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Sing Me a Song (2021)

Für seinen neuen Dokumentarfilm ist der Regisseur Thomas Balmès nach Bhutan zurückgekehrt und hat sich mit dem Glück in Zeiten des Smartphones beschäftigt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Peyangki ist 16 Jahre alt und Novize eines buddhistischen Klosters in den Bergen Bhutans. Das südasiatische Land hat erst seit 1999 Fernsehen und Internet. Peyangkis Heimatort Laya war eines der letzten Dörfer, das ans Netz angeschlossen wurde. Seither hat sich vieles verändert. Die jungen Novizen legen ihr Smartphone so gut wie nie aus der Hand und vernachlässigen darüber ihre Pflichten. Die alten Mönche schauen hilflos zu.

Für Peyangki ist sein Telefon aber mehr als bloße Ablenkung. Er erfüllt sich damit auch Sehnsüchte. Er liebt Liebeslieder, die ihm die junge Nguen, die er über eine Social-Media-Plattform kennengelernt hat, am Telefon vorsingt. Nguen wohnt in Bhutans Hauptstadt Thiumphu, arbeitet tagsüber auf dem Markt und nachts als Sängerin und Animierdame in einer Bar. Peyangkis Traum ist es, genug Geld zu verdienen, um zu ihr in die Stadt ziehen zu können. Doch Nguen hat ihrer Internetbekanntschaft ein entscheidendes Detail verschwiegen.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Die Kritik an neuen Medien ist so alt wie diese neuen Medien selbst. Schon der Philosoph Platon (428/427 v. Chr. – 348/347 v. Chr.) beklagte sich über die Schrift, weil durch sie das Gedächtnis geschwächt werde. Bis dato war keine dieser Klagen berechtigt. Das Abendland ist weder durch die Erfindung des Buchdrucks, der Tagespresse, der Fotografie, des Films und Fernsehens noch durch die des Internets untergegangen. Ganz im Gegenteil: Wie bei jedem neuen Medium kommt es schlicht und einfach darauf an, was die Menschheit damit anstellt.

Der Teufel steckt also im Detail, will sagen: nicht per se im Medium, aber in der Mediennutzung. Dass eine falsche Mediennutzung durchaus gravierende Folgen haben kann, führt Thomas Balm?s' neuer Dokumentarfilm eindrücklich vor Augen. Dafür ist der Regisseur nach Bhutan zurückgekehrt, jenes kleine Königreich in Südasien, das alle paar Jahre das Bruttonationalglück erhebt. In seinem Dokumentarfilm "Happiness"(2013) spürte Balm?s der Wurzel dieses Glücks und der Frage nach, ob sich das Glück durch die Einführung von Fernsehen und Internet erhöht hat. Sein Protagonist war der damals 8-jährige Peyangki, der Mönch werden sollte.

Inzwischen ist Peyangki 16 Jahre und hängt wie die übrigen Novizen den ganzen Tag am Smartphone. Selbst beim Gebet legen die Jugendlichen das Gerät nicht aus der Hand. Sie zocken, schauen sich Videos an und surfen im Netz. Für Peyangki ist das kleine Gerät seine Verbindung zur großen weiten Welt. Mithilfe seines Mobiltelefons hat er Nguen kennengelernt und sich in sie verliebt. Nun hat er nur noch Nguen im Kopf und will sie in der Hauptstadt besuchen. Das Mönchtum, seine Familie und seine Pflichten sind vergessen.

Thomas Balm?s zeigt ein Land im Wandel. Der technische Fortschritt vollzieht sich rasant. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist ein geschulter Umgang mit den Neuerungen. Der Blick in die Welt weckt Wünsche. Peyangki träumt von der Liebe und von einem Leben in der Stadt, Nguen träumt von einem Leben in einem anderen Land, wo sie hofft, mehr Geld zu verdienen. Der Preis, den beide dafür zahlen, ist hoch. Ob sie am Ende damit glücklicher sind, ist fraglich. Es hat zumindest nicht den Anschein.

Der Regisseur lässt all das unkommentiert stehen. Er fängt den Alltag im Kloster und in der Hauptstadt in präzise komponierten Einstellungen und in elaborierten Kamerafahrten ein. Und bleibt ein stiller Beobachter, wenn sich die jungen Novizen und die jungen Animierdamen mit ihren Smartphones in der Hand unterhalten. Nur ab und an untermalt die melancholische Musik die atemberaubenden Landschaften und gibt die Richtung vor. Letzten Endes lässt Balm?s sein Publikum aber selbst entscheiden, wie es die Dauerablenkung durch die modernen Medien bewertet.

Fazit: Thomas Balm?s ist für seinen neuen Dokumentarfilm nach Bhutan und zum Protagonisten seines Dokumentarfilms "Happiness" (2013) zurückgekehrt. Abermals geht es um die Frage, was uns glücklich macht. Und diesmal geht es zusätzlich um die Frage, welche Rolle Smartphones dabei spielen. Unkommentiert und visuell toll komponiert, führt der Regisseur seinem Publikum eindrücklich vor Augen, welche gravierende Veränderungen der technische Fortschritt mit sich bringen kann. Ein Film, der nachdenklich stimmt.




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Besetzung & Crew von "Sing Me a Song"

Land: Frankreich, Deutschland, Schweiz
Jahr: 2021
Genre: Dokumentation
Länge: 100 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 09.12.2021
Regie: Thomas Balmes
Darsteller: Peyangki, Ugyen
Verleih: Real Fiction

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