Der Nachname (2022)

Makaber und derb sind die Wortgefechte, die sich die Charaktere in dieser bissigen, engagiert gespielten Fortsetzungskomödie unter der Regie Sönke Wortmanns liefern. Die leidenschaftlich geführten Debatten, vor allem zwischen Thomas und Stephan, und die gut getimten Pointen und Spitzen sind es dann auch, die "Der Nachname" aus komödiantischer Sicht sehenswert machen. Nicht zuletzt da Wortmann immer wieder auch politische und gesellschaftlich harsch diskutierte Inhalte und Themen aufs Tableau bringt: vom Kinderwunsch im Alter über die Liebe in reifen Jahren bis hin zum heutigen, aktuellen Verständnis und Wert von Familie.

Doch insgesamt fehlt es "Der Nachname" am dramaturgischen Gehalt, an echten, packenden Handlungssträngen und spannenden Themen, die verhandelt werden. Denn letztlich beruht der gesamte Spannungsbogen einzig auf dem Bekenntnis von Dorothea und René zu Beginn und all dem, was dieses "Outing" an Turbulenzen und hitzigen Debatten in Gang setzt. Was danach folgt gleicht eher einem bisweilen etwas lieblosen und auf Dauer arg eintönigen Aneinanderreihen immer neuer, meist gar nicht so besonderer oder spannender Geheimnisse, Fehltritte und Offenbarungen.

Das mag für eine 45-minütige Serienfolge reichen – einen 90-minütigen Spielfilm trägt das nicht. Schade ist zudem, wie plötzlich, gehetzt und abrupt Wortmann sein Werk enden lässt. So bleibt ganz zum Schluss ein fader Beigeschmack bestehen, endet "Der Nachname" doch wenig rund und letztlich unbefriedigend. Immerhin: Iris Berben, die im ersten Teil noch deutlich zu wenig Screentime zugestanden bekam, darf hier so richtig aufblühen und sorgt für etliche Lacher. Und die erhabenen, malerischen Postkarten-Impressionen und Bilder der spanischen Trauminsel Lanzarote versetzen tatsächlich in angenehme Urlaubsstimmung.

Fazit: Mit beschwingter Komik und einem tollen Cast inszenierte, insgesamt inhaltlich zu harm- und gehaltlose Fortsetzung, die zu sehr auf Nummer sicher geht.

FBW-Bewertung zu "Der Nachname"Jurybegründung anzeigen

Sönke Wortmanns Komödie DER VORNAME war im Jahr 2018 einer der erfolgreichsten Filme an den deutschen Kinokassen, und da schien eine Fortsetzung folgerichtig. DER NACHNAME spielt zwei Jahre nach den Ereignissen des ersten Films und wieder trifft [...mehr]