Nö (2021)
Komödie von Dietrich Brüggemann über ein Paar zwischen Liebe und Familienalltag.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Michael (Alexander Khuon) liegt neben Dina (Anna Brüggemann) im Bett und denkt laut über Trennung nach. Sie wolle ein Nest bauen und er sei dem nicht gewachsen. Sie kontert, so etwas mache man und könne es dann auch. Nachdem sie alle seine Zweifel in der Luft zerrissen hat, steuern die beiden ein Jahr später auf die Familiengründung zu. Die Schwangerschaft wird zum gemischten Vergnügen und die Eltern des Paares reagieren nicht gerade ermutigend. Als das Kind dann da ist, führt ihr neuer Beschützerinstinkt Dina direkt in eine Panikfantasie. Michael, der als Chirurg arbeitet, unterhält sich während der Operation mit dem auf magische Weise aus der Narkose erwachten Patienten (Rüdiger Vogler), ob er in der Liebe den falschen Weg eingeschlagen hat.
Ein Jahr später möchte Dina wieder als Schauspielerin arbeiten. Sie besucht einen fragwürdigen Workshop, auf dem sie sich ihren Ängsten stellen soll. Michaels Vater (Hanns Zischler) wird in seinen letzten Monaten noch abweisender als sonst, ein Besuch gerät zum Fiasko und auf der Beerdigung lässt Michaels Bruder Matthias (Andreas Döhler) seinen Frust als Sohn raus. Zwei Jahre später ist Dina wieder schwanger. Die Zeit vergeht und es scheint ewig lang her, seit sich das junge Paar einst in einem Zugabteil wild küsste.
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Filmkritik
Wer sich bindet, verpasst andere Chancen, aber wer sich nicht bindet, wird nie erfahren, wie es ist, gemeinsam in eine neue Familie hineinzuwachsen. Wenn ein Paar in die Nestbauphase eintritt, folgt es dann eher den Erwartungen der Gesellschaft, oder der Stimme des Herzens? Was ist das überhaupt, die Liebe, und woran erkennt man, ob sie den Alltagstest besteht? Die Komödie von Regisseur Dietrich Brüggemann ("3 Zimmer/Küche/Bad"), für die er das Drehbuch mit seiner Schwester Anna Brüggemann schrieb, schildert die Zweifel und Unsicherheiten der Generation um die 30.
Die Entwicklung einer Beziehung zur Elternschaft wird in 15 Episoden, die über mehrere Jahre verteilt sind, exemplarisch und zuweilen auch surreal zugespitzt gezeigt. So bekommt der Film den Charakter einer Comedyshow. Diese weist zwar oft witzige Einfälle auf, zerdehnt sie aber gerne bis zum spannungsfreien Klamauk. Brüggemanns Vorliebe für statische, ungeschnittene Einstellungen schlägt sich nämlich in Szenen nieder, in denen sich der anfängliche Witz bald im Kreis zu drehen beginnt. Man möchte aber nicht in ein Sektglas schauen, bis die ganze perlende Spritzigkeit auch wirklich entwichen ist.
Wenn Michael vor den offen liegenden blutigen Därmen seines Patienten mit diesem über seine Beziehungszweifel zu reden beginnt, wirkt das zunächst skurril, aber das Gespräch dümpelt bald vor sich hin. Wenn Michael beim Zahnarzt ordentlich traktiert wird, weil dieser auch mal in Dina verknallt war, ist der beste Einfall der Szene die gefühlte Ohnmacht des Patienten angesichts des horrenden Kostenvoranschlags. Und als das Paar Dinas Mutter auf einer Kunstperformance besucht, wird die Satire über VIP-Armbändchen und die Regelungswut, zu welchem Drink welcher Gaststatus berechtigt, viel zu oft wiederholt.
So hat man den Eindruck, die Komödie könne sich selbst nicht immer festlegen, ob sie lieber Zeitgeist-Phänomene oder die Mühen der Paarbeziehung aufs Korn nehmen will. Für echte Schauspielkunst bleibt wenig Platz, denn die Szenen schildern mehr die individuellen Zweifel als das Miteinander und zwischen Dina und Michael gibt es wenig emotionalen Austausch. Die Lebendigkeit geht den meisten Szenen ab, während sie ins Vergeistigte oder Surreale abdriften. Was die Charaktere über die Liebe lernen, besitzt daher auch nur eingeschränkte Aussagekraft.
Fazit: Diese in 15 Comedy-Episoden unterteilte Beziehungskomödie von Regisseur Dietrich Brüggemann nimmt mit ironischem Witz Zweifel und Unsicherheiten der Generation der Dreißigjährigen unter die Lupe. Anna Brüggemann, die das Drehbuch mit ihrem Bruder verfasste, spielt mit Alexander Khuon ein Paar, das eine Familie gründet und nie weiß, ob das Glas des Glücks halb voll oder halb leer ist. In den Sketchen, die auch diverse andere Zeitgeistphänomene parodieren, bekommen die Ängste der beiden in zuweilen surrealen Verläufen ein Gesicht. Allerdings werden lustige Einfälle ohne Gespür für Timing zerdehnt und die Handlung wirkt insgesamt wenig lebendig.
Die Entwicklung einer Beziehung zur Elternschaft wird in 15 Episoden, die über mehrere Jahre verteilt sind, exemplarisch und zuweilen auch surreal zugespitzt gezeigt. So bekommt der Film den Charakter einer Comedyshow. Diese weist zwar oft witzige Einfälle auf, zerdehnt sie aber gerne bis zum spannungsfreien Klamauk. Brüggemanns Vorliebe für statische, ungeschnittene Einstellungen schlägt sich nämlich in Szenen nieder, in denen sich der anfängliche Witz bald im Kreis zu drehen beginnt. Man möchte aber nicht in ein Sektglas schauen, bis die ganze perlende Spritzigkeit auch wirklich entwichen ist.
Wenn Michael vor den offen liegenden blutigen Därmen seines Patienten mit diesem über seine Beziehungszweifel zu reden beginnt, wirkt das zunächst skurril, aber das Gespräch dümpelt bald vor sich hin. Wenn Michael beim Zahnarzt ordentlich traktiert wird, weil dieser auch mal in Dina verknallt war, ist der beste Einfall der Szene die gefühlte Ohnmacht des Patienten angesichts des horrenden Kostenvoranschlags. Und als das Paar Dinas Mutter auf einer Kunstperformance besucht, wird die Satire über VIP-Armbändchen und die Regelungswut, zu welchem Drink welcher Gaststatus berechtigt, viel zu oft wiederholt.
So hat man den Eindruck, die Komödie könne sich selbst nicht immer festlegen, ob sie lieber Zeitgeist-Phänomene oder die Mühen der Paarbeziehung aufs Korn nehmen will. Für echte Schauspielkunst bleibt wenig Platz, denn die Szenen schildern mehr die individuellen Zweifel als das Miteinander und zwischen Dina und Michael gibt es wenig emotionalen Austausch. Die Lebendigkeit geht den meisten Szenen ab, während sie ins Vergeistigte oder Surreale abdriften. Was die Charaktere über die Liebe lernen, besitzt daher auch nur eingeschränkte Aussagekraft.
Fazit: Diese in 15 Comedy-Episoden unterteilte Beziehungskomödie von Regisseur Dietrich Brüggemann nimmt mit ironischem Witz Zweifel und Unsicherheiten der Generation der Dreißigjährigen unter die Lupe. Anna Brüggemann, die das Drehbuch mit ihrem Bruder verfasste, spielt mit Alexander Khuon ein Paar, das eine Familie gründet und nie weiß, ob das Glas des Glücks halb voll oder halb leer ist. In den Sketchen, die auch diverse andere Zeitgeistphänomene parodieren, bekommen die Ängste der beiden in zuweilen surrealen Verläufen ein Gesicht. Allerdings werden lustige Einfälle ohne Gespür für Timing zerdehnt und die Handlung wirkt insgesamt wenig lebendig.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Nö"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Ne!
Jahr: 2021
Genre: Drama
Länge: 119 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 30.09.2021
Regie: Dietrich Brüggemann
Darsteller: Anna Brüggemann, Alexander Khuon, Isolde Barth, Toby Ashraf, Andreas Döhler
Kamera: Alexander Sass
Verleih: Filmwelt
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