Walter Kaufmann - Welch ein Leben! (2021)
Prominenter Plausch: deutscher Dokumentarfilm über das bewegte Leben des deutsch-australischen Schriftstellers Walter Kaufmann.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Walter Kaufmann, am 19. Januar 1924 als Jizchak Schmeidler als unehelicher Sohn einer polnischen Jüdin in Berlin in ärmste Verhältnisse geboren, blickte auf ein Leben zurück, das aus heutiger Sicht abenteuerlich anmutet. Im Alter von drei Jahren wurde er vom wohlhabenden Duisburger Ehepaar Sally und Johanna Kaufmann adoptiert. Während seine Adoptiveltern in Auschwitz umkamen, überlebte Walter den Holocaust, weil er Deutschland bereits am Tag seines 15. Geburtstags mit einem Kindertransport in Richtung Großbritannien verlassen hatte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er erst in England und nach einem Transport nach Down Under in Australien interniert, wo er später der Armee beitrat und dann zur See fuhr.
Nach Kriegsende lebte Kaufmann zunächst in Melbourne, wo er seinen ersten Roman "Voices in the Storm" veröffentlichte. 1957 siedelte er in die DDR über, wo er die DEFA-Schauspielerin Angela Brunner heiratete. Weil er seine australische Staatsbürgerschaft nie ablegte, war Kaufmann das Reisen möglich. Und so berichtete er mit Reportagen von bekannten Ereignissen wie den Olympischen Spielen, von den Nachwehen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und der Revolution in Kuba, vom israelisch-palästinensischen Konflikt oder vom Prozess gegen die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis. Nach dem Mauerfall stand er als Schriftsteller vor einem Neuanfang. Kaufmann starb am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin.
Bildergalerie zum Film "Walter Kaufmann - Welch ein Leben!"
Filmkritik
Ganz am Anfang dieses Dokumentarfilms betritt Walter Kaufmann eine Bühne. Der Politiker Gregor Gysi hat den Schriftsteller ins Deutsche Theater in Berlin zu seiner Gesprächsreihe "Gregor Gysi trifft Zeitgenossen" eingeladen, die Gysi dort von 2003 bis 2009 durchführte. Das Publikum hört gespannt zu, was Kaufmann zu sagen hat. In ihrem Dokumentarfilm bereiten nun Karin Kaper und Dirk Szuszies Kaufmann eine Bühne. Und das Kinopublikum hört gespannt zu.
Im Grunde ist das neue Werk des Regieduos, zu dessen bekanntesten Arbeiten der Dokumentarfilm "Wir sind Juden aus Breslau" (2016) zählt, nichts weiter als eine fast zweistündige Plauderstunde. Aber die hat es in sich! Mal sitzt der Autor, der während der Dreharbeiten bereits ein biblisches Alter erreicht hatte, am Schreibtisch in seinem Ferienhäuschen an der Ostsee, meist aber in seinem Wohnzimmer. Zwischendurch begleitet ihn die Kamera durch die Straßen Berlins. Dass er fast 100 Jahre alt ist, merkt man ihm nicht an. Sein Körper scheint so lebendig wie sein Geist. Vor der Kamera lässt er sein bewegtes Leben geistreich Revue passieren.
Während Kaufmann also erzählt, schneidet das Regieduo Archivaufnahmen aus Kaufmanns Vergangenheit und aktuelle Aufnahmen von Orten gegen, über die Kaufmann gerade erzählt. Daraus ergibt sich ein hochinteressanter, aber auch sehr konventionell umgesetzter Gedanken- und Bilderstrom über das vergangene Jahrhundert. Von Kaufmanns Literatur erfährt das Publikum nicht viel mehr als die Titel seiner Bücher. Kaper und Szuszies geht es mehr um den Menschen dahinter, der durch seine Weltläufigkeit und Reflexion beeindruckt.
Fazit: "Walter Kaufmann – welch ein Leben" ist das hochinteressante, aber auch konventionell inszenierte Porträt des Anfang dieses Jahres verstorbenen Schriftstellers Walter Kaufmann. Das Regieduo Karin Kaper und Dirk Szuszies erzählt entlang von Kaufmanns bewegtem Leben auch immer die Verwerfungen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts mit.
Im Grunde ist das neue Werk des Regieduos, zu dessen bekanntesten Arbeiten der Dokumentarfilm "Wir sind Juden aus Breslau" (2016) zählt, nichts weiter als eine fast zweistündige Plauderstunde. Aber die hat es in sich! Mal sitzt der Autor, der während der Dreharbeiten bereits ein biblisches Alter erreicht hatte, am Schreibtisch in seinem Ferienhäuschen an der Ostsee, meist aber in seinem Wohnzimmer. Zwischendurch begleitet ihn die Kamera durch die Straßen Berlins. Dass er fast 100 Jahre alt ist, merkt man ihm nicht an. Sein Körper scheint so lebendig wie sein Geist. Vor der Kamera lässt er sein bewegtes Leben geistreich Revue passieren.
Während Kaufmann also erzählt, schneidet das Regieduo Archivaufnahmen aus Kaufmanns Vergangenheit und aktuelle Aufnahmen von Orten gegen, über die Kaufmann gerade erzählt. Daraus ergibt sich ein hochinteressanter, aber auch sehr konventionell umgesetzter Gedanken- und Bilderstrom über das vergangene Jahrhundert. Von Kaufmanns Literatur erfährt das Publikum nicht viel mehr als die Titel seiner Bücher. Kaper und Szuszies geht es mehr um den Menschen dahinter, der durch seine Weltläufigkeit und Reflexion beeindruckt.
Fazit: "Walter Kaufmann – welch ein Leben" ist das hochinteressante, aber auch konventionell inszenierte Porträt des Anfang dieses Jahres verstorbenen Schriftstellers Walter Kaufmann. Das Regieduo Karin Kaper und Dirk Szuszies erzählt entlang von Kaufmanns bewegtem Leben auch immer die Verwerfungen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts mit.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Walter Kaufmann - Welch ein Leben!"Jurybegründung anzeigen
Der Titel sagt es bereits: Welch ein Leben! Die Jury ist voller Spannung dem außergewöhnlichen Leben einer faszinierenden, schillernden Persönlichkeit gefolgt, welches die beiden Berliner Regisseure Karin Kaper und Dirk Szuszies mit ihrem [...mehr]TrailerAlle "Walter Kaufmann - Welch ein Leben!"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Walter Kaufmann - Welch ein Leben!"
Land: DeutschlandJahr: 2021
Genre: Dokumentation
Länge: 101 Minuten
Kinostart: 30.09.2021
Verleih: Karin Kaper Film