König der Raben (2021)
King of Ravens
Drama über einen jungen Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis, der sich in eine Frau aus anderem Milieu verliebt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der 22-jährige Darko (Malik Blumenthal) aus Mazedonien lebt als Geflüchteter ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Gemeinsam mit seiner Mutter (Danuta Stenka) und vielen anderen Migranten wohnt er in einem verwahrlosten Haus, für das der Ganove Schwarzenegro (Ralph Herforth) immer mehr Miete verlangt. Darko züchtet Tauben, verkauft alte Autoteile und verbringt fast seine ganze Zeit mit seinem besten Freund Yanoosh (Karim Günes) und dessen jüngerem Bruder Manolo (Mert Dincer). Sorge bereitet Darko nicht nur die Gefahr, von der Polizei abgeschoben zu werden, sondern auch der Zustand der traumatisierten Mutter. Sie ist, wohl aufgrund ihrer psychischen Verfassung, früh dement geworden und verhält sich unberechenbar.
Nach einem Streit mit Schwarzenegro werfen dessen Gehilfen Darko ins Wasser, obwohl er nicht schwimmen kann. Alina (Antje Traue), die zufällig in der Nähe ist, eilt mit einem Ruderboot herbei und rettet ihm das Leben. Wenig später kann sich Darko bei ihr revanchieren. Der soziale Außenseiter und die Kunstfotografin beginnen eine intensive Sommerromanze, die Yanoosh mit wachsender Eifersucht verfolgt. Denn er ist heimlich ebenfalls verliebt in Darko.
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Filmkritik
Auch im zweiten Kinospielfilm des Regisseurs Piotr J. Lewandowski ("Jonathan") ist Homosexualität ein Thema, das den Kern der Handlung wie beiläufig umkreist. Im Mittelpunkt steht erneut ein junger Mann, der sich um ein Elternteil kümmert, sich heterosexuell verliebt und die Sehnsucht nach Freiheit verspürt. Die wichtigste Rolle spielt in "König der Raben" aber das Milieu von Migranten ohne Aufenthaltstitel, die ein Schattendasein mitten in Deutschland führen. Der Mazedonier Darko hat nichts im Überfluss, außer Probleme. Und dennoch ist er jung und es ist Sommer in der schwäbischen Stadt.
An die Schauplätze, an denen sich Darkos Alltag abspielt, verirren sich gutbürgerliche Einheimische praktisch nicht. Der Schrottplatz, der Taubenschlag, die Hinterhofwerkstatt, das heruntergekommene Wohnhaus könnten überall stehen. Und auch der Badesee im Grünen oder selbst der Friedhof und die Brücke über den Fluss sind für Ortsfremde nicht unbedingt lokalisierbar.
Lewandowski legt bei der Bildsprache viel Wert auf flüchtige Impressionen und eine flirrende Leichtigkeit, besonders wenn es um Darkos Verliebtheit und seinen Lebenshunger geht. Seine Dialoge mit Alina oder auch die Wortwechsel mit den Freunden Yanoosh und Manolo sind immer wieder von spontaner Lust am Fabulieren durchzogen. Sie können poetisch werden, zum Beispiel wenn sich Darko als König der Raben bezeichnet. Im Milieu der Migranten erlebt er Not, Angst vor der Polizei, Ausbeutung durch den Ganoven, aber auch tiefe Freundschaft und Solidarität.
Der gehbehinderte Yanoosh ist eifersüchtig auf Alina, weil er Darko begehrt. Aber er hat auch panische Angst, ihn als Weggefährten zu verlieren, wenn die Einheimische, Arrivierte ihn in ihre Kreise entführt. Malik Blumenthal spielt Darko überzeugend als Menschen voller Gegensätze: Er hat Pflichtgefühl und ein gutes Herz, will aber auch ausbrechen dürfen und die Freiheit des Sommers auskosten. Alina, die älter und reifer als er ist, weiß vielleicht noch weniger, wohin die Reise gehen soll. Antje Traue spielt sie geheimnisvoll als Charakter, der mit sich nicht im Reinen ist. Die weißen Tauben, die Darko züchtet, bergen für ihn das Versprechen des Aufbruchs, aber wie er selbst befinden sie sich in einem Zustand erhöhter Verletzlichkeit.
Fazit: Der Regisseur Piotr J. Lewandowski siedelt seinen zweiten Kinospielfilm in einem sozialen Milieu an, das nur selten als Schauplatz von Leinwanddramen dient. Der junge Held lebt als Geflüchteter ohne Aufenthaltstitel ein Schattendasein und kommt mit der deutschen Gesellschaft kaum in Berührung. Das ändert sich, als er sich in eine Frau verliebt und seine Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung wächst, was sein heimlich in ihn verknallter Freund eifersüchtig registriert. Das Drama und sein Hauptcharakter sind trotz aller Bedrückung und Konflikte zugleich stimmig von einer sommerlichen, jungen Leichtigkeit und einem Sinn für Poesie erfüllt.
An die Schauplätze, an denen sich Darkos Alltag abspielt, verirren sich gutbürgerliche Einheimische praktisch nicht. Der Schrottplatz, der Taubenschlag, die Hinterhofwerkstatt, das heruntergekommene Wohnhaus könnten überall stehen. Und auch der Badesee im Grünen oder selbst der Friedhof und die Brücke über den Fluss sind für Ortsfremde nicht unbedingt lokalisierbar.
Lewandowski legt bei der Bildsprache viel Wert auf flüchtige Impressionen und eine flirrende Leichtigkeit, besonders wenn es um Darkos Verliebtheit und seinen Lebenshunger geht. Seine Dialoge mit Alina oder auch die Wortwechsel mit den Freunden Yanoosh und Manolo sind immer wieder von spontaner Lust am Fabulieren durchzogen. Sie können poetisch werden, zum Beispiel wenn sich Darko als König der Raben bezeichnet. Im Milieu der Migranten erlebt er Not, Angst vor der Polizei, Ausbeutung durch den Ganoven, aber auch tiefe Freundschaft und Solidarität.
Der gehbehinderte Yanoosh ist eifersüchtig auf Alina, weil er Darko begehrt. Aber er hat auch panische Angst, ihn als Weggefährten zu verlieren, wenn die Einheimische, Arrivierte ihn in ihre Kreise entführt. Malik Blumenthal spielt Darko überzeugend als Menschen voller Gegensätze: Er hat Pflichtgefühl und ein gutes Herz, will aber auch ausbrechen dürfen und die Freiheit des Sommers auskosten. Alina, die älter und reifer als er ist, weiß vielleicht noch weniger, wohin die Reise gehen soll. Antje Traue spielt sie geheimnisvoll als Charakter, der mit sich nicht im Reinen ist. Die weißen Tauben, die Darko züchtet, bergen für ihn das Versprechen des Aufbruchs, aber wie er selbst befinden sie sich in einem Zustand erhöhter Verletzlichkeit.
Fazit: Der Regisseur Piotr J. Lewandowski siedelt seinen zweiten Kinospielfilm in einem sozialen Milieu an, das nur selten als Schauplatz von Leinwanddramen dient. Der junge Held lebt als Geflüchteter ohne Aufenthaltstitel ein Schattendasein und kommt mit der deutschen Gesellschaft kaum in Berührung. Das ändert sich, als er sich in eine Frau verliebt und seine Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung wächst, was sein heimlich in ihn verknallter Freund eifersüchtig registriert. Das Drama und sein Hauptcharakter sind trotz aller Bedrückung und Konflikte zugleich stimmig von einer sommerlichen, jungen Leichtigkeit und einem Sinn für Poesie erfüllt.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "König der Raben"Jurybegründung anzeigen
Darko stammt aus Mazedonien und lebt gemeinsam mit seiner traumatisierten und kranken Mutter ohne offiziellen Aufenthaltsstatus in Deutschland. Der junge Mann schlägt sich am Rande der Legalität mit kleinen Jobs durchs Leben, versucht, für seine [...mehr]TrailerAlle "König der Raben"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "König der Raben"
Land: DeutschlandJahr: 2021
Genre: Drama
Originaltitel: King of Ravens
Länge: 104 Minuten
Kinostart: 19.08.2021
Regie: Piotr J. Lewandowski
Darsteller: Malik Blumenthal als Darko, Antje Traue als Alina, Karim Günes als Yanoosh, Mert Dincer als Manolo, Danuta Stenka als Ramona
Kamera: Jan Prahl
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
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