Tiefe Wasser (2021)
Deep Water
Thriller: Ein Mann behauptet, einen Ex-Lover seiner Frau umgebracht zu haben – aber wäre er dazu wirklich fähig?Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Software-Entwickler Vic (Ben Affleck) lebt mit seiner deutlich jüngeren Frau Melinda (Ana de Armas) und der gemeinsamen Tochter Trixie (Grace Jenkins) in wohlhabenden Verhältnissen. Die Ehe der beiden mutet jedoch wenig harmonisch an – zumal Melinda immer wieder Affären beginnt und dies weder vor Vic noch vor den Bekannten des Paares allzu sehr zu verbergen versucht.
Als Vic gegenüber Melindas neuestem Liebhaber Joel (Brendan Miller) behauptet, er habe einen früheren, seit einiger Zeit spurlos verschwundenen Lover seiner Gattin ermordet, sorgt dies für Aufmerksamkeit innerhalb der Clique um Vic und Melinda. Kurz darauf kommt es bei einer Poolparty zu einem Todesfall. Ist Vic tatsächlich ein Killer?
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Filmkritik
Der aus England stammende, 1941 geborene Regisseur Adrian Lyne schuf in den 1980er Jahren überaus erfolgreiche Hollywood-Hochglanz-Werke wie "Flashdance" (1983), "9 1/2 Wochen" (1986) und "Eine verhängnisvolle Affäre" (1987). Seit dem erotischen Thrillerdrama "Untreu" (2002) hatte Lyne nicht mehr auf dem Regiestuhl Platz genommen. Nun kehrt er mit "Tiefe Wasser" zurück – einer Adaption des gleichnamigen, 1957 veröffentlichten Romans von Patricia Highsmith. Das Werk um eine erkaltete Ehe wurde unter anderem bereits 1981 mit Jean-Louis Trintignant und Isabelle Huppert zum filmischen Leben erweckt. Die Abgründigkeit der Figuren bietet fraglos Potenzial, das von Lyne und dem Drehbuch-Duo Zach Helm ("Schräger als Fiktion") und Sam Levinson ("Euphoria") allerdings nicht ausgeschöpft wird.
Die Verlegung des Plots in das New England der Jetztzeit vermag nicht recht zu funktionieren. Die Geschlechterrollen muten tatsächlich eher wie in einem Frühwerk von Lyne an. Dass das gesamte Personal des Films rundum unsympathisch wirkt, ist nicht per se reizlos – aber weder Ben Affleck noch Ana de Armas gelingt es, ihren moralisch verkommenen Rollen etwas Interessantes abzugewinnen. De Armas, die dank "Blade Runner 2049" (2017), "Knives Out" (2019) und "James Bond 007: Keine Zeit zu sterben" (2021) momentan zu den angesagtesten Stars gehört, muss die Karikatur einer allzu leichtlebigen Frau verkörpern, die ihren Gatten mit ihren zahlreichen Affären in den Wahnsinn treibt. Und Affleck fehlt die Ausdrucksstärke, um die Ambivalenz des betrogenen Ehemanns und Hobby-Schneckenzüchters, hinter dessen melancholischer Fassade womöglich ein Psychopath lauert, glaubhaft zu interpretieren. Dass das Leinwandpaar vorübergehend auch im echten Leben zusammenkam, ist hübsches Promi-Gossip-Futter, macht "Tiefe Wasser" jedoch nicht spannender.
Hin und wieder zeigt sich, dass Lyne sein Handwerk noch immer beherrscht – etwa wenn das Haus der dysfunktionalen Familie in Szene gesetzt wird, in dem es zu äußerst bizarren Einladungen zum Abendessen kommt. Von der Klasse der Highsmith-Verfilmung "Der talentierte Mr. Ripley" (1999) ist der Beziehungsthriller indes ebenso weit entfernt wie vom Guilty-Pleasure-Faktor der Eighties-Hits des Regisseurs. So bleiben zwar die gute Prämisse der Romanvorlage und einige perfekt ausgeleuchtete Bilder – zum modernen Klassiker oder Camp-Vergnügen reicht das aber gewiss nicht.
Fazit: Adrian Lyne versucht, das Patricia-Highsmith-Buch in die Gegenwart zu bringen, liefert aber keine einnehmbaren Figuren. Das Spiel von Ben Affleck und Ana de Armas kann nicht überzeugen.
Die Verlegung des Plots in das New England der Jetztzeit vermag nicht recht zu funktionieren. Die Geschlechterrollen muten tatsächlich eher wie in einem Frühwerk von Lyne an. Dass das gesamte Personal des Films rundum unsympathisch wirkt, ist nicht per se reizlos – aber weder Ben Affleck noch Ana de Armas gelingt es, ihren moralisch verkommenen Rollen etwas Interessantes abzugewinnen. De Armas, die dank "Blade Runner 2049" (2017), "Knives Out" (2019) und "James Bond 007: Keine Zeit zu sterben" (2021) momentan zu den angesagtesten Stars gehört, muss die Karikatur einer allzu leichtlebigen Frau verkörpern, die ihren Gatten mit ihren zahlreichen Affären in den Wahnsinn treibt. Und Affleck fehlt die Ausdrucksstärke, um die Ambivalenz des betrogenen Ehemanns und Hobby-Schneckenzüchters, hinter dessen melancholischer Fassade womöglich ein Psychopath lauert, glaubhaft zu interpretieren. Dass das Leinwandpaar vorübergehend auch im echten Leben zusammenkam, ist hübsches Promi-Gossip-Futter, macht "Tiefe Wasser" jedoch nicht spannender.
Hin und wieder zeigt sich, dass Lyne sein Handwerk noch immer beherrscht – etwa wenn das Haus der dysfunktionalen Familie in Szene gesetzt wird, in dem es zu äußerst bizarren Einladungen zum Abendessen kommt. Von der Klasse der Highsmith-Verfilmung "Der talentierte Mr. Ripley" (1999) ist der Beziehungsthriller indes ebenso weit entfernt wie vom Guilty-Pleasure-Faktor der Eighties-Hits des Regisseurs. So bleiben zwar die gute Prämisse der Romanvorlage und einige perfekt ausgeleuchtete Bilder – zum modernen Klassiker oder Camp-Vergnügen reicht das aber gewiss nicht.
Fazit: Adrian Lyne versucht, das Patricia-Highsmith-Buch in die Gegenwart zu bringen, liefert aber keine einnehmbaren Figuren. Das Spiel von Ben Affleck und Ana de Armas kann nicht überzeugen.
Andreas Köhnemann
Besetzung & Crew von "Tiefe Wasser"
Land: USA, ÖsterreichJahr: 2021
Genre: Thriller, Erotik
Originaltitel: Deep Water
Kinostart: Unbekannt
Regie: Adrian Lyne
Darsteller: Ben Affleck als Vic Van Allen, Ana de Armas als Melinda Van Allen, Tracy Letts als Lionel, Rachel Blanchard als Maggie, LilRel Howery als Nash
Kamera: Eigil Bryld
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany