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FBW-Bewertung: Downton Abbey: Eine neue Ära (2021)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Fünf Jahre, sechs Staffeln oder eben 52 Folgen lang haben Zuschauer in aller Welt die Serie DOWNTON ABBEY verfolgt. Jede Episode berichtet über die Geschicke von Personal und Adel ?Upstairs? und ?Downstairs? des Familiensitzes von Lord und Lady Grantham.

Im der zweiten Spielfilmfortsetzung der Serie ist es nun ein Brief, der die Granthams in Aufregung versetzt. Die alte Lady Violet, Dowager Countess of Grantham, soll im Süden Frankreichs die Villa eines früheren Verehrers geerbt haben. Ein amouröses Vorleben der Witwe? Das wäre ein Skandal, eine Villa an der Côte d?Azur allerdings ein willkommenes Geschenk. Um der Sache auf den Grund zu gehen, beschließen die Granthams mit größerer Entourage nach Frankreich zu reisen, obwohl sie zeitgleich Downton Abbey einem Filmteam für Dreharbeiten zu Verfügung gestellt haben.

Die Serie hat hohe Standards gesetzt, hinter die der Film unmöglich zurückfallen kann. Und so überzeugt DOWNTON ABBEY II von der ersten Szene an mit vertrauten Bildern. Serienfreunde werden die gewohnte Kamera und die bekannten, breiten Panoramen goutieren, Neueinsteiger die herrlichen Landschaftsaufnahmen genießen. Ganz klar, Filme wie DOWNTON ABBEY leben von den Locations und die sind großartig ausgesucht.

Worin sich Serie und Film unterscheiden, ist nach Ansicht der Jury die doch deutlich gesteigerte ?Geschwätzigkeit?. DOWNTON ABBEY II ist ein dialoglastiger Sprechfilm. Wer nicht gewissenhaft zuhören kann oder will, der muss damit rechnen, mit offenen Fragen zu leben. Auch in Sachen Dramaturgie konnte die Jury den Film nicht als originell oder neu werten. Und tatsächlich verfährt Regisseur Simon Curtis nach dem simplen Rezept: Dialog-Schnitt-Dialog-Schnitt, usw. Vielleicht aber, so hat die Jury überlegt, ist dies eine bewusste Entscheidung für das Prestigeobjekt DOWNTON ABBEY gewesen, um die Menge an Einflüssen durch ein einfaches Schnittmuster zu reduzieren.

Zwei Handlungsorte hat das Drehbuch von Julian Fellowes gesetzt. Zum einen die bereits angesprochene Côte d?Azur zum anderen natürlich das namensgebende, herrschaftliche Anwesen der Crawleys. Dort wird in DOWNTON ABBEY II ?neumodisches Zeugs? auf erhabene Tradition treffen. Am geschichtlichen Vorabend des Tonfilms ist ein Filmteam eingezogen, das den Alltag in der Abbey gehörig durcheinanderbringt. Gerne hat sich die Jury daran erinnern lassen, welche Ressentiments noch in den 20er Jahren dem Film gegolten haben und welche Ressentiments zum Teil noch gelten. Der kleine Abstecher in die Filmgeschichte ist informativ und eine Bereicherung für einen Film, der ansonsten nur wenig auf Zeitgeschehen setzt. Anders als in der Serie gibt es in DOWNTON ABBEY II nur wenig vom bereits erwähnten ?Upstairs, Downstairs.? Das ist schade, denn dort, wo die Serie großzügige Einblicke in den Alltag des Hauspersonals spendiert hat, gerät die Dienerschaft des Films ein wenig zum Beiwerk.

Dennoch gelingt es dem Film immer wieder, das Versprechen einzulösen, das schon die Serie mit ihren Zuschauern eingegangen ist: Großartige Unterhaltung mit hervorragenden Schauspielern zu bieten. Allen voran sei hier noch einmal Maggie Smith genannt, die mit ihrem Schalk und ihrer Spitzzüngigkeit bis zu guter Letzt ein Rätsel daraus macht, was dereinst an der Côte d?Azur zwischen ihr und ihrem französischen Verehrer geschehen ist.

Die Jury freut sich, DOWNTON ABBEY II: EINE NEUE ÄRA nach einer spannenden und ausführlichen Diskussion, in Abwägung aller Argumente, das Prädikat ?wertvoll? verleihen zu dürfen.



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