Sonne und Beton (2023)
Pubertät zwischen Drogen und Gewalt im Plattenbau: Die mit Kriminalfilm- und Coming-Of-Age-Anleihen gespickte Verfilmung des Roman-Beststellers.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Berlin, Gropiusstadt: Es ist der Sommer des Jahres 2003. Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Hessling) und Julius (Vincent Wiemer) leben in der dortigen Großbausiedlung am Rande der Innenstadt zumeist in den Tag hinein. Nur gelegentlich kaufen sie sich ihr Gras im nahegelegenen Park – in dem es eines Tages zu einer unerwarteten Auseinandersetzung kommt. Denn dort geraten die Drei mitten in einen Bandenkonflikt. Mit einer blutigen Nase für Julius endet die Konfrontation und es kommt noch schlimmer: Lukas soll 500 Euro Schutzgeld zahlen. Da die Freunde natürlich kein Geld haben, kommt Klassenkamerad Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) eine Idee: die neuen Computer aus dem Lager der Schule stehlen und verkaufen. Gelingt der Coup?
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Filmkritik
Sexualität, intensive Schwärmereien, Freundschaft, Selbstfindung oder auch Gruppenzwang: Da sind einerseits die typischen "Coming-of-Age"-Themen, die Regisseur David Wnendt ("Feuchtgebiete") in seiner Adaption des gleichnamigen, autobiografisch gefärbten Romans von Comedian Felix Lobrecht verhandelt. Wnendt baut diese Aspekte fast beiläufig in seinen rasant geschnittenen und dynamisch erzählten Film ein, und er tut dies mit einem sympathischen Mix aus zum Schmunzeln anregender Situationskomik und ernsthafter Betrachtung.
Und: er taucht in dem mit provokanten, harten Beats der Aggro-Berlin-Rapper unterlegten Film tief ein in den "sozialen Brennpunkt" Gropiusstadt/Neukölln. Ein Leben im Plattenbau, das geprägt ist von chronischem Geldmangel, Drogen- und Alkoholkonsum, Bandenkriegen, sozialer Unsicherheit und Kleinkriminalität. Zu einer realistischen Milieustudie und einem authentischen "Problembezirk-Porträt" gehören gleichsam die ernsten Hintergründe, Missstände und (innerfamiliären) Abgründe – die "Sonne und Beton" nicht verschweigt. Im Gegenteil.
Überforderte Lehrer in heillos überfüllten Klassen, gewalttätige und ihre Kinder vernachlässigende Eltern, alleinerziehende Elternteile, Perspektivlosigkeit und Ernüchterung wo immer man hinsieht. "Sonne und Beton" benennt all dies und ist dabei schonungslos ehrlich. Das Interessante: Der Film spielt im Jahr 2003, er könnte mit seinen Inhalten, die ohne Zweifel fast ausnahmslos gesamt-gesellschaftliche Relevanz besitzen, aber ebenso im Jahr 2023 angesiedelt sein.
Einen Großteil zum Gelingen des Films tragen nicht zuletzt die vier Jungdarsteller mit ihrem leidenschaftlichen, sehr authentisch wirkenden Spiel bei. Abgeklärt, sicher und ausgesprochen souverän schlüpfen die vier Jugendlichen in die Rollen der Problemviertel-Halbwüchsigen, die irgendwie versuchen durchzukommen und in ihrer Lebensrealität zwischen Lethargie, Rausch und pubertärem Leichtsinn gefangen sind.
Fazit: Die mit Kriminalfilm- und Coming-Of-Age-Anleihen angereicherte Milieustudie "Sonne und Beton" seziert einen von Perspektivlosigkeit und sozialen Abgründen geprägten Alltag inmitten gewaltiger Hochhausschluchten. Herausgekommen ist ein ehrlicher, ungemein realitätsnaher Film, der trotz aller Ernsthaftigkeit mit situativer Komik und schwarzem Humor punktet.
Und: er taucht in dem mit provokanten, harten Beats der Aggro-Berlin-Rapper unterlegten Film tief ein in den "sozialen Brennpunkt" Gropiusstadt/Neukölln. Ein Leben im Plattenbau, das geprägt ist von chronischem Geldmangel, Drogen- und Alkoholkonsum, Bandenkriegen, sozialer Unsicherheit und Kleinkriminalität. Zu einer realistischen Milieustudie und einem authentischen "Problembezirk-Porträt" gehören gleichsam die ernsten Hintergründe, Missstände und (innerfamiliären) Abgründe – die "Sonne und Beton" nicht verschweigt. Im Gegenteil.
Überforderte Lehrer in heillos überfüllten Klassen, gewalttätige und ihre Kinder vernachlässigende Eltern, alleinerziehende Elternteile, Perspektivlosigkeit und Ernüchterung wo immer man hinsieht. "Sonne und Beton" benennt all dies und ist dabei schonungslos ehrlich. Das Interessante: Der Film spielt im Jahr 2003, er könnte mit seinen Inhalten, die ohne Zweifel fast ausnahmslos gesamt-gesellschaftliche Relevanz besitzen, aber ebenso im Jahr 2023 angesiedelt sein.
Einen Großteil zum Gelingen des Films tragen nicht zuletzt die vier Jungdarsteller mit ihrem leidenschaftlichen, sehr authentisch wirkenden Spiel bei. Abgeklärt, sicher und ausgesprochen souverän schlüpfen die vier Jugendlichen in die Rollen der Problemviertel-Halbwüchsigen, die irgendwie versuchen durchzukommen und in ihrer Lebensrealität zwischen Lethargie, Rausch und pubertärem Leichtsinn gefangen sind.
Fazit: Die mit Kriminalfilm- und Coming-Of-Age-Anleihen angereicherte Milieustudie "Sonne und Beton" seziert einen von Perspektivlosigkeit und sozialen Abgründen geprägten Alltag inmitten gewaltiger Hochhausschluchten. Herausgekommen ist ein ehrlicher, ungemein realitätsnaher Film, der trotz aller Ernsthaftigkeit mit situativer Komik und schwarzem Humor punktet.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Sonne und Beton"Jurybegründung anzeigen
David Wnendt hat das autobiografisch inspirierte Buch von Felix Lobrecht verfilmt, der sein Aufwachsen in prekären Verhältnissen im berüchtigten Berliner Ortsteil Gropiusstadt in einem Coming-of-Age-Roman thematisierte und nun auch am Drehbuch [...mehr]TrailerAlle "Sonne und Beton"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Sonne und Beton"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Drama, Komödie, Abenteuer
Länge: 118 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 02.03.2023
Regie: David Wnendt
Darsteller: Franziska Wulf als Gaby, Marzia Tedeschi als Giovanna, Husam Chadat als Taxi fahrer, Roland Wolf als Mister Reuter, Nicole Johannhanwahr-Balk als Karin
Kamera: Jieun Yi
Verleih: Constantin Film
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