antonio Banderas als Félix Rivero, Oscar Martínez als Iván Torres, Nagore Aramburu, Jose Luis Gomez als Productor
Kamera: Arnau Valls Colomer
Verleih: Studiocanal

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