A Hero - Die verlorene Ehre des Herrn Soltani (2021)

Der iranische Regisseur und Drehbuchautor Asghar Farhadi gehört spätestens seit seinen Werken "Nader und Simin" sowie "Le passé" aus den frühen 10er-Jahren zu den besten Filmemachern seiner Heimat. In seinen Arbeiten lotet er immer wieder das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Individuum aus. So auch in "A Hero", in dem nach einer vermeintlichen Kleinig- bzw. Nebensächlichkeit eine Reihe an unvorhersehbaren Ereignissen in Gang gesetzt wird, die auch den Zuschauer am bisher Gesehenen und Geglaubten Zweifeln lässt.

Dabei geht Farhadi äußerst geschickt vor, da er den Betrachter zunächst in Sicherheit wiegt. Und zunächst eigentlich kein Zweifel an der Ehrlichkeit und Integrität der Hauptfigur bestehen kann. Rahim scheint ein Mann, der aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben scheint und das Verhältnis zu seiner Familie (vor allem zum Schwager und Sohn) auf stabilen Fundamenten neu ausrichten möchte. Ein selbstloser, aufrichtiger Mensch, der den Fund lieber meldet als die Münzen für sich zu behalten. Oder?

Denn nach einiger Zeit kommt Skepsis auf und Farhadis geschickte, unvorhersehbare Erzählweise sorgt für immer neue Wendungen und ans Licht kommende Geschehnisse. Amir Jadidi ist brillant in seiner Rolle als Rahim, dem kleine Fehler und Unsicherheiten zum Verhängnis werden und der sich der Unerbittlichkeit der (sozialen) Medien ausgesetzt sieht.

Fazit: Bewegendes, eindringlich gespieltes Drama um Aufrichtigkeit, Respekt, Schein und Sein, sowie Verhältnis zwischen dem Einzelnen und der Gesellschaft, das mit einem überragenden Gespür für Timing und Spannung punktet.