Die Saat (2021)
Unter Druck: deutsches Drama über eine Familie, die einen Neuanfang wagt und daran zu zerbrechen droht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 16 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Rainer (Hanno Koffler) ist mit seiner Frau Nadine (Anna Blomeier) und der 13-jährigen Tochter Doreen (Dora Zygouri) von der Stadt aufs Land gezogen. Nicht ganz freiwillig, denn die Familie konnte sich die gestiegene Miete nicht mehr leisten. Im eigenen Häuschen, das der gelernte Fliesenleger selbst renoviert, soll alles besser werden. Das Paar erwartet das zweite Kind. Und in der der Baufirma, für die Rainer seit Jahr und Tag arbeitet, hat er seine erste Bauleitung übernommen.
Doch dann entzieht Rainers Chef Klose (Robert Stadlober) ihm das Projekt und setzt ihm den cholerischen Kleemann (Andreas Döhler) vor die Nase. Vom ersten Tag an lässt Kleemann seinen privaten Frust an den Bauarbeitern aus und droht gar, sie durch Leiharbeiter zu ersetzen. Doreen ergeht es in diesem brütend heißen Sommer nicht viel besser. Sie freundet sich mit dem Nachbarmädchen Mara (Lilith Julie Johna) an, die sich jedoch schnell als durchtriebene Manipulatorin entpuppt, die es fortan auf Doreen abgesehen hat.
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Filmkritik
In ihrem zweiten abendfüllenden Spielfilm erzählt Regisseurin Mia Meyer von Druck: von sozialem und zwischenmenschlichem Druck, von beider Wechselwirkung und davon, wie sich dieser Druck anstaut und entlädt. Passend dazu spielt die Handlung während eines heißen Sommers und zu großen Teilen auf einer Baustelle, die sinnbildlich auch für die Leben der Protagonisten steht.
Ihren Fokus legt Meyer auf die Beziehung eines Vaters zu seiner Tochter, von Hanno Koffler und Dora Zygouri authentisch verkörpert. Während die von Anna Blomeier gespielte Mutter außen vor bleibt, wird das Publikum Zeuge zweier parallel erzählter Schikanen. Vater und Tochter werden von Personen aus ihrem Umfeld geplagt und ertragen die Erniedrigungen stoisch, bis das Maß voll ist. Als Vorgesetzter des Vaters stellt Andreas Döhler ein weiteres Mal unter Beweis, dass er die perfekte Besetzung für impertinente Nervensägen ist. Und auch Lilith Julie Johna zeigt ihr Talent für fiese Charaktere. Statt unter dem Druck zusammenzubrechen, bricht es aus Vater und Tochter heraus.
Formal geht Meyer keine Experimente ein. Wie die Figuren und das Schauspiel kommt ihr Film auch visuell ausgesprochen authentisch daher. Falko Lachmunds behände Kamera hält das Flirren des Sommers beinahe greifbar fest. Schweiß tropft von der Stirn, Hemden und T-Shirts kleben an den Körpern, die Hitze steigt zu Kopf. Als sich am Ende alles entlädt, ist das auch für das Publikum im Kinosaal eine Befreiung – allerdings keine, die einen mit einem guten Gefühl zurücklässt. Nach dem Filmende setzt das Nachdenken über Arbeitsbedingungen, sozialen Zusammenhalt und Familienstrukturen ein.
Fazit: Mia Meyers zweiter abendfüllender Spielfilm ist ein authentisches Familiendrama über sozialen und zwischenmenschlichen Druck. Realitätsnah gespielt und gefilmt, regt dieser Film zum Nachdenken an.
Ihren Fokus legt Meyer auf die Beziehung eines Vaters zu seiner Tochter, von Hanno Koffler und Dora Zygouri authentisch verkörpert. Während die von Anna Blomeier gespielte Mutter außen vor bleibt, wird das Publikum Zeuge zweier parallel erzählter Schikanen. Vater und Tochter werden von Personen aus ihrem Umfeld geplagt und ertragen die Erniedrigungen stoisch, bis das Maß voll ist. Als Vorgesetzter des Vaters stellt Andreas Döhler ein weiteres Mal unter Beweis, dass er die perfekte Besetzung für impertinente Nervensägen ist. Und auch Lilith Julie Johna zeigt ihr Talent für fiese Charaktere. Statt unter dem Druck zusammenzubrechen, bricht es aus Vater und Tochter heraus.
Formal geht Meyer keine Experimente ein. Wie die Figuren und das Schauspiel kommt ihr Film auch visuell ausgesprochen authentisch daher. Falko Lachmunds behände Kamera hält das Flirren des Sommers beinahe greifbar fest. Schweiß tropft von der Stirn, Hemden und T-Shirts kleben an den Körpern, die Hitze steigt zu Kopf. Als sich am Ende alles entlädt, ist das auch für das Publikum im Kinosaal eine Befreiung – allerdings keine, die einen mit einem guten Gefühl zurücklässt. Nach dem Filmende setzt das Nachdenken über Arbeitsbedingungen, sozialen Zusammenhalt und Familienstrukturen ein.
Fazit: Mia Meyers zweiter abendfüllender Spielfilm ist ein authentisches Familiendrama über sozialen und zwischenmenschlichen Druck. Realitätsnah gespielt und gefilmt, regt dieser Film zum Nachdenken an.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die Saat"
Land: DeutschlandJahr: 2021
Genre: Drama
Länge: 97 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 28.04.2022
Regie: Mia Meyer
Darsteller: Anna Blomeier als Nadine, Roland Bonjour als Toni, Andreas Döhler als Kleemann, Hussein Eliraqui als Martin, Lilith Julie Johna
Kamera: Falko Lachmund
Verleih: missingFilms
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