Die perfekte Ehefrau (2020)
La bonne épouse
Frauen am Rande des Wertezusammenbruchs: französisch-belgische Komödie über eine Hauswirtschaftsschule, deren Leiterin und ihre Zöglinge.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Frankreich 1968: Robert Van der Beck (François Berléand) und seine um einige Jahre jüngere Frau Paulette (Juliette Binoche) führen eine Haushaltsschule im Elsass, in der heranwachsende Frauen aufs Eheleben vorbereitet werden. Während Robert den jugendlichen Mädchen nachsteigt, regiert Paulette die Schule mit harter Hand, stets assistiert von ihrer Schwägerin Gilberte (Yolande Moreau) und der Ordensschwester Marie-Thérèse (Noémie Lvovsky). Doch viele der Mädchen um die aufmüpfigen Corinne Schwartz (Pauline Briand) und Annie Fuchs (Marie Zabukovec) können mit den alten Rollenbildern nichts mehr anfangen. Als Robert unerwartet stirbt und seiner Frau einen Schuldenberg hinterlässt, spitzt sich die eh schon prekäre Lage der Schule weiter zu. Der Geist der 68er ergreift schließlich auch Marie-Thérèse, Gilberte und Paulette, die wider Erwarten auf eine alte Liebe trifft.
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Filmkritik
Martin Provost bleibt sich treu. Der 1957 geborene Franzose, der seine Karriere als Schauspieler begann und dann zur Regie und zum Drehbuchschreiben wechselte, erzählt auch in seinem neuen Film von starken Frauen. Diesmal ist es ein ganzer Haufen, denn Provosts beschwingte Komödie spielt in einer Hauswirtschaftsschule für angehende Ehefrauen. Im Jahr 1968 angesiedelt, kann das nicht lange gut gehen.
Seine stärksten Leistungen legte Provost bislang im dramatischen Fach vor: in den Biopics "Séraphine" (2008) über die Malerin Séraphine de Senlis und "Violette" (2013) über die Schriftstellerin Violette Leduc sowie im Drama "Où va la nuit" (2011) über eine Frau, die ihren gewalttätigen Ehemann ermordet. Mit "Die perfekte Ehefrau" kehrt Provost nun zu seinen komödiantischen Wurzeln zurück, die bereits sein Debüt "Tortilla y cinema" (1997) und seine Tragikomödien "Juliette und ihr Bauch" (2003) und "Ein Kuss von Béatrice" (2017) durchzogen. Wie schon in letztgenanntem und Provosts bislang letztem Film sind es auch dieses Mal die Schauspielleistungen, die die ein wenig zu löchrig geschriebene Story zusammenhalten.
In der Hauptrolle weiß Juliette Binoche wie eigentlich immer zu gefallen, und auch Noémie Lvovsky überzeugt als überstrenge Nonne Marie-Thérèse in einer Nebenrolle ebenso wie einige der Nachwuchsdarstellerinnen, die in die Rollen der Hauswirtschaftsschülerinnen schlüpfen. Insgesamt kommen die Figuren der Schülerinnen aber ebenso zu kurz wie Yolande Moreau als Schwägerin der Chefin. Wie sich Martin Provost generell nicht recht entscheiden kann, was sein Film sein soll und wovon er im gemeinsam mit Séverine Werba verfassten Skript erzählen möchte.
Die Handlung wechselt etwas unschlüssig zwischen den erwachsenen Erzieherinnen und den heranwachsenden Schülerinnen hin und her und verliert die Figuren dabei wiederholt aus dem Blick. Um diesem Dilemma Herr zu werden, wechselt der Film mehrfach die Tonlage und die Gangart. Was als wortwitzige Satire auf eine vergangene Epoche und ihre überkommenen Rollenbilder beginnt und zwischendurch zu einer ironisch überzeichneten Liebesgeschichte wird, löst sich in einem fröhlichen Musical auf. Das Ende wirkt ein wenig, als hätte Martin Provost nicht gewusst, wie er sich anders hätte aus der Affäre ziehen können. Zumindest aber ist es unerwartet und erfrischend anders.
Fazit: Martin Provosts neuer Film sieht farbenprächtig aus und ist gut gespielt. Was satirisch und wortwitzig loslegt, wechselt dann aber schnell und mehrfach die Richtung, Tonlage und Gangart. Insgesamt ist das zwar beschwingt, unerwartet und erfrischend anders, aber letzten Endes nicht ganz rund.
Seine stärksten Leistungen legte Provost bislang im dramatischen Fach vor: in den Biopics "Séraphine" (2008) über die Malerin Séraphine de Senlis und "Violette" (2013) über die Schriftstellerin Violette Leduc sowie im Drama "Où va la nuit" (2011) über eine Frau, die ihren gewalttätigen Ehemann ermordet. Mit "Die perfekte Ehefrau" kehrt Provost nun zu seinen komödiantischen Wurzeln zurück, die bereits sein Debüt "Tortilla y cinema" (1997) und seine Tragikomödien "Juliette und ihr Bauch" (2003) und "Ein Kuss von Béatrice" (2017) durchzogen. Wie schon in letztgenanntem und Provosts bislang letztem Film sind es auch dieses Mal die Schauspielleistungen, die die ein wenig zu löchrig geschriebene Story zusammenhalten.
In der Hauptrolle weiß Juliette Binoche wie eigentlich immer zu gefallen, und auch Noémie Lvovsky überzeugt als überstrenge Nonne Marie-Thérèse in einer Nebenrolle ebenso wie einige der Nachwuchsdarstellerinnen, die in die Rollen der Hauswirtschaftsschülerinnen schlüpfen. Insgesamt kommen die Figuren der Schülerinnen aber ebenso zu kurz wie Yolande Moreau als Schwägerin der Chefin. Wie sich Martin Provost generell nicht recht entscheiden kann, was sein Film sein soll und wovon er im gemeinsam mit Séverine Werba verfassten Skript erzählen möchte.
Die Handlung wechselt etwas unschlüssig zwischen den erwachsenen Erzieherinnen und den heranwachsenden Schülerinnen hin und her und verliert die Figuren dabei wiederholt aus dem Blick. Um diesem Dilemma Herr zu werden, wechselt der Film mehrfach die Tonlage und die Gangart. Was als wortwitzige Satire auf eine vergangene Epoche und ihre überkommenen Rollenbilder beginnt und zwischendurch zu einer ironisch überzeichneten Liebesgeschichte wird, löst sich in einem fröhlichen Musical auf. Das Ende wirkt ein wenig, als hätte Martin Provost nicht gewusst, wie er sich anders hätte aus der Affäre ziehen können. Zumindest aber ist es unerwartet und erfrischend anders.
Fazit: Martin Provosts neuer Film sieht farbenprächtig aus und ist gut gespielt. Was satirisch und wortwitzig loslegt, wechselt dann aber schnell und mehrfach die Richtung, Tonlage und Gangart. Insgesamt ist das zwar beschwingt, unerwartet und erfrischend anders, aber letzten Endes nicht ganz rund.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die perfekte Ehefrau"
Land: Frankreich, BelgienJahr: 2020
Genre: Komödie
Originaltitel: La bonne épouse
Länge: 110 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 05.08.2021
Regie: Martin Provost
Darsteller: Juliette Binoche als Paulette Van der Beck, Yolande Moreau als Gilberte Van der Beck, Noemie Lvovsky als Marie-Thér?se, Edouard Baer als André Grunvald, François Berléand als Robert Van der Beck
Kamera: Guillaume Schiffman
Verleih: One Filmverleih