Tove (2021)
Mutter der Mumins: finisch-schwedisches Biopic über eine der berühmtesten Künstlerinnen Finnlands.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Helsinki Mitte der 1940er- bis Mitte der 1950er-Jahre: Tove Jansson (Alma Pöysti), die Tochter des bekannten Bildhauers Viktor Jansson (Robert Enckell) und der Grafikerin Signe Jansson (Kajsa Ernst), bezieht in Finnlands Hauptstadt ein geräumiges Wohnatelier, von dem aus sie als Malerin durchstarten will. Während sie mit ihren Gemälden nur mäßig erfolgreich ist, erfreuen sich ihre Zeichnungen von kleinen Trollwesen, die sie Mumins nennt, immer größerer Beliebtheit und ermöglichen ihr schließlich ein festes Einkommen.
Von ihrem Vater nicht als Künstlerin anerkannt, hadert auch Tove mit ihrem Werk. Und auch privat ist sie hin und hergerissen zwischen ihrer offenen Beziehung mit dem linken Journalisten, Schriftsteller und Politiker Atos Wirtanen (Shanti Roney) und ihrer Affäre mit der verheirateten Theaterregisseurin Vivica Bandler (Krista Kosonen).
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Filmkritik
Ihre Comics kennt jedes Kind, die Frau dahinter kennen die wenigsten. Zaida Bergroth ("Last Cowboy Standing", "Miami") schafft dem jetzt Abhilfe. Die finnische Regisseurin hat das Leben ihrer finnlandschwedischen Landsfrau Tove Jansson (1914-2001) verfilmt – oder besser gesagt: einen Abschnitt daraus, als aus einer aufstrebenden Malerin eine erfolgreiche Erzählerin und Zeichnerin von Kindergeschichten wird. Ein Biopic über Tove Janssons Weg zur Mutter der Mumins.
Der Film ist bereits anderthalb Jahre alt. Seine Premiere feierte er am 9. September 2020 beim Filmfestival in Toronto. Einen Monat später startete er in den finnischen Kinos und wurde ein voller Erfolg. Bis zum November 2020 waren bereits mehr als 100.000 Besucher des nur fünfeinhalb Millionen Einwohner zählenden Landes in die Kinos geströmt. Im vergangenen Jahr schickte Finnland den Film zudem ins Oscarrennen. Wegen der Covid-Pandemie startet er erst jetzt in den deutschen Kinos.
Nach einem Drehbuch der Schauspielerin Eeva Putro, die auch in "Tove" eine Rolle spielt, erzählt Zaida Bergroth von Tove Janssons Kampf mit ihrem Künstlerdasein. Obwohl ein Freigeist, kann sie sich von gesellschaftlichen und familiären Zwängen nur schwer befreien. Als Frau zählt ihre Kunst weniger als die von Männern, allen voran die Kunst ihres prominenten Vaters. Als politisch Linke schlagen ihr im konservativen Finnland Misstrauen und Ablehnung entgegen. Und als bisexuelle Frau droht ihr im Falle einer Entdeckung gar Gefängnis. Über all dem thront der ewige Konflikt, wann Kunst Kunst ist und wie kommerziell Kunst sein darf; sowie Toves Sehnen nach der Anerkennung ihres Vaters, das dieser ihr zu Lebzeiten nicht geben wollte bzw. nicht zeigen konnte.
Dass Tove Jansson trotz alldem ein freies und selbstbestimmtes Leben geführt hat, ist ganz erstaunlich. Zaida Bergroth hat eine Filmbiografie über eine ebenso bemerkenswerte wie bewundernswerte Persönlichkeit gedreht, die in ihren besten Momenten viel von der Freizügigkeit und vom Geist des Lebens der skandinavischen Boheme der 1940er- und 1950er-Jahre einfängt. Dann mischen Archivaufnahmen und Jazzmusik, zu der wild getanzt wird, die mitunter etwas steife Inszenierung auf. Und dann lieben sich die von Alma Pöysti herausragend gespielte Tove Jansson und ihre Liebhaber – egal ob Männlein oder Weiblein – unbeschwert und ungeniert.
Pöystis eigene und die Leistung des mit Krista Kosonen ("Blade Runner 2049", "Dogs Don't Wear Pants") und Shanti Roney ("Nymphomaniac: Teil 2") auch in den Nebenrollen ausgezeichnet besetzten Dramas täuschen allerdings nicht über die größte Schwäche des Films hinweg. Wie schon Dome Karukoskis "Tom of Finland" (2017) über einen anderen, weitaus weniger bekannten finnischen Künstler, der eine grafische Ikone schuf, ist auch Bergroths Film über ein unkonventionelles Leben zu konventionell inszeniert. Ausstattung, Kostüme und Kameraführung sehen exakt so aus, wie von einem Historiendrama zu erwarten. Das ist nicht schlecht, hätte bei einem so außergewöhnlichen Leben aber gern zwei Schippen mutiger sein dürfen.
Fazit: In ihrem fünften abendfüllenden Spielfilm entführt Regisseurin Zaida Bergroth ihr Publikum ins Privatleben einer Künstlerin, von der die meisten nur die Arbeiten kennen dürften. Tove Jansson (1914-2001), die Schöpferin der weltberühmten Mumins, war ein Freigeist. In seinen besten Momenten atmet dieses herausragend gespielte und versiert inszenierte Biopic diesen Geist. Insgesamt hätte es aber gern etwas unkonventioneller sein dürfen.
Der Film ist bereits anderthalb Jahre alt. Seine Premiere feierte er am 9. September 2020 beim Filmfestival in Toronto. Einen Monat später startete er in den finnischen Kinos und wurde ein voller Erfolg. Bis zum November 2020 waren bereits mehr als 100.000 Besucher des nur fünfeinhalb Millionen Einwohner zählenden Landes in die Kinos geströmt. Im vergangenen Jahr schickte Finnland den Film zudem ins Oscarrennen. Wegen der Covid-Pandemie startet er erst jetzt in den deutschen Kinos.
Nach einem Drehbuch der Schauspielerin Eeva Putro, die auch in "Tove" eine Rolle spielt, erzählt Zaida Bergroth von Tove Janssons Kampf mit ihrem Künstlerdasein. Obwohl ein Freigeist, kann sie sich von gesellschaftlichen und familiären Zwängen nur schwer befreien. Als Frau zählt ihre Kunst weniger als die von Männern, allen voran die Kunst ihres prominenten Vaters. Als politisch Linke schlagen ihr im konservativen Finnland Misstrauen und Ablehnung entgegen. Und als bisexuelle Frau droht ihr im Falle einer Entdeckung gar Gefängnis. Über all dem thront der ewige Konflikt, wann Kunst Kunst ist und wie kommerziell Kunst sein darf; sowie Toves Sehnen nach der Anerkennung ihres Vaters, das dieser ihr zu Lebzeiten nicht geben wollte bzw. nicht zeigen konnte.
Dass Tove Jansson trotz alldem ein freies und selbstbestimmtes Leben geführt hat, ist ganz erstaunlich. Zaida Bergroth hat eine Filmbiografie über eine ebenso bemerkenswerte wie bewundernswerte Persönlichkeit gedreht, die in ihren besten Momenten viel von der Freizügigkeit und vom Geist des Lebens der skandinavischen Boheme der 1940er- und 1950er-Jahre einfängt. Dann mischen Archivaufnahmen und Jazzmusik, zu der wild getanzt wird, die mitunter etwas steife Inszenierung auf. Und dann lieben sich die von Alma Pöysti herausragend gespielte Tove Jansson und ihre Liebhaber – egal ob Männlein oder Weiblein – unbeschwert und ungeniert.
Pöystis eigene und die Leistung des mit Krista Kosonen ("Blade Runner 2049", "Dogs Don't Wear Pants") und Shanti Roney ("Nymphomaniac: Teil 2") auch in den Nebenrollen ausgezeichnet besetzten Dramas täuschen allerdings nicht über die größte Schwäche des Films hinweg. Wie schon Dome Karukoskis "Tom of Finland" (2017) über einen anderen, weitaus weniger bekannten finnischen Künstler, der eine grafische Ikone schuf, ist auch Bergroths Film über ein unkonventionelles Leben zu konventionell inszeniert. Ausstattung, Kostüme und Kameraführung sehen exakt so aus, wie von einem Historiendrama zu erwarten. Das ist nicht schlecht, hätte bei einem so außergewöhnlichen Leben aber gern zwei Schippen mutiger sein dürfen.
Fazit: In ihrem fünften abendfüllenden Spielfilm entführt Regisseurin Zaida Bergroth ihr Publikum ins Privatleben einer Künstlerin, von der die meisten nur die Arbeiten kennen dürften. Tove Jansson (1914-2001), die Schöpferin der weltberühmten Mumins, war ein Freigeist. In seinen besten Momenten atmet dieses herausragend gespielte und versiert inszenierte Biopic diesen Geist. Insgesamt hätte es aber gern etwas unkonventioneller sein dürfen.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Tove"
Land: Finnland, SchwedenJahr: 2021
Genre: Drama, Biopic
Länge: 100 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 24.03.2022
Regie: Zaida Bergroth
Darsteller: Alma Pöysti als Tove Jansson, Krista Kosonen als Vivica Bandler, Shanti Roney als Atos Wirtanen, Joanna Haartti als Tuulikki Pietilä, Kajsa Ernst als Signe 'Ham' Jansson
Kamera: Linda Wassberg
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
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