El Fulgor (2021)
Die Doku "El Fulgor" macht den Betrachter mit kaum bekannten, für uns Westeuropäer archaisch erscheinenden Ritualen kurz vor dem argentinischen Karneval vertraut.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Es trägt einen martialisch anmutenden Namen und zählt zu den ältesten Ritualen der argentinischen Gauchos: die "Reinigung des Fleisches". Jährlich kurz vor Beginn der bunten Karnevalszeit, die in Argentinien mehrere Wochen dauert, beginnt das Treiben, das alle Bewohner auf beiden Seiten des Flusses (die Städter und die Gauchos) mitreißt. Der Film begleitet eine Reihe von Gauchos, jene tief in den Traditionen ihrer Vorfahren und der Heimat verwurzelten Viehalter, in die belebten Straßen der Stadt. Welten prallen aufeinander. Für die sonst so ruhig im Einklang mit der Natur lebenden argentinischen "Cowboys" bestimmen nun bunte Farben, traditionelle Rituale, Federschmuck und vertauschte (Geschlechter-) Rollen den Alltag.
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Filmkritik
Regisseur Martin Farina hat sich in den vergangenen Jahren in seiner Heimat einen Namen als Dokumentarfilmer gemacht. Der 40-jährige, aus Buenos Aires stammende Farina gab sein Regie-Debüt 2015 mit "El hombre de paso piedra" und befasste sich in seinen Filmen mit so unterschiedlichen Themen wie religiösen Bewegungen und immer wieder den argentinischen Indigenas.
Farina verzichtet in "El Fulgor" wie in vielen seiner Werke auf die Wahrung klassischer Genregesetze und -konventionen. Vielmehr bedient er sich unterschiedlichster Elemente und Regeln sowohl des Spielfilms als auch der Dokumentation – ohne die Grenze und Trennung zwischen beiden Formaten klar zu ziehen. Das trifft auch auf die Darstellung seiner Figuren und die Erzählweise zu.
Die hier gezeigten Männer sind echte Gauchos, deren Leben von harter Arbeit und dem Halten von Pferden und Rindern geprägt ist. "El Fugor" beobachtet sie in ihrem Alltag und inmitten der Landschaften. Sie bereiten sich auf das karnevalistische Spektakel vor, inklusive aufwendiger Masken und folkloristischer Kostüme. Klassische Geschlechterrollen werden dabei durchaus auch mal beiseitegeschoben – immerhin erlaubt der Karneval den Gauchos sich als Frauen zu verkleiden und in eine völlig andere, "feminine" Rolle zu schlüpfen.
Gleichzeitig aber reichert Farina seinen kunstvoll inszenierten, zum Teil in ästhetische Schwarz-Weiß-Bilder gekleideten Film mit Szenen einer angedeuteten Liebesbeziehung und Traumsequenzen an. Beides deutet eher auf das Fiktive des Spielfilms hin. Doch es ist gerade dieses Vage und Angedeutete, das einen Reiz dieses sinnlichen Werks ausmacht. Wer eine Neigung zu filmischen Arbeiten hat, die sich durch atmosphärisches Gespür und verheißungsvolle, edle Bilder auszeichnen, könnte hier in jedem Fall auf seine Kosten kommen. Wie immer bei Farina kommt man aber nicht allzu lange in den Genuss seiner Bilderwelten: "El Fugor" verfügt lediglich über eine Laufzeit von etwas mehr als einer Stunde.
Fazit: Ambitionierter, kunstvoll inszenierter Hybrid aus Dokumentar- und Spielfilm, der verschiedene Themengebiete streift: von Folklore über Sexualität und Karneval bis zur Hinterfragung von Geschlechterrollen und dem ursprünglichen, rauen Leben als Gaucho.
Farina verzichtet in "El Fulgor" wie in vielen seiner Werke auf die Wahrung klassischer Genregesetze und -konventionen. Vielmehr bedient er sich unterschiedlichster Elemente und Regeln sowohl des Spielfilms als auch der Dokumentation – ohne die Grenze und Trennung zwischen beiden Formaten klar zu ziehen. Das trifft auch auf die Darstellung seiner Figuren und die Erzählweise zu.
Die hier gezeigten Männer sind echte Gauchos, deren Leben von harter Arbeit und dem Halten von Pferden und Rindern geprägt ist. "El Fugor" beobachtet sie in ihrem Alltag und inmitten der Landschaften. Sie bereiten sich auf das karnevalistische Spektakel vor, inklusive aufwendiger Masken und folkloristischer Kostüme. Klassische Geschlechterrollen werden dabei durchaus auch mal beiseitegeschoben – immerhin erlaubt der Karneval den Gauchos sich als Frauen zu verkleiden und in eine völlig andere, "feminine" Rolle zu schlüpfen.
Gleichzeitig aber reichert Farina seinen kunstvoll inszenierten, zum Teil in ästhetische Schwarz-Weiß-Bilder gekleideten Film mit Szenen einer angedeuteten Liebesbeziehung und Traumsequenzen an. Beides deutet eher auf das Fiktive des Spielfilms hin. Doch es ist gerade dieses Vage und Angedeutete, das einen Reiz dieses sinnlichen Werks ausmacht. Wer eine Neigung zu filmischen Arbeiten hat, die sich durch atmosphärisches Gespür und verheißungsvolle, edle Bilder auszeichnen, könnte hier in jedem Fall auf seine Kosten kommen. Wie immer bei Farina kommt man aber nicht allzu lange in den Genuss seiner Bilderwelten: "El Fugor" verfügt lediglich über eine Laufzeit von etwas mehr als einer Stunde.
Fazit: Ambitionierter, kunstvoll inszenierter Hybrid aus Dokumentar- und Spielfilm, der verschiedene Themengebiete streift: von Folklore über Sexualität und Karneval bis zur Hinterfragung von Geschlechterrollen und dem ursprünglichen, rauen Leben als Gaucho.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "El Fulgor"
Land: ArgentinienJahr: 2021
Genre: Dokumentation
Länge: 65 Minuten
Kinostart: 24.02.2022
Regie: Martín Farina
Darsteller: Franco Heiler als Self, Vilmar Paiva als Self
Kamera: Martín Farina
Verleih: Gmfilms
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