Risiken & Nebenwirkungen (2021)
Side Effects & Risks
Auf Herz und Niere(n): österreichische Komödie über existenzielle Sorgen einer Wohlstandsgesellschaft.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Arnold (Samuel Finzi) und Kathrin (Inka Friedrich) leben ein fein säuberlich geordnetes Mittelschichtsdasein. Er ist ein erfolgreicher Architekt, sie eine beliebte Pilates-Trainerin. Die gemeinsame Tochter Eva (Tijan Marei) ist aus dem Haus, dessen Annehmlichkeiten die zwei genießen. Hinter der Fassade ihres Traumhauses verbirgt sich jedoch kein Traumpaar, denn die Ehe ist längst in Routine erstarrt. Eine Diagnose rüttelt sie wach.
Kathrin braucht eine neue Niere. Arnold käme als Spender infrage, fühlt sich mit dem Gedanken, sich unters Messer zu legen, jedoch unwohl. Der mit dem Paar befreundete Götz (Thomas Mraz) hingegen sagt Kathrin seine Niere ohne Zögern zu, ohne dies vorher mit seiner Frau Diana (Pia Hierzegger) abzusprechen. Der Streit, wer spenden soll und wer überhaupt spenden darf, legt lange verschüttete Gräben in beiden Ehen offen.
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Filmkritik
Schon in seinem letzten Film "Die Wunderübung" (2018) prüfte der österreichische Regisseur Michael Kreihsl eine Ehe auf Herz und Nieren. In seinem neuen Film nimmt er diese Redewendung in Teilen wörtlich, denn die Protagonistin braucht eine neue Niere. Wie schon "Die Wunderübung" basiert auch "Risiken & Nebenwirkungen" auf einem Theaterstück. Herausgekommen ist abermals eine gelungene Komödie, die über die im Film vorgeführten Paare auch jede Menge über unserer Gesellschaft erzählt.
Kreihsl knüpft sich erneut die bürgerliche Mittelschicht vor. Sein Ehepaar lebt so wohl geordnet und wohlsituiert, dass selbst eine existenzielle Bedrohung wie die im Film erzählte wie ein Luxusproblem erscheint – zumindest theoretisch. Denn wenn eine Sache an die Niere(n) geht, hört jede Theorie auf. Reichtum schützt nicht vor Unvernunft. In der Theorie müsste der Mann seiner Frau einfach nur eine seiner Nieren spenden. In der Praxis lässt er sich alles Erdenkliche einfallen, um dem zu entgehen. Das ist nicht nur menschlich, sondern auch ausgesprochen komisch.
Samuel Finzi ist die perfekte Besetzung für den eitlen Zauderer, dem die eigene körperliche Unversehrtheit wichtiger ist als die Gesundheit seiner Frau. Ein arroganter Angsthase in der Midlifekrise. Ein Selbstverliebter, der Gebäude in Phallusform baut. Riesenego, nichts dahinter. An Finzis Seite glänzt Inka Friedrich, die als Kathrin ihre bessere Hälfte Arnold genüsslich vor sich hertreibt. Abgerundet wird das vierköpfige Kernensemble von Pia Hierzegger und Thomas Mraz, die nicht nur einander fabelhaft ergänzen, sondern auch im Zusammenspiel mit Finzi und Friedrich groß aufspielen.
Das Drehbuch, das Kreihsl nach Stefan Vögels Bühnenstück "Die Niere" selbst verfasst hat, wartet mit einer großen Pointe und pointierten Dialogen auf. Die Konversationen sind gepfeffert, in den Paarbeziehungen ist Feuer drin. Eine toll gespielte und getimte Komödie, die der bürgerlichen Mittelschicht den Spiegel vorhält, deren existenzielle Krise sich aber mühelos auf alle Schichten übertragen lässt.
Fazit: Auf "Die Wunderübung" (2018) folgen "Risiken & Nebenwirkungen", eine Komödie, in der das egoistische und risikoscheue Verhalten eines Mannes Nebenwirkungen auf die Beziehung zu seiner Frau hat. Regisseur Michael Kreihsl legt eine bitterböse und bissige Sezierung einer Ehe und unserer Wohlstandsgesellschaft vor. Fabelhaft geschrieben und gespielt, schwarzhumorig und hintersinnig, nachdenklich und unterhaltsam.
Kreihsl knüpft sich erneut die bürgerliche Mittelschicht vor. Sein Ehepaar lebt so wohl geordnet und wohlsituiert, dass selbst eine existenzielle Bedrohung wie die im Film erzählte wie ein Luxusproblem erscheint – zumindest theoretisch. Denn wenn eine Sache an die Niere(n) geht, hört jede Theorie auf. Reichtum schützt nicht vor Unvernunft. In der Theorie müsste der Mann seiner Frau einfach nur eine seiner Nieren spenden. In der Praxis lässt er sich alles Erdenkliche einfallen, um dem zu entgehen. Das ist nicht nur menschlich, sondern auch ausgesprochen komisch.
Samuel Finzi ist die perfekte Besetzung für den eitlen Zauderer, dem die eigene körperliche Unversehrtheit wichtiger ist als die Gesundheit seiner Frau. Ein arroganter Angsthase in der Midlifekrise. Ein Selbstverliebter, der Gebäude in Phallusform baut. Riesenego, nichts dahinter. An Finzis Seite glänzt Inka Friedrich, die als Kathrin ihre bessere Hälfte Arnold genüsslich vor sich hertreibt. Abgerundet wird das vierköpfige Kernensemble von Pia Hierzegger und Thomas Mraz, die nicht nur einander fabelhaft ergänzen, sondern auch im Zusammenspiel mit Finzi und Friedrich groß aufspielen.
Das Drehbuch, das Kreihsl nach Stefan Vögels Bühnenstück "Die Niere" selbst verfasst hat, wartet mit einer großen Pointe und pointierten Dialogen auf. Die Konversationen sind gepfeffert, in den Paarbeziehungen ist Feuer drin. Eine toll gespielte und getimte Komödie, die der bürgerlichen Mittelschicht den Spiegel vorhält, deren existenzielle Krise sich aber mühelos auf alle Schichten übertragen lässt.
Fazit: Auf "Die Wunderübung" (2018) folgen "Risiken & Nebenwirkungen", eine Komödie, in der das egoistische und risikoscheue Verhalten eines Mannes Nebenwirkungen auf die Beziehung zu seiner Frau hat. Regisseur Michael Kreihsl legt eine bitterböse und bissige Sezierung einer Ehe und unserer Wohlstandsgesellschaft vor. Fabelhaft geschrieben und gespielt, schwarzhumorig und hintersinnig, nachdenklich und unterhaltsam.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Risiken & Nebenwirkungen"
Land: ÖsterreichJahr: 2021
Genre: Komödie
Originaltitel: Side Effects & Risks
Länge: 88 Minuten
Kinostart: 09.06.2022
Regie: Michael Kreihsl
Darsteller: Samuel Finzi, Inka Friedrich, Pia Hierzegger, Tijan Marei, Thomas Mraz
Kamera: Wolfgang Thaler
Verleih: Filmwelt
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