Pankow 95 (1983)
Sci-Fi-Experimentalfilm aus dem Jahre 1983: In der damaligen nahen Zukunft herrscht in West- und Ostdeutschland das totale Chaos.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Wir schreiben das Jahr 1995. Deutschland ist noch immer ein geteiltes Land. In einer Nervenklinik im Berliner Bezirk Pankow behandelt der strenge Dr. Werner Frisch (Dieter Thomas Heck), unterstützt von seinen rabiaten Pflegekräften Bethermann (Magdalena Montezuma) und Pieck (Anthony Ingrassia), Personen, die den Verstand verloren zu haben scheinen. Darunter befindet sich der Musiktheoretiker Johann Wolfgang Amadeus Zart (Udo Kier), der eine Theorie über eine Jugendverschwörung entwickelt hat. Seine Ehefrau Laura (Christine Kaufmann) schläft derweil mit dem General Astor Durando (René Durand). Zu den weiteren Insassen gehört Armin (Tom Dokoupil) – ein Junge im (grünen) Körper eines Erwachsenen, der künstlich gezeugt wurde.
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Filmkritik
Mit "Pankow 95" schuf der 1946 in Budapest geborene Autorenfilmer Gábor Altorjay im Jahre 1983 eine surrealistisch anmutende Satire auf Politik, Gesellschaft und Gesundheitswesen. Nach fast vier Dekaden kehrt das Werk in restaurierter Fassung zurück – und ist noch immer ein cineastisches Vergnügen. Dies liegt sowohl an der superben Besetzung als auch an der einfallsreichen Bildsprache.
Der Ausnahmekünstler Altorjay hatte 1982 mit "Tscherwonez" eine Flüchte-Trilogie begonnen, die er mit "Pankow 95" fortsetzte und Mitte der 1990er Jahre mit "Punta grande" zum Abschluss brachte. Im Mittelteil dieser Reihe entwirft er eine schräge Dystopie, die auf psychedelische Weise vom Niedergang des nach wie vor geteilten Landes erzählt. Der Plot ist völlig wild – es geht unter anderem um "Zyklen der Verschwörung der Jugend", die der Protagonist Johann Wolfgang Amadeus Zart bei seiner musikalischen Forschung entdeckt zu haben glaubt, sowie um Retortenbabys (die äußerlich rasch altern und eine grüne Hautfarbe annehmen) und um fragwürdige Behandlungsmethoden in einer Nervenklinik im titelgebenden Berliner Bezirk.
Dass dieser Film bei aller inhaltlichen Verrücktheit so für sich einzunehmen vermag, ist insbesondere der Gestaltung zu verdanken. Einige Szenenübergänge (etwa von einem Gesicht im Profil auf eine formähnliche Landschaft) sind schlicht und ergreifend genial. Mal fällt die Hauptfigur wortwörtlich in ein Bild hinein, mal spricht sie direkt in die von Jörg Jeshel geführte Kamera. Auch die Synthesizer-Klänge und das Sounddesign sind bemerkenswert.
Hinzu kommt die eindrückliche Cast-Liste. Der deutsche Charakterdarsteller Udo Kier, der durch seine Auftritte in Arbeiten von Rainer Werner Fassbinder, Paul Morrissey, Christoph Schlingensief, Gus Van Sant und Lars von Trier sowie in Mainstream-Werken wie "Blade" (1998) zum Kultstar wurde, spielt gewohnt trocken, ob er dabei als Musiktheoretiker Zart nun gerade in der Klinik festsitzt oder unter Palmen einen Cocktail schlürft. Auch der als Fernsehmoderator bekannte Dieter Thomas Heck und die international erfolgreiche Christine Kaufmann agieren mit Freude an der Exzentrik.
Fazit: Eine kreativ gestaltete, dystopische Satire mit einer Traumbesetzung. Ohne Frage eine herrliche (Wieder-)Entdeckung!
Der Ausnahmekünstler Altorjay hatte 1982 mit "Tscherwonez" eine Flüchte-Trilogie begonnen, die er mit "Pankow 95" fortsetzte und Mitte der 1990er Jahre mit "Punta grande" zum Abschluss brachte. Im Mittelteil dieser Reihe entwirft er eine schräge Dystopie, die auf psychedelische Weise vom Niedergang des nach wie vor geteilten Landes erzählt. Der Plot ist völlig wild – es geht unter anderem um "Zyklen der Verschwörung der Jugend", die der Protagonist Johann Wolfgang Amadeus Zart bei seiner musikalischen Forschung entdeckt zu haben glaubt, sowie um Retortenbabys (die äußerlich rasch altern und eine grüne Hautfarbe annehmen) und um fragwürdige Behandlungsmethoden in einer Nervenklinik im titelgebenden Berliner Bezirk.
Dass dieser Film bei aller inhaltlichen Verrücktheit so für sich einzunehmen vermag, ist insbesondere der Gestaltung zu verdanken. Einige Szenenübergänge (etwa von einem Gesicht im Profil auf eine formähnliche Landschaft) sind schlicht und ergreifend genial. Mal fällt die Hauptfigur wortwörtlich in ein Bild hinein, mal spricht sie direkt in die von Jörg Jeshel geführte Kamera. Auch die Synthesizer-Klänge und das Sounddesign sind bemerkenswert.
Hinzu kommt die eindrückliche Cast-Liste. Der deutsche Charakterdarsteller Udo Kier, der durch seine Auftritte in Arbeiten von Rainer Werner Fassbinder, Paul Morrissey, Christoph Schlingensief, Gus Van Sant und Lars von Trier sowie in Mainstream-Werken wie "Blade" (1998) zum Kultstar wurde, spielt gewohnt trocken, ob er dabei als Musiktheoretiker Zart nun gerade in der Klinik festsitzt oder unter Palmen einen Cocktail schlürft. Auch der als Fernsehmoderator bekannte Dieter Thomas Heck und die international erfolgreiche Christine Kaufmann agieren mit Freude an der Exzentrik.
Fazit: Eine kreativ gestaltete, dystopische Satire mit einer Traumbesetzung. Ohne Frage eine herrliche (Wieder-)Entdeckung!
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Pankow 95"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Pankow 95"
Land: DeutschlandJahr: 1983
Genre: Science Fiction
Länge: 77 Minuten
Kinostart: 25.11.2021
Regie: Gábor Altorjay
Darsteller: Udo Kier als Johann Wolfgang Amadeus Zart (J.W.A. Zart), Christine Kaufmann als Laura Zart, Dieter Thomas Heck als Dr. Werner Frisch, Tom Dokoupil als Armin, Angelo Galizia als Angelo Durando
Kamera: Jörg Jeshel
Verleih: Rapid Eye Movies
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