The Middle Man - ein Unglück kommt selten allein (2021)
The Middle Man
Schwarze Komödie über einen Mann, der beruflich Menschen schlechte Nachrichten zu überbringen hat.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In der vom Niedergang gezeichneten amerikanischen Kleinstadt Karmack häufen sich die Unfälle. Der Sheriff (Paul Gross), der Arzt (Don McKellar) und der Pfarrer (Nicolas Bro) beschließen, jemanden einzustellen, der die Angehörigen informieren muss, wenn sich wieder ein Unglücksfall ereignet. Der unscheinbare junge Frank Farrelli (Pål Sverre Hagen), der noch bei seiner Mutter (Nina Andresen Borud) wohnt, bekommt den Job. Er bezieht ein Büro, sein Wagen wird neu lackiert und er bekommt als Dienstkleidung einen neuen schwarzen Anzug mit Krawatte. Die städtische Angestellte Brenda (Tuva Novotny) wird seine Sekretärin und Freundin.
Beim gemeinsamen Kneipenbesuch mit Frank gerät sein bester Freund Steve (Rossif Sutherland) in einen Streit mit dem Kneipengast Bob (Trond Fausa). Von dessen Faust getroffen, stürzt er so unglücklich, dass er mit schwersten Hirnschäden ins Koma fällt. Frank muss Steves Vater Martin (Kenneth Welsh) die Nachricht überbringen. Bald stirbt auch Martin und Frank fällt nach Meinung von Sheriff, Arzt und Pfarrer die Aufgabe zu, Steves Beatmungsgerät in der Klinik abzuschalten.
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Filmkritik
In der amerikanischen Kleinstadt Karmack gibt es nichts zu lachen. Der wirtschaftliche Niedergang ist überall sichtbar, am Verfall der Häuser und Straßenzeilen, an den verwaisten Gebäuden wie dem ehemaligen Kino. Aber für eine schwarze Komödie skandinavischen Stils benötigen die Charaktere eine zusätzliche, im Grunde schon absurde Portion Pech im Leben, und der Regisseur und Drehbuchautor Bent Hamer ("O’Horten", "Home for Christmas") liefert sie ihnen. Die Geschichte, die auf der Buchvorlage "Sluk" von Lars Saabye Christensen basiert, ist gespickt mit makabren Ereignissen und Verwicklungen. Und die Figuren, einschließlich des frischgebackenen Mittelsmanns Frank Farrelli, der seine berufliche Aufgabe gewissenhaft erledigen will, wirken zwiespältig und sind für moralische Überraschungen gut.
Dabei eignet sich der Hauptcharakter Frank aber vor allem als Identifikationsfigur in der Handlung, die nicht zuletzt ihm übel zusetzt. Der schüchterne, brave junge Mann überbringt die schlimmen Nachrichten ziemlich einfühlsam, und er ist viel zurückhaltender als der Sheriff, der eine schillernde, mitunter gar hinterlistig wirkende Figur abgibt. Es ist Frank zu gönnen, dass es in seinem Leben endlich aufwärts geht. Aber dann rückt auch ihm das Unglück auf die Pelle, in Form von Zweifeln, Schuldgefühlen und Fehlern. War er zu voreilig, als er Steves Vater am Krankenbett des Sohnes unverblümt sagte, dieser sei im Grunde längst tot, auch wenn sein Augenlid zucke? Makabre Dialoge, schaurige Missgeschicke würzen diese Geschichte mit schwarzem Humor. Ohne diesen Witz wäre das Unglück, das den Menschen widerfährt, auch schier unerträglich.
Der Sheriff, der Arzt und der Pfarrer wussten schon, warum sie einen Mittelsmann brauchten, sozusagen einen menschlichen Blitzableiter, der auch sie selbst vor den Einschlägen des Unglücks und ihren Folgen bewahren sollte. Hamers Blick auf seine geplagten Figuren bleibt zutiefst menschlich, und daher bereitet die Komödie, die bis zum Schluss mit Überraschungen aufwartet, auch ziemlich ungetrübtes Vergnügen. All die deprimierenden Aussichten – wenn Frank und Brenda auf einer Bank in romantischer Zweisamkeit schwelgen, blicken sie auf ein Industriegebiet am Ufer des Flusses – wirken satirisch überhöht und kippen so auch ins Lachhafte.
Fazit: Pech und Unglück bestimmen den Alltag in der amerikanischen Kleinstadt Karmack, in der ein Mittelsmann für das Überbringen schlimmster Nachrichten beschäftigt wird. Die Komödie des norwegischen Regisseurs Bent Hamer ist gespickt mit makabren Ereignissen und moralisch anfechtbaren Dialogen. In dieser Atmosphäre des wirtschaftlichen Niedergangs und der Depression bleibt auch das anfängliche Glück des jungen Hauptcharakters nicht lange unbehelligt. Die Mischung aus schwarzem Humor, satirischer Zuspitzung und Mitgefühl für die allzu menschlichen Figuren sorgt für gelungenes Filmvergnügen.
Dabei eignet sich der Hauptcharakter Frank aber vor allem als Identifikationsfigur in der Handlung, die nicht zuletzt ihm übel zusetzt. Der schüchterne, brave junge Mann überbringt die schlimmen Nachrichten ziemlich einfühlsam, und er ist viel zurückhaltender als der Sheriff, der eine schillernde, mitunter gar hinterlistig wirkende Figur abgibt. Es ist Frank zu gönnen, dass es in seinem Leben endlich aufwärts geht. Aber dann rückt auch ihm das Unglück auf die Pelle, in Form von Zweifeln, Schuldgefühlen und Fehlern. War er zu voreilig, als er Steves Vater am Krankenbett des Sohnes unverblümt sagte, dieser sei im Grunde längst tot, auch wenn sein Augenlid zucke? Makabre Dialoge, schaurige Missgeschicke würzen diese Geschichte mit schwarzem Humor. Ohne diesen Witz wäre das Unglück, das den Menschen widerfährt, auch schier unerträglich.
Der Sheriff, der Arzt und der Pfarrer wussten schon, warum sie einen Mittelsmann brauchten, sozusagen einen menschlichen Blitzableiter, der auch sie selbst vor den Einschlägen des Unglücks und ihren Folgen bewahren sollte. Hamers Blick auf seine geplagten Figuren bleibt zutiefst menschlich, und daher bereitet die Komödie, die bis zum Schluss mit Überraschungen aufwartet, auch ziemlich ungetrübtes Vergnügen. All die deprimierenden Aussichten – wenn Frank und Brenda auf einer Bank in romantischer Zweisamkeit schwelgen, blicken sie auf ein Industriegebiet am Ufer des Flusses – wirken satirisch überhöht und kippen so auch ins Lachhafte.
Fazit: Pech und Unglück bestimmen den Alltag in der amerikanischen Kleinstadt Karmack, in der ein Mittelsmann für das Überbringen schlimmster Nachrichten beschäftigt wird. Die Komödie des norwegischen Regisseurs Bent Hamer ist gespickt mit makabren Ereignissen und moralisch anfechtbaren Dialogen. In dieser Atmosphäre des wirtschaftlichen Niedergangs und der Depression bleibt auch das anfängliche Glück des jungen Hauptcharakters nicht lange unbehelligt. Die Mischung aus schwarzem Humor, satirischer Zuspitzung und Mitgefühl für die allzu menschlichen Figuren sorgt für gelungenes Filmvergnügen.
Bianka Piringer
TrailerAlle "The Middle Man - ein Unglück kommt selten allein"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Middle Man - ein Unglück kommt selten allein"
Land: Norwegen, Kanada, Deutschland, SchwedenJahr: 2021
Genre: Drama
Originaltitel: The Middle Man
Länge: 95 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 17.11.2022
Regie: Bent Hamer
Darsteller: Don McKellar als The Doctor, Kenneth Welsh als Mr. Miller, Nina Andresen Borud als Frank's Mother, Nicolas Bro als The Pastor, Rosalie Chilelli als Sally
Kamera: John Christian Rosenlund
Verleih: Pandora Film