Der laute Frühling (2022)
Klimawandel und Kapitalismus: In ihrem neuen Film mischt Johanna Schellhagen Dokumentarisches mit fiktivem Zukunftsszenario.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ist der Klimawandel noch aufzuhalten? Und falls ja, geht das in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem, das nur dann stabil ist, wenn es stetig wächst? Die Filmemacherin und Medienaktivistin Johanna Schellhagen hat dazu zahlreiche Expert:innen und Aktivist:innen befragt. Vor ihrer Kamera kommen unter anderem Julia Steinberger, Professorin für ökologische Ökonomie an der Universität Lausanne, Andreas Malm, Professor für Humanökologie an der Universität Lund und die polnischen Amazon-Arbeiterinnen und Gewerkschaftsaktivistinnen Agniezska Mróz und Magda Malinowska zu Wort. Wie eine Rettung der Erde gelingen könnte, entwirft Schellhagen schließlich im Anschluss an die Interviews in einem erdachten Zukunftsszenario.
Bildergalerie zum Film "Der laute Frühling"
Filmkritik
Johanna Schellhagen ist Medienaktivistin. Bislang drehte sie vornehmlich Videos und Filme über Arbeitskämpfe. Ihr neuester Film widmet sich dem Klimawandel und der Klimabewegung. Darin stellt die Regisseurin eine ebenso simple wie (bislang zu) selten geäußerte These auf: Damit die Klimabewegung den Klimawandel noch abwenden könne, müsse sie ihren Protest anders anpacken.
Schellhagen zieht ihren Film zunächst ganz gewöhnlich auf. Aus dem Off legt sie ihre eigene Sichtweise dar. Vor der Kamera geben Expert:innen wie Julia Steinberger oder Andreas Malm und Aktivist:innen verschiedener Gruppen ihre Sicht der Dinge wieder. Es kristallisiert sich heraus, dass ein "grüner Kapitalismus", also ein Wirtschaften wie bisher nur mit erneuerbarer statt fossiler Energie nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Denn das Problem bleibt auch dann der Wachstumszwang und der Ressourcenverbrauch. Ergo könnten wir den Klimawandel nur dann abwenden, wenn wir auch den Kapitalismus überwänden.
Dafür brauche es eine Revolution. Doch Revolutionen sind selten erfolgreich. Woran sie, wie zuletzt etwa der Arabische Frühling, scheitern, nimmt die Filmemacherin als Nächstes unter die Lupe, bevor sie im letzten Teil ihres Films vom Dokumentarischen ins Fiktionale wechselt. Schellhagens Lösung liegt in der Rolle der Arbeiter:innen. Deren kollektives Potenzial werde allzu gern übersehen und unterschätzt. In den letzten Minuten ihres Films skizziert Schellhagen, mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Lee Lai illustriert, wie eine friedliche Umstrukturierung unseres Wirtschaftssystems gelingen könnte. Eine spannende Vorstellung, letzten Endes aber wohl pure Utopie.
Fazit: Sind wir noch zu retten? Geht es nach Johanna Schellhagen, dann ist der Klimawandel nur ohne den Kapitalismus abwendbar. Wie das gelingen könnte, zeigt die Regisseurin in einer Mischung aus Dokumentarfilm und Zukunftsszenario, das zum Nachdenken anregt.
Schellhagen zieht ihren Film zunächst ganz gewöhnlich auf. Aus dem Off legt sie ihre eigene Sichtweise dar. Vor der Kamera geben Expert:innen wie Julia Steinberger oder Andreas Malm und Aktivist:innen verschiedener Gruppen ihre Sicht der Dinge wieder. Es kristallisiert sich heraus, dass ein "grüner Kapitalismus", also ein Wirtschaften wie bisher nur mit erneuerbarer statt fossiler Energie nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Denn das Problem bleibt auch dann der Wachstumszwang und der Ressourcenverbrauch. Ergo könnten wir den Klimawandel nur dann abwenden, wenn wir auch den Kapitalismus überwänden.
Dafür brauche es eine Revolution. Doch Revolutionen sind selten erfolgreich. Woran sie, wie zuletzt etwa der Arabische Frühling, scheitern, nimmt die Filmemacherin als Nächstes unter die Lupe, bevor sie im letzten Teil ihres Films vom Dokumentarischen ins Fiktionale wechselt. Schellhagens Lösung liegt in der Rolle der Arbeiter:innen. Deren kollektives Potenzial werde allzu gern übersehen und unterschätzt. In den letzten Minuten ihres Films skizziert Schellhagen, mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Lee Lai illustriert, wie eine friedliche Umstrukturierung unseres Wirtschaftssystems gelingen könnte. Eine spannende Vorstellung, letzten Endes aber wohl pure Utopie.
Fazit: Sind wir noch zu retten? Geht es nach Johanna Schellhagen, dann ist der Klimawandel nur ohne den Kapitalismus abwendbar. Wie das gelingen könnte, zeigt die Regisseurin in einer Mischung aus Dokumentarfilm und Zukunftsszenario, das zum Nachdenken anregt.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Der laute Frühling"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Dokumentation
Kinostart: 04.08.2022
Regie: Johanna Schellhagen
Kamera: Micaela Masetto, Paola Calvo, Ariane Timea Wagner, Aline Juárez Contreras, Rocío Rodriquez
Verleih: labournet.tv
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