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FBW-Bewertung: Hive (2021)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: HIVE ? Bienenstock ? in der Regie von Blerta Basholli erzählt die bewegende Geschichte einer Frau im Kosovo, die unter größten Mühen und gegen gesellschaftliche Widerstände ihr Leben meistert. Fahrijes (Yllka Gashi) Ehemann wird seit dem Krieg im Kosovo vermisst, und zusammen mit ihrer Familie kämpft sie ums finanzielle Überleben. Um ihre Kinder zu versorgen, gründet sie ein kleines landwirtschaftliches Unternehmen, doch in dem patriarchal dominierten Dorf, in dem sie lebt, werden ihre Bemühungen, sich selbst und andere Frauen zu stärken, nicht positiv gesehen. Fahrije wird beleidigt, belästigt, angegriffen und ihr Betrieb wird sabotiert, doch schließlich gelingt es ihr, einen international aktiven Betrieb zu gründen.
Die Regisseurin Blerta Basholli brauchte zehn Jahre, um ihren Debütspielfilm, basierend auf einer wahren Geschichte, zu finanzieren. In HIVE zeigt sie einen disziplinierten Regiestil, indem sie die Ereignisse langsam entfaltet und die oft vergeblich anmutenden Bemühungen ihrer Protagonisten intensiv und geduldig beobachtet. Auf diese Weise arbeitet sie die tiefe Trauer heraus, die ihre Hauptdarstellerin Yllka Gashi und deren Familie umgibt. Stoisch erträgt sie die Revolte ihrer Kinder und verfolgt ihr Ziel, die eigene Existenz zu sichern, auch wenn sie der herrschenden Tradition widersprechen mag.
HIVE ist ein harsch realistischer Film, der stellenweise fast dokumentarisch genau anmutet, insgesamt jedoch eine stille Poesie entfaltet. Dabei beweist er die Widerstandsfähigkeit dieser Frauen in den Nachwehen eines Krieges und gibt ihnen ein Stück ihrer Würde und ihrer Zukunft zurück, die mit ihren verschwundenen Männern lange in Frage stand. Der Film ermöglicht so die beispielhafte Aufarbeitung der jüngeren Zeitgeschichte, kombiniert mit einem engagierten Blick auf das Schicksal einer Frau im Einfluss einer patriarchalen Gesellschaft. Die betont feministische Perspektivierung von Fahrijes Stärke liegt in ihrer Haltung und Ausdauer, auf eine Veränderung der Gesellschaft hinzuarbeiten. Dabei ermöglicht der Film verallgemeinerbare Rückschlüsse, die weit über sein Thema hinausgehen, und erschöpft sich nicht im Mitleid mit der Protagonistin.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Regieleistung, die immer wieder spannende Entscheidungen trifft, etwa in der Poesie des asynchronen Tons in einer zentralen Sequenz. Missstände werden nicht nur benannt, sondern auch teilweise gelöst ? zum Teil gegen den gesellschaftlichen Widerstand. HIVE ist daher ein konsequenter, wichtiger und mutiger Film mit einer beeindruckenden Hauptdarstellerin.





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