Cicero - zwei Leben, eine Bühne (2022)
Cicero
Dokumentarfilm: Die Biografien von Jazzpianist Eugen Cicero und dessen Sohn Roger weisen viele Parallelen auf.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Eugen Cicero kam im Jahre 1940 im heutigen Klausenburg in Rumänien zur Welt und erwies sich früh als musikalisches Talent. Als ihm 1962 eine Konzerttour die Ausreise aus seiner kommunistisch geprägten Heimat nach Ost-Berlin ermöglichte, nutze er dies, um sich nach West-Berlin abzusetzen. Später wirkte er im RIAS-Orchester Berlin und in der von Paul Kuhn geleiteten SFB Big Band mit. Zusammen mit Charly Antolini und Peter Witte gründete er das Eugen Cicero Trio, das sehr erfolgreiche Alben hervorbrachte. Er trat mit Stars wie Ella Fitzgerald und Shirley Bassey auf. Eugen Cicero starb 1997 mit nur 57 Jahren in der Schweiz an einem Hirnschlag.
1970 wurde sein Sohn Roger in Berlin geboren. Auch bei Roger zeigte sich früh eine Begabung für die Musik; mit 11 Jahren trat er erstmals mit seinem Vater auf. 2003 gründete er das Roger Cicero Quartett und war unter anderem als Sänger in Angies Night Musikclub zu sehen. Als er mit seiner Bigband den deutschen ESC-Vorentscheid 2007 gewann, wurde er einem breiteren Publikum bekannt und konnte fortan mit seinen Alben große Erfolge feiern. Auch er starb viel zu früh – mit nur 45 Jahren am 24. März 2016, ebenfalls an einem Hirnschlag.
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Filmkritik
Im Dokumentarfilm "Cicero – zwei Leben, eine Bühne" werden die Biografien von Eugen Cicero (1940-1997) und Roger Cicero (1970-2016) in enger Verbindung miteinander geschildert. Die Analogien bei Vater und Sohn, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen, werden dabei aufgezeigt. So mussten beide als Musiker ihren eigenen Weg zwischen kommerziellem Erfolg und medialer Aufmerksamkeit auf der einen Seite und der künstlerischen Verwirklichung auf der anderen Seite finden.
Was den Lebensgeschichten des Jazzpianisten und des Soul-, Pop- und Jazzsängers tragischerweise ebenfalls gemein ist, ist der zu frühe Tod durch einen Hirninfarkt. Eugen Cicero bekam Rogers großen Durchbruch, eingeleitet durch den überraschenden Sieg beim deutschen ESC-Vorentscheid 2007, nicht mehr mit. Der Film macht deutlich, wie der Tod des Vaters den Sohn prägte. Er selbst fand seinen Vater im Dezember 1997 leblos auf – und verarbeitete seine Gefühle später in dem Song "Ich Hätt So Gern Noch Tschüss Gesagt". Und auch die Lücke, die Roger Cicero etwa bei den Mitgliedern seiner Bigband hinterließ, lässt sich in den Interviewpassagen spüren.
Das Werk, dessen Entstehung bereits 2012 ihren Anfang nahm und das somit eine lange Reise hinter sich hat, ist insbesondere in der Montage der kollektiven Erinnerungen sehr stark. Neben Auszügen aus Live-Auftritten und Blicken hinter die Kulissen bekommen wir einen Chor der Talking Heads, die ihre Eindrücke von damals mitteilen – etwa wie das ungewöhnliche Konzept, Swing mit deutschen Texten zu präsentieren, zunächst auf Skepsis stieß oder wie für Roger und seine Band ein Stil geschaffen werden musste ("Und so wurde der Hut geboren…"). Hier entwerfen der Regisseur Kai Wessel ("Hilde"), die Autorin und Produzentin Katharina Rinderle sowie die Editorin und Co-Regisseurin Tina Freitag ein spannendes, (viel-)stimmiges Bild.
Fazit: Eine feinfühlig gemachte Doppelbiografie, die vom Geschäft mit und von der Leidenschaft für Musik erzählt und eine besondere Vater-Sohn-Beziehung einfängt.
Was den Lebensgeschichten des Jazzpianisten und des Soul-, Pop- und Jazzsängers tragischerweise ebenfalls gemein ist, ist der zu frühe Tod durch einen Hirninfarkt. Eugen Cicero bekam Rogers großen Durchbruch, eingeleitet durch den überraschenden Sieg beim deutschen ESC-Vorentscheid 2007, nicht mehr mit. Der Film macht deutlich, wie der Tod des Vaters den Sohn prägte. Er selbst fand seinen Vater im Dezember 1997 leblos auf – und verarbeitete seine Gefühle später in dem Song "Ich Hätt So Gern Noch Tschüss Gesagt". Und auch die Lücke, die Roger Cicero etwa bei den Mitgliedern seiner Bigband hinterließ, lässt sich in den Interviewpassagen spüren.
Das Werk, dessen Entstehung bereits 2012 ihren Anfang nahm und das somit eine lange Reise hinter sich hat, ist insbesondere in der Montage der kollektiven Erinnerungen sehr stark. Neben Auszügen aus Live-Auftritten und Blicken hinter die Kulissen bekommen wir einen Chor der Talking Heads, die ihre Eindrücke von damals mitteilen – etwa wie das ungewöhnliche Konzept, Swing mit deutschen Texten zu präsentieren, zunächst auf Skepsis stieß oder wie für Roger und seine Band ein Stil geschaffen werden musste ("Und so wurde der Hut geboren…"). Hier entwerfen der Regisseur Kai Wessel ("Hilde"), die Autorin und Produzentin Katharina Rinderle sowie die Editorin und Co-Regisseurin Tina Freitag ein spannendes, (viel-)stimmiges Bild.
Fazit: Eine feinfühlig gemachte Doppelbiografie, die vom Geschäft mit und von der Leidenschaft für Musik erzählt und eine besondere Vater-Sohn-Beziehung einfängt.
Andreas Köhnemann
FBW-Bewertung zu "Cicero - zwei Leben, eine Bühne"Jurybegründung anzeigen
Die Jazzszene von Deutschland hat nur wenige Stars, und zwei davon sind Vater und Sohn. Kai Wessel, Katharina Rinderle und Tina Freitag ist mit CICERO ein berührendes Doppelkünstlerporträt von Eugen und Roger Cicero gelungen. Eugen Cicero war in den [...mehr]TrailerAlle "Cicero - zwei Leben, eine Bühne"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Cicero - zwei Leben, eine Bühne"
Land: DeutschlandWeitere Titel: My Father's Name
Jahr: 2022
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Cicero
Länge: 112 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 24.03.2022
Regie: Kai Wessel
Darsteller: Roger Cicero, Till Brönner, Christian von Richthofen, Eugen Cicero, Roland Spremberg
Kamera: Jan Kerhart
Verleih: Weltkino Filmverleih