Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich (2021)
Dokumentarfilm über einen streitbaren Schweizer Künstler.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Harald Naegeli ist ein gebürtiger Zürcher und liebt seine Heimatstadt, auch wenn er ihr die vergangenen vier Jahrzehnte lang den Rücken kehrte. Am 4. Dezember 1939 in der heute größten Stadt der Schweiz geboren, wurde Naegeli Ende der 1970er-Jahre als "Sprayer von Zürich" bekannt. Seine Graffitis im öffentlichen Raum waren illegal und brachten ihm eine Gefängnisstrafe ein, die ihn über die Landesgrenzen hinaus berühmt machte. Anfang der 1980er-Jahre ging Naegeli ins Exil nach Düsseldorf, aus dem er erst 2020 zurückkehrte.
Als die Coronapandemie das öffentliche Leben lahmlegte, legte der Künstler mit seinem letzten großen Zyklus los: Er sprühte mehr als 50 Bilder seines "Totentanzes" an die Wände und Mauern der Stadt. Viele davon wurden wieder entfernt. Erneut wurde Naegeli angezeigt. Doch es fand auch ein Umdenken statt. Während der Kanton Zürich Naegelis Kunst weiterhin kritisch gegenübersteht, verlieh ihm die Stadt Zürich einen Preis.
Bildergalerie zum Film "Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich"
Hier streamen
Filmkritik
"Ist das Kunst oder kann das weg?", fragt man salopp, wenn man den Wert eines Kunstwerks geringschätzt. Diese Frage dürfte wohl nirgends so oft fallen wie bei der Street Art im Allgemeinen und Graffitis im Besonderen. Denn was die einen als Bereicherung des öffentlichen Raums sehen, sind für die anderen nur Schmierereien oder schlimmer noch: Sachbeschädigung. Mit diesem Vorwurf sieht sich Harald Naegeli, Jahrgang 1939, bis heute konfrontiert.
Nathalie David, selbst Künstlerin, hat Harald Naegeli vor ihre Kamera gebeten. Krebskrank und altersmüde wollte der eigentlich gar nicht mehr. Zum Glück hat er sich anders entschieden. Naegeli sprüht auch jenseits der 80 noch vor Einfallsreichtum und Tatendrang und ist kein bisschen altersmilde. Für seine Kritiker hat er stets die passenden Worte parat.
Davids Film ist dabei immer den entscheidenden Pinselstrich mehr als nur das nächstbeste Dokumentar-Porträt. Zwischen die Gespräche, die sie mit Naegeli in Düsseldorf und Zürich geführt hat, fügt sie Texttafeln mit einer kunstvollen Typografie ein. Über die Filmbilder legt sie aufregende Musik und aus dem Off vorgetragene E-Mails, die Naegeli verfasst hat. Daraus ergibt sich ein ungeheuer lebendiges Porträt, das selbst ein kleines Kunstwerk ist.
Beim Zusehen treibt einen eine Frage um, die im Film selbst überhaupt nicht gestellt wird. Wie kann es sein, dass die Street Art eines Künstlers wie Banksy weltweit gefeiert wird, in Museen hängt und Millionen kostet, während die Street Art eines Harald Naegeli bis heute umstritten ist. Vielleicht liegt es an der Schweiz. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Naegelis Kunst nicht so leicht zu entschlüsseln ist.
Fazit: Die Künstlerin Nathalie David hat einen Dokumentarfilm über den Künstler Harald Naegeli gedreht. Davids Porträt, das selbst ein kleines Kunstwerk ist, zeigt, dass der "Sprayer von Zürich" auch mit mehr als 80 Jahren nichts von seinem Einfallsreichtum, seinem Witz und seiner Renitenz verloren hat.
Nathalie David, selbst Künstlerin, hat Harald Naegeli vor ihre Kamera gebeten. Krebskrank und altersmüde wollte der eigentlich gar nicht mehr. Zum Glück hat er sich anders entschieden. Naegeli sprüht auch jenseits der 80 noch vor Einfallsreichtum und Tatendrang und ist kein bisschen altersmilde. Für seine Kritiker hat er stets die passenden Worte parat.
Davids Film ist dabei immer den entscheidenden Pinselstrich mehr als nur das nächstbeste Dokumentar-Porträt. Zwischen die Gespräche, die sie mit Naegeli in Düsseldorf und Zürich geführt hat, fügt sie Texttafeln mit einer kunstvollen Typografie ein. Über die Filmbilder legt sie aufregende Musik und aus dem Off vorgetragene E-Mails, die Naegeli verfasst hat. Daraus ergibt sich ein ungeheuer lebendiges Porträt, das selbst ein kleines Kunstwerk ist.
Beim Zusehen treibt einen eine Frage um, die im Film selbst überhaupt nicht gestellt wird. Wie kann es sein, dass die Street Art eines Künstlers wie Banksy weltweit gefeiert wird, in Museen hängt und Millionen kostet, während die Street Art eines Harald Naegeli bis heute umstritten ist. Vielleicht liegt es an der Schweiz. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Naegelis Kunst nicht so leicht zu entschlüsseln ist.
Fazit: Die Künstlerin Nathalie David hat einen Dokumentarfilm über den Künstler Harald Naegeli gedreht. Davids Porträt, das selbst ein kleines Kunstwerk ist, zeigt, dass der "Sprayer von Zürich" auch mit mehr als 80 Jahren nichts von seinem Einfallsreichtum, seinem Witz und seiner Renitenz verloren hat.
Falk Straub
TrailerAlle "Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich"
Land: Schweiz, DeutschlandJahr: 2021
Genre: Dokumentation
Länge: 99 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 02.12.2021
Regie: Nathalie David
Darsteller: Harald Naegeli als Harald Naegeli
Kamera: Steffen Bohn, Nathalie David, Adrian Stähli
Verleih: missingFilms