Lunana - Das Glück liegt im Himalaya (2020)
Drama aus Bhutan über einen Lehrer, den es in die entlegenste Schule des Landes verschlägt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der junge Lehrer Ugyen (Sherab Dorji) aus der bhutanischen Hauptstadt Thimphu hat keine Lust mehr, zu unterrichten. Er möchte nach Australien auswandern und dort als Sänger leben. Die Ministerin erinnert den jungen Mann daran, dass er sich erst im vierten von fünf Pflichtjahren im Dienste des Staates nach seiner Ausbildung befindet. Kurzerhand schickt sie Ugyen für ein Schuljahr nach Lunana, ein Dorf hoch oben im Himalaya, das dringend einen neuen Lehrer braucht. Ugyen ist entsetzt: Lunana befindet sich auf einer Höhe von 4800 Metern und ist nur nach einem wochenlangen Fußmarsch zu erreichen. Dort ist es auch im Sommer kalt, es gibt weder Autos, noch Elektrizität oder Mobilfunkempfang.
Der Dorfvorsteher Asha (Kunzang Wangdi) schickt zwei Männer, die Ugyen an der letzten Bushaltestelle abholen. Bei der Ankunft im Dorf staunt Ugyen über die Ehrerbietung, die ihm Erwachsene und Kinder erweisen. Lehrer gelten in Lunana als Menschen, die "die Zukunft berühren". Aber die karge Unterkunft und das ärmliche Klassenzimmer schrecken Ugyen ab. Er will sobald wie möglich wieder zurück in die Hauptstadt. Am nächsten Morgen weckt ihn die Schülerin Pem Zam (Pem Zam) und erinnert ihn daran, dass der Unterricht schon längst hätte beginnen sollen...
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Filmkritik
Das Spielfilmdebüt des bhutanischen Regisseurs Pawo Choyning Dorji wurde am Schauplatz der Handlung, dem entlegenen Himalaya-Dorf Lunana, gedreht. Dessen 56 Einwohner*innen erreichen die Außenwelt nur über tagelange Fußmärsche und es gibt keine Elektrizität. Da im Film Laiendarsteller*innen aus dem Dorf mitwirken und die Handlung auf wahren Begebenheiten beruht, ist die Nähe zum Dokumentarischen stets spürbar. Dennoch erkennt man die fiktionale Verdichtung der Ereignisse zur Bildungsreise eines Lehrers, der die wahren Werte seiner Heimat kennenlernt. Der anfangs sehr weltlich und westlich orientierte Ugyen entdeckt, welche Einstellungen und Traditionen hinter dem Konzept des Bruttosozialglücks stecken, mit dem das Land berühmt wurde.
Ugyen erwartet ein regelrechter Kulturschock. Sherab Dorji spielt ihn glaubhaft als jungen Schnösel. Er wirkt nicht unbedingt sympathisch, wenn er in einer Herberge auf dem Weg nach Lunana auf sein Handy starrt, statt sich mit seinem Begleiter, dem Hirten Michen (Ugyen Norbu Lhendup), zu unterhalten. Wenn Michen und ein zweiter Hirte auf der tagelangen Bergwanderung ihre Lieder singen, setzt sich Ugyen Kopfhörer auf. Und für ihre rituellen Opfer auf der Passhöhe hat er kein Verständnis.
Aber in Lunana entwickelt Ugyen dann doch eine Faszination für den Glauben der Menschen, ihr Verhältnis zur Natur und zu den Yaks, ihren Nutztieren. Die Erzählungen der Einheimischen, ihre Offenheit und Freundlichkeit berühren ihn. Eine zarte Romanze mit der jungen Hirtin Saldon (Kelden Lhamo Gurung) beflügelt sein Interesse für ein traditionelles Hirtenlied, das er mit ihrer Hilfe lernt. Der Dorfvorsteher spricht von Karma und Wiedergeburt – und Ugyen erschließt sich in der grandiosen Natur, der Gemeinschaft und der Genügsamkeit der Menschen die Bedeutung seiner Worte.
Auf einmal legt sich Ugyen als Lehrer ins Zeug. Wie überall, sind die Kinder auch in Lunana bildungshungrig. Ugyen verkörpert die Verbindung zur Welt. Die Geschichte hat auch humorvolle Züge, etwa als dem Lehrer ein Yak geschenkt wird, der im Klassenzimmer untergebracht werden muss. Auch die als Text eingeblendeten Höhenangaben zu allen Orten, die Ugyen aufsucht, wirken witzig, als handele es sich nicht nur um geografische Höhepunkte. Das westliche Kinopublikum lernt wieder einmal, und zwar auf unterhaltsame, ansprechende Weise, wie befriedigend das einfache, naturnahe Leben sein kann.
Fazit: Die Geschichte eines jungen Lehrers, der an die abgelegenste Schule Bhutans im Himalaya versetzt wird, erweist sich als unterhaltsame Begegnung mit einer ursprünglichen und naturnahen Kultur. Im Regiedebüt von Pawo Choyning Dorji, der auch das Drehbuch schrieb, durchläuft der Held einen Prozess der Herzensbildung und Läuterung. Zunächst schaut er als fortschrittlich eingestellter Städter, der ins Ausland gehen will, auf die unbedarften Dorfbewohner herab. Doch schon Goethe wusste, dass man das Glück nicht in der Ferne suchen, sondern ergreifen lernen muss.
Ugyen erwartet ein regelrechter Kulturschock. Sherab Dorji spielt ihn glaubhaft als jungen Schnösel. Er wirkt nicht unbedingt sympathisch, wenn er in einer Herberge auf dem Weg nach Lunana auf sein Handy starrt, statt sich mit seinem Begleiter, dem Hirten Michen (Ugyen Norbu Lhendup), zu unterhalten. Wenn Michen und ein zweiter Hirte auf der tagelangen Bergwanderung ihre Lieder singen, setzt sich Ugyen Kopfhörer auf. Und für ihre rituellen Opfer auf der Passhöhe hat er kein Verständnis.
Aber in Lunana entwickelt Ugyen dann doch eine Faszination für den Glauben der Menschen, ihr Verhältnis zur Natur und zu den Yaks, ihren Nutztieren. Die Erzählungen der Einheimischen, ihre Offenheit und Freundlichkeit berühren ihn. Eine zarte Romanze mit der jungen Hirtin Saldon (Kelden Lhamo Gurung) beflügelt sein Interesse für ein traditionelles Hirtenlied, das er mit ihrer Hilfe lernt. Der Dorfvorsteher spricht von Karma und Wiedergeburt – und Ugyen erschließt sich in der grandiosen Natur, der Gemeinschaft und der Genügsamkeit der Menschen die Bedeutung seiner Worte.
Auf einmal legt sich Ugyen als Lehrer ins Zeug. Wie überall, sind die Kinder auch in Lunana bildungshungrig. Ugyen verkörpert die Verbindung zur Welt. Die Geschichte hat auch humorvolle Züge, etwa als dem Lehrer ein Yak geschenkt wird, der im Klassenzimmer untergebracht werden muss. Auch die als Text eingeblendeten Höhenangaben zu allen Orten, die Ugyen aufsucht, wirken witzig, als handele es sich nicht nur um geografische Höhepunkte. Das westliche Kinopublikum lernt wieder einmal, und zwar auf unterhaltsame, ansprechende Weise, wie befriedigend das einfache, naturnahe Leben sein kann.
Fazit: Die Geschichte eines jungen Lehrers, der an die abgelegenste Schule Bhutans im Himalaya versetzt wird, erweist sich als unterhaltsame Begegnung mit einer ursprünglichen und naturnahen Kultur. Im Regiedebüt von Pawo Choyning Dorji, der auch das Drehbuch schrieb, durchläuft der Held einen Prozess der Herzensbildung und Läuterung. Zunächst schaut er als fortschrittlich eingestellter Städter, der ins Ausland gehen will, auf die unbedarften Dorfbewohner herab. Doch schon Goethe wusste, dass man das Glück nicht in der Ferne suchen, sondern ergreifen lernen muss.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Lunana - Das Glück liegt im Himalaya"
Land: BhutanJahr: 2020
Genre: Drama
Länge: 109 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 13.01.2022
Regie: Pawo Choyning Dorji
Darsteller: Sherab Dorji als Ugyen Dorji, Ugyen Norbu Lhendup, Kelden Lhamo Gurung, Pem Zam, Sangay Lham
Kamera: Jigme Tenzing
Verleih: Kairos Film