Wild - Jäger und Sammler (2021)
Dokumentarfilm, der das Phänomen "Jagd" abzubilden und einzufangen versucht, aber für ein allgemeines Publikum nicht zugänglich istKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
"Wild – Jäger und Sammler" befasst sich mit einer der ältesten Kulturtechniken der Welt. Der Filmemacher, Jäger und Forstingenieur Mario Theus konfrontiert das Publikum mit Fragen zu unserer ambivalenten Beziehung des Menschen zu Wild-, Haus- und Nutztieren und versucht, das Wesen der Jagd und der mit ihr verbundenen (Sub)Kultur (in der Schweiz) mit der Kamera einzufangen. Er begleitet Jäger, einen Tier-Fotografen, eine Wildhüterin bei ihren Tätigkeiten, nimmt aber auch das "Revier" der Jäger in die Linse, also die Natur, und deren lebendige Zielscheiben, die (Wild)Tiere selbst.
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Filmkritik
Bei "Wild" ist auf der ersten Blick ersichtlich, dass es sich um einen (Dokumentar)Film von einem Jäger für Gleichgesinnte handelt. Denn die Perspektive ist jene eines "Insiders", der selbst das Handwerk ausführt, von dem er berichtet. Für Außenstehende, also Nicht-Jäger - und damit den größten Teil des Publikums - ist nicht immer klar, wovon die Protagonisten sprechen, da leider nicht wirklich der Versuch unternommen wird, die "Faszination Jagd" für den gemeinen Zuseher zu erörtern oder zu übersetzen.
Spezifische Rituale werden dargestellt, ohne erklärt zu werden; auch erfolgt keine historische oder soziologische Einordnung dieser Kulturtechnik, noch eine philosophische Betrachtung, was es etwa mit einem Menschen macht, was den mitunter archaischen Reiz ausmachen könnte, seine Nahrung selbst zu erlegen. "Wild" erklärt zwar an einer Stelle, dass der Zweck der heutigen Jagd in erster Linie die Kontrolle von Wildtierbeständen ist, das Interessante und Anziehende dieser Tätigkeit liegt für die Protagonisten des Films aber augenscheinlich im Suchen, Finden, Auflauern, Jagen und Töten von Tieren.
Überhaupt scheint die Jagd eine innerfamiliär tradierte Faszination und Tradition zu sein, die von Generation an Generation weitergegeben wird: Kinder von Jägern werden selbst Jäger und geben ihr Wissen wiederum an ihre Kinder weiter. Dargestellt wird das in "Wild" in einigen für Außenstehende schnell nachvollziehbaren und fragwürdigen Szenen, in denen junge Burschen mit zu Jagd genommen werden, Kleinstkinder dazu animiert werden, tote Tierkadaver zu streicheln oder der Vater seinen Sprösslingen stolz erklärt, wo er seine "Beute" mit der Kugel erwischt hat, wo diese eingetreten ist und den Tierkörper wieder verlassen hat. Natürlich kann man hier die Frage stellen, wo denn nun der Unterschied dazu ist, im Supermarkt tote (Nutz)Tiere als Fleischwaren zu kaufen und sie unseren Kindern zum Essen vorsetzen - hier wird die Tötung ja nur "ausgelagert" und ist für uns unsichtbar und so erträglicher. Dieser durchaus interessante Aspekt wird im Film zwar kurz erwähnt, aber leider nicht weiter ausgeführt oder erörtert. Überhaupt ist schade, dass keine "interdisziplinäre" Betrachtung aus mehreren Perspektiven stattfindet, indem man etwa auch Historiker, Philosophen, Soziologen, Forst- und Agrarwissenschaftler zu Wort kommen ließe.
Während es an den technischen Aspekten des Films - wie wurden Aufnahmen gemacht, geschnitten, aneinandergereiht - wenig auszusetzen gibt, ergibt sich ein formales Problem: "Wild" ist eine Schweizer Produktion, wurde in der Schweiz gedreht, die Protagonisten sind Schweizer und sprechen schweizerdeutsch (mit Ausnahme einer rätoromanischen Wildhüterin, deren Aussagen übersetzt werden). Für deutsches oder österreichisches Publikum ist so mehr als die Hälfte der gesprochenen Sequenzen nicht verständlich, sie wurden aber auch nicht mit schriftlichen Übersetzungen versehen. Sollte auch die deutsche Kinofassung in dieser Form erscheinen, macht es für des Schweizerdeutschen nicht mächtigen Publikums wenig Sinn, diesen Film zu besuchen, denn neben einigen vom Sprecher auf Hochdeutsch vorgetragenen Passagen wird es wenig bis nichts von den Ausführungen verstehen können.
Fazit: "Wild - Jäger und Sammler" richtet sich an ein Jagd-affines und begeistertes Publikum. Technisch sauber gemacht und mit einigen guten Natur-Aufnahmen ausgestattet versucht die Doku aber leider nicht, diese uralte Kulturtechnik genauer einzuordnen oder einem fachfremden Publikum näherzubringen, während interessante Aspekte von allgemeiner Gültigkeit nur angerissen werden.
Spezifische Rituale werden dargestellt, ohne erklärt zu werden; auch erfolgt keine historische oder soziologische Einordnung dieser Kulturtechnik, noch eine philosophische Betrachtung, was es etwa mit einem Menschen macht, was den mitunter archaischen Reiz ausmachen könnte, seine Nahrung selbst zu erlegen. "Wild" erklärt zwar an einer Stelle, dass der Zweck der heutigen Jagd in erster Linie die Kontrolle von Wildtierbeständen ist, das Interessante und Anziehende dieser Tätigkeit liegt für die Protagonisten des Films aber augenscheinlich im Suchen, Finden, Auflauern, Jagen und Töten von Tieren.
Überhaupt scheint die Jagd eine innerfamiliär tradierte Faszination und Tradition zu sein, die von Generation an Generation weitergegeben wird: Kinder von Jägern werden selbst Jäger und geben ihr Wissen wiederum an ihre Kinder weiter. Dargestellt wird das in "Wild" in einigen für Außenstehende schnell nachvollziehbaren und fragwürdigen Szenen, in denen junge Burschen mit zu Jagd genommen werden, Kleinstkinder dazu animiert werden, tote Tierkadaver zu streicheln oder der Vater seinen Sprösslingen stolz erklärt, wo er seine "Beute" mit der Kugel erwischt hat, wo diese eingetreten ist und den Tierkörper wieder verlassen hat. Natürlich kann man hier die Frage stellen, wo denn nun der Unterschied dazu ist, im Supermarkt tote (Nutz)Tiere als Fleischwaren zu kaufen und sie unseren Kindern zum Essen vorsetzen - hier wird die Tötung ja nur "ausgelagert" und ist für uns unsichtbar und so erträglicher. Dieser durchaus interessante Aspekt wird im Film zwar kurz erwähnt, aber leider nicht weiter ausgeführt oder erörtert. Überhaupt ist schade, dass keine "interdisziplinäre" Betrachtung aus mehreren Perspektiven stattfindet, indem man etwa auch Historiker, Philosophen, Soziologen, Forst- und Agrarwissenschaftler zu Wort kommen ließe.
Während es an den technischen Aspekten des Films - wie wurden Aufnahmen gemacht, geschnitten, aneinandergereiht - wenig auszusetzen gibt, ergibt sich ein formales Problem: "Wild" ist eine Schweizer Produktion, wurde in der Schweiz gedreht, die Protagonisten sind Schweizer und sprechen schweizerdeutsch (mit Ausnahme einer rätoromanischen Wildhüterin, deren Aussagen übersetzt werden). Für deutsches oder österreichisches Publikum ist so mehr als die Hälfte der gesprochenen Sequenzen nicht verständlich, sie wurden aber auch nicht mit schriftlichen Übersetzungen versehen. Sollte auch die deutsche Kinofassung in dieser Form erscheinen, macht es für des Schweizerdeutschen nicht mächtigen Publikums wenig Sinn, diesen Film zu besuchen, denn neben einigen vom Sprecher auf Hochdeutsch vorgetragenen Passagen wird es wenig bis nichts von den Ausführungen verstehen können.
Fazit: "Wild - Jäger und Sammler" richtet sich an ein Jagd-affines und begeistertes Publikum. Technisch sauber gemacht und mit einigen guten Natur-Aufnahmen ausgestattet versucht die Doku aber leider nicht, diese uralte Kulturtechnik genauer einzuordnen oder einem fachfremden Publikum näherzubringen, während interessante Aspekte von allgemeiner Gültigkeit nur angerissen werden.
Christian Klosz
FBW-Bewertung zu "Wild - Jäger und Sammler"Jurybegründung anzeigen
Der Schweizer Regisseur und Naturfilmer Mario Theus führt uns in die grandiose Landschaft der Alpenwelt. Faszinierend schöne Bilder lassen uns sinnlich eintauchen in die Natur und ihre Tierwelt. Wir dürfen drei Menschen bei ihren Streifzügen durch [...mehr]TrailerAlle "Wild - Jäger und Sammler"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Wild - Jäger und Sammler"
Land: SchweizJahr: 2021
Genre: Dokumentation
Länge: 88 Minuten
Kinostart: 06.10.2022
Regie: Mario Theus
Kamera: Mario Theus
Verleih: Lakeside Film