Jump, Darling (2020)
Kanadischer Spielfilm über die Beziehung einer alten Frau zu ihrem queeren Enkel.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Russell (Thomas Duplessie) tritt als Drag Queen in einem Club auf. Das gefällt seinem Freund Justin (Andrew Bushell) nicht, der ihn lieber als Schauspieler sähe. Russell zieht aus Justins Wohnung in Toronto aus und sucht Unterschlupf bei seiner Großmutter Margaret (Cloris Leachman) auf dem Land. Die alte Frau kommt allein nicht mehr zurecht, weigert sich aber eisern, ins Altenheim oder zu ihrer Tochter (Linda Kash) zu ziehen.
Russell droht zunächst in Depression zu versinken, dann will er wieder fort. Als Margaret ihn bittet, ihr vorher noch beim Duschen zu helfen, beschließt er, sich um sie zu kümmern und länger zu bleiben. Abends fährt er mit dem Auto, das sie ihm geschenkt hat, in die Schwulenkneipe des Provinzstädtchens. Der Barmann Zach (Kwaku Adu-Poku) geht auf seine Annäherung ein, erweist sich aber nicht als der Freund, nach dem sich Russell sehnt. Russell stylt sich als Drag Queen und tanzt in der Kneipe, merkt aber, dass er zum Geldverdienen die Großstadt braucht. Was soll nun aus der Großmutter werden? Die alte Dame hat darauf ihre eigene Antwort.
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Filmkritik
Der kanadische Spielfilm des Regisseurs Phil Connell erzählt berührend, aber nicht sentimental von der Beziehung zweier ungleicher Menschen. Was Russell und seine Großmutter Margaret verbindet, ist, dass sie beide im Leben gestrandet und allein sind. Als der queere Russell nach der Trennung von seinem Freund vorübergehend zur Oma zieht, versuchen die beiden eine zaghafte Annäherung, ohne sich gegenseitig Vorschriften zu machen. Gestärkt durch dieses Familienband, sehen sie klarer, wohin ihre Reise jeweils gehen soll. Der Film ist dem Andenken an die 2021 verstorbene Schauspielerin Cloris Leachman gewidmet, die als Margaret in einer ihrer letzten Rollen tief beeindruckt.
Margaret hat sich bei einem Vorfall am Gasherd die Haare angesengt. Aber als Russell das anspricht, reagiert sie unwirsch. Die alte Dame, die stets nur mit Nachthemd und Schlafrock bekleidet durchs Haus geht, hat Haare auf den Zähnen. Wiederholt fragt sie den Enkel, welchem Umstand sie die Überraschung seines Besuchs zu verdanken hat. Russell nimmt die Bissigkeit gelassen hin. Die herbe, aber humorvolle Frau und der unternehmungslustige, aber ziellose junge Mann ergeben ein gutes Gespann. Man isst zusammen zu Abend, ein-zweimal bewegt Russell die einsame Frau dazu, das Haus zu verlassen und hinaus ins Leben zu treten – was allerdings nicht wie gewünscht verläuft. Dieses Drama der leisen Töne ist kein schmalziger Alles-wird-gut-Film, es nimmt seine Charaktere ernst. Weil sie sich gegenseitig respektieren, kommen Margaret und Russell auch besser miteinander aus als mit Ene, die sich sowohl als Margarets Tochter, als auch dem Sohn gegenüber zu kontrollierend verhält.
Der Erzählstil ist verknappt, oft auf einzelne Situationen heruntergebrochen, die zwischen dem Haus und draußen, beispielsweise der Kneipe, die Russell abends aufsucht, pendeln. So entsteht ein flotter Rhythmus, der dem im Grunde stillen, nachdenklichen Geschehen einen kurzweiligen Schwung einimpft. Nie verweilt der Film länger bei Margaret und auch Russell bekommt seine längsten Auftritte, wenn er zurechtgemacht tanzt. Thomas Duplessie überzeugt sowohl als femininer Tänzer, wie auch als Schauspieler, der Russell mit Verletzlichkeit, Leidenschaft und einer jugendlichen Beweglichkeit ausstattet.
Fazit: Als eine betagte, mit ihrem Alltag überforderte Frau überraschend einen längeren Besuch von ihrem queeren Enkel erhält, entwickelt sich eine zarte, respektvolle Beziehung zwischen den beiden ungleichen Menschen. Die 2021 verstorbene Cloris Leachman spielt in einer ihrer letzten Rollen großartig das Drama einer alten Person, die zwischen lebhaften, lichten Momenten und dem Gefühl der Verlorenheit schwankt. Als sensibler Enkel, der abends gerne als Drag Queen tanzt, gibt Thomas Duplessie eine überzeugende Vorstellung. Der Regisseur Phil Connell versteht es, sanfte Melancholie mit Humor, berührende Momente mit einer verknappten, schwungvollen Inszenierung zu verbinden.
Margaret hat sich bei einem Vorfall am Gasherd die Haare angesengt. Aber als Russell das anspricht, reagiert sie unwirsch. Die alte Dame, die stets nur mit Nachthemd und Schlafrock bekleidet durchs Haus geht, hat Haare auf den Zähnen. Wiederholt fragt sie den Enkel, welchem Umstand sie die Überraschung seines Besuchs zu verdanken hat. Russell nimmt die Bissigkeit gelassen hin. Die herbe, aber humorvolle Frau und der unternehmungslustige, aber ziellose junge Mann ergeben ein gutes Gespann. Man isst zusammen zu Abend, ein-zweimal bewegt Russell die einsame Frau dazu, das Haus zu verlassen und hinaus ins Leben zu treten – was allerdings nicht wie gewünscht verläuft. Dieses Drama der leisen Töne ist kein schmalziger Alles-wird-gut-Film, es nimmt seine Charaktere ernst. Weil sie sich gegenseitig respektieren, kommen Margaret und Russell auch besser miteinander aus als mit Ene, die sich sowohl als Margarets Tochter, als auch dem Sohn gegenüber zu kontrollierend verhält.
Der Erzählstil ist verknappt, oft auf einzelne Situationen heruntergebrochen, die zwischen dem Haus und draußen, beispielsweise der Kneipe, die Russell abends aufsucht, pendeln. So entsteht ein flotter Rhythmus, der dem im Grunde stillen, nachdenklichen Geschehen einen kurzweiligen Schwung einimpft. Nie verweilt der Film länger bei Margaret und auch Russell bekommt seine längsten Auftritte, wenn er zurechtgemacht tanzt. Thomas Duplessie überzeugt sowohl als femininer Tänzer, wie auch als Schauspieler, der Russell mit Verletzlichkeit, Leidenschaft und einer jugendlichen Beweglichkeit ausstattet.
Fazit: Als eine betagte, mit ihrem Alltag überforderte Frau überraschend einen längeren Besuch von ihrem queeren Enkel erhält, entwickelt sich eine zarte, respektvolle Beziehung zwischen den beiden ungleichen Menschen. Die 2021 verstorbene Cloris Leachman spielt in einer ihrer letzten Rollen großartig das Drama einer alten Person, die zwischen lebhaften, lichten Momenten und dem Gefühl der Verlorenheit schwankt. Als sensibler Enkel, der abends gerne als Drag Queen tanzt, gibt Thomas Duplessie eine überzeugende Vorstellung. Der Regisseur Phil Connell versteht es, sanfte Melancholie mit Humor, berührende Momente mit einer verknappten, schwungvollen Inszenierung zu verbinden.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Jump, Darling"
Land: KanadaJahr: 2020
Genre: Drama, Komödie
Länge: 90 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 17.03.2022
Regie: Phil Connell
Darsteller: Cloris Leachman als Margaret, Andrew Bushell als Justin, Sheldon McIntosh als Jacqueline O'Nasty, Thomas Duplessie als Russell / Fishy Falters, Mark Caven als Rene
Kamera: Viktor Cahoj
Verleih: Cinemien
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