Bibi und Tina - Einfach Anders (2022)

Den Subtitel des neuesten Bibi-Werks sollte man nicht allzu genau nehmen, denn so viel "anders" als die bisherigen Teile der Reihe ist der neueste Streich nicht. Abgesehen von einigen neuen Figuren und der Tatsache, dass die Pferde diesmal praktisch keine große Rolle in der Handlung einnehmen, setzt Buck auf die gewohnte, aber dennoch auch diesmal wieder gut funktionierende Mischung aus Musical, Ferienabenteuer, (leichten) dramatischen Tönen und vor allem viel Humor. Frisch hinzu kommen immerhin die Sci-Fi-Elemente inklusive einiger, an "Signs" erinnernde Kornkreise.

Der größte Pluspunkt sind die toll aufgelegten, spritzig und mit Spielfreude agierenden Darsteller, die jungen wie die älteren. Die Chemie zwischen Katharina Hirschberg und Harriet Herbig-Matten stimmt in jeder Szene und man merkt, dass die beiden schon seit längerem ihre Parts auch in der gleichnamigen Amazon-Serie spielen. Hinzu kommt ein herrlich überdreht wirkender, spleeniger Kurz Krömer als mysteriöser V. Arscher, der noch eine ganz persönliche Rechnung zu begleichen hat. Und: Buck setzt wie gewohnt auf überraschende und witzige Gastauftritte bekannter TV- und Kinogesichter aus Deutschland (Frederick Lau, Kida Khodr Ramadan u.a.).

An passenden Stellen baut Buck darüber hinaus die schmissigen, klug getexteten Songs ein, die sich meist als Ohrwurm-tauglich und eingängig erweisen. Ein Schwachpunkt ist letztlich leider die mit Inhalten und Themen übervolle Handlung, wodurch "Einfach anders" gelegentlich den Fokus verliert und zu überladen wirkt. Es geht um Freundschaft, Identitätsfindung, erste Liebe, Betrug, außerweltliche Erscheinungen, eine Futtervergiftung und ein Subplot ums Erbe. Das ist zu viel für 100 Minuten.

Fazit: Inhaltlich überfrachtetes, aber temporeich inszeniertes und mit melodischen Songs bestücktes Kinder-/Teenie-Abenteuer mit überzeugenden Darstellern.