Der Gesang der Flusskrebse (2021)
Where The Crawdads Sing
Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Delia Owens über eine junge Frau, die vereinsamt im Marschland North Carolinas lebt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Kya (Jojo Regina) ist noch ein kleines Mädchen, als ihre Mutter (Ahna O’Reilly) die Familie verlässt. Dann gehen ihre Geschwister fort, weil sie es mit dem prügelnden Vater (Garret Dillahunt) nicht mehr aushalten. Schließlich verschwindet auch der Vater. Kya, die nur einen Tag die Schule im nahen Städtchen Barkley Cove besuchte und den Spott ihrer Mitschüler nicht ertrug, verbringt ihre Tage in den menschenleeren Weiten des Marschlands von North Carolina. Ihre einzigen Kontakte sind der Ladenbesitzer Jumpin’ (Sterling Macer Jr.) und seine Frau Mabel (Michael Hyatt), die in den 1950er Jahren als Afroamerikaner ebenfalls am Rande der Gesellschaft stehen. Sie kaufen ihr frische Muscheln ab und versorgen sie mit dem Nötigsten.
Ein knappes Jahrzehnt später freundet sich Kya (Daisy Edgar-Jones) mit Tate (Taylor John Smith) an. Tate lehrt Kya Lesen und Schreiben und bringt ihr Bücher über Naturkunde. Die beiden werden ein Liebespaar. Bevor Tate aufs College geht, ermutigt er Kya, ihre schönen Tierzeichnungen Buchverlagen anzubieten. Sein Versprechen, zurückzukehren, hält er nicht ein. Wieder bricht für Kya eine Welt zusammen. "Das Marschmädchen", wie die Kleinstadtbewohner sie nennen, wird Buchautorin. Sie lässt sich mit dem attraktiven Chase (Harris Dickinson) ein. Als sie des Mordes an Chase angeklagt wird, beschließt der alte Anwalt Tom Milton (David Strathairn), die scheue Frau zu verteidigen.
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Filmkritik
Mit ihrem Roman über eine einsame, gesellschaftlich geächtete junge Frau, die in der Marschwildnis North Carolinas Geborgenheit findet, berührte Delia Owens viele Millionen Leser*innen auf der ganzen Welt. Die gleichnamige Verfilmung bleibt mit ihrem von Lucy Alibar verfassten Drehbuch nahe an der Vorlage. Unter der Regie von Olivia Newman entfaltet sich eine epische Geschichte, die Romantik, Naturbetrachtung, Krimi und Gerichtsdrama vereint. Es dauert eine Weile, bis sich die Atmosphäre so weit aufbaut, dass sie einen in Bann schlägt. Aber dann entkommt man dem Reiz dieser Geschichte auch in der Filmversion nicht mehr.
Bis auf die Rückblenden in die Kindheit Kyas und einem Epilog spielt die Handlung in den 1960er Jahren. Gleich zu Beginn wird die Gegenwartsebene mit der Verhaftung der jungen Frau gesetzt. Dann taucht der Film in ihre Vergangenheit ein und springt dazwischen zurück zum Gerichtsprozess. Nach und nach lernt man Kya als eine zutiefst vereinsamte Person kennen, die sich in die Marsch flüchtet, sobald sich ein Mensch vom Jugendamt ihrem Häuschen nähert. Ihre Off-Stimme erzählt hier und da, was in ihrer gepeinigten Seele vor sich geht und wie sie in der Natur Trost und einen Zugang zum Leben findet. Die Marschlandschaft, die im Cinemascope-Format wunderbar zur Geltung kommt, ist Kyas Revier, ihr Ein und Alles. Sie sammelt die Federn seltener Vögel, reift zur Naturkundlerin, kann Tier- und Pflanzenarten zeichnen und bestimmen, die kaum jemand kennt. In der Natur sucht Kya auch Antworten auf die großen Fragen ihres Lebens, zum Beispiel, warum ihre Mutter sie verließ.
Ihre Wunde, von den Menschen im Stich gelassen worden zu sein, schließt sich nie. Und selbst Tate, ihre große Liebe, reißt diese Wunde wieder auf. Die Stadtbewohner sehen mit Schaudern auf das "Marschmädchen" herab, doch auf junge Männer kann die geheimnisvolle Frau einen großen Reiz ausüben. Die Hauptdarstellerin Daisy Edgar-Jones wirkt anfangs ein wenig zu adrett, in ihrem Blick liegt keine Verstörung. Überhaupt strafft der Film die Buchpassagen, die von ihrem Leid und zugleich von ihrer Faszination für die lebendige Natur erzählen, bis zur Grenze des dramaturgisch Vertretbaren. In Edgar-Jones’ Spiel macht sich in feinen Nuancen dann aber doch die Zerbrechlichkeit und die wilde Kraft dieser traumatisierten Figur bemerkbar.
Fazit: Unter der Regie von Olivia Newman entfaltet die Geschichte einer in der Einsamkeit der Marschlandschaft North Carolinas lebenden Frau ihren Reiz bedächtig. Aber dann kommt sie atmosphärisch doch nahe an die Romanvorlage von Celia Owens heran, mit ihrer Mischung aus Traurigkeit, Romantik und dunkler Krimispannung. Die von Daisy Edgar-Jones vor allem anfangs eine Spur zu gefällig gespielte Hauptfigur findet in der unberührten Natur die Freiheit und Geborgenheit, die ihr die kleinkarierte Provinzgesellschaft der 1950er und 1960er Jahre verweigert. Auch in der Filmversion fesselt das Drama der Außenseiterin, die ihren Platz im Leben findet und verteidigt.
Bis auf die Rückblenden in die Kindheit Kyas und einem Epilog spielt die Handlung in den 1960er Jahren. Gleich zu Beginn wird die Gegenwartsebene mit der Verhaftung der jungen Frau gesetzt. Dann taucht der Film in ihre Vergangenheit ein und springt dazwischen zurück zum Gerichtsprozess. Nach und nach lernt man Kya als eine zutiefst vereinsamte Person kennen, die sich in die Marsch flüchtet, sobald sich ein Mensch vom Jugendamt ihrem Häuschen nähert. Ihre Off-Stimme erzählt hier und da, was in ihrer gepeinigten Seele vor sich geht und wie sie in der Natur Trost und einen Zugang zum Leben findet. Die Marschlandschaft, die im Cinemascope-Format wunderbar zur Geltung kommt, ist Kyas Revier, ihr Ein und Alles. Sie sammelt die Federn seltener Vögel, reift zur Naturkundlerin, kann Tier- und Pflanzenarten zeichnen und bestimmen, die kaum jemand kennt. In der Natur sucht Kya auch Antworten auf die großen Fragen ihres Lebens, zum Beispiel, warum ihre Mutter sie verließ.
Ihre Wunde, von den Menschen im Stich gelassen worden zu sein, schließt sich nie. Und selbst Tate, ihre große Liebe, reißt diese Wunde wieder auf. Die Stadtbewohner sehen mit Schaudern auf das "Marschmädchen" herab, doch auf junge Männer kann die geheimnisvolle Frau einen großen Reiz ausüben. Die Hauptdarstellerin Daisy Edgar-Jones wirkt anfangs ein wenig zu adrett, in ihrem Blick liegt keine Verstörung. Überhaupt strafft der Film die Buchpassagen, die von ihrem Leid und zugleich von ihrer Faszination für die lebendige Natur erzählen, bis zur Grenze des dramaturgisch Vertretbaren. In Edgar-Jones’ Spiel macht sich in feinen Nuancen dann aber doch die Zerbrechlichkeit und die wilde Kraft dieser traumatisierten Figur bemerkbar.
Fazit: Unter der Regie von Olivia Newman entfaltet die Geschichte einer in der Einsamkeit der Marschlandschaft North Carolinas lebenden Frau ihren Reiz bedächtig. Aber dann kommt sie atmosphärisch doch nahe an die Romanvorlage von Celia Owens heran, mit ihrer Mischung aus Traurigkeit, Romantik und dunkler Krimispannung. Die von Daisy Edgar-Jones vor allem anfangs eine Spur zu gefällig gespielte Hauptfigur findet in der unberührten Natur die Freiheit und Geborgenheit, die ihr die kleinkarierte Provinzgesellschaft der 1950er und 1960er Jahre verweigert. Auch in der Filmversion fesselt das Drama der Außenseiterin, die ihren Platz im Leben findet und verteidigt.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Der Gesang der Flusskrebse"
Land: USAJahr: 2021
Genre: Thriller, Drama, Mystery
Originaltitel: Where The Crawdads Sing
Länge: 125 Minuten
Kinostart: 18.08.2022
Regie: Olivia Newman
Darsteller: Daisy Edgar-Jones als Kya, Garret Dillahunt als Pa, Harris Dickinson als Chase Andrews, David Strathairn als Tom Milton, Taylor John Smith als Tate Walker
Kamera: Polly Morgan
Verleih: Sony Pictures