Atomkraft Forever (2020)
Atomkraft forever
Der Dokumentarfilm zeigt auf, dass der Abbau der Kernkraftwerke Jahrzehnte dauert und die Suche nach einem Endlager für die Brennstäbe weitergeht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Ausstieg aus der Kernenergie ist in Deutschland beschlossene Sache: 2022 wird das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet. Doch der Rückbau der 17 deutschen Werke wird Jahrzehnte dauern: Etwa vier Millionen Tonnen radioaktiv belastetes Material müssen in mühsamen Prozessen dekontaminiert werden. Dann bleiben aber noch die 1900 Castorbehälter mit den hochradioaktiven Brennelementen übrig, für die es kein Endlager gibt. Ein solches, das eine Million Jahre dicht hält, soll laut Gesetz bis 1931 gefunden werden. Weltweit gibt es noch kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Derzeit betreiben dennoch 31 Staaten 440 Reaktoren. Frankreich bezieht drei Viertel seines Stroms aus Kernkraft, welche dort von vielen auch als saubere Energie in Zeiten des Klimawandels betrachtet wird.
Im bayerischen Gundremmingen hatten viele Einwohner das Kernkraftwerk längst akzeptiert, manche trauern der Zeit, als noch beide Kühltürme dampften, sogar nach als einer florierenden Ära. In Greifswald ist der Abbau des Werks, das zu DDR-Zeiten erbaut wurde, seit vielen Jahren in vollem Gange. Die Zeit des Rückbaus wird wesentlich länger dauern als die Betriebszeit selbst. Fachleute, die in Deutschland für sichere Stromversorgung zuständig sind, sehen den Ausstieg aus Kernkraft und Kohleenergie skeptisch. An Tagen ohne Wind und Sonne sei dann der Energiebedarf ohne den Rückgriff auf Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen nicht zu decken.
Bildergalerie zum Film "Atomkraft Forever"
Filmkritik
Der Dokumentarfilm von Carsten Rau ("Willkommen auf Deutsch") steckt voller positiver Überraschungen. Weder ist er eine langweilige, mit technischen Ausdrücken gespickte Abhandlung über die Kernenergie. Noch vertritt er einfach die seit den 1970er Jahren bekannten, radikalen Positionen der Atomkraftgegner*innen. Dabei besitzt er dennoch eine eigene Haltung, die sich im Verlauf immer stärker herauskristallisiert. Rau besucht das Kernkraftwerksgelände in Greifswald und den bayerischen AKW-Standort Gundremmingen, spricht mit Beschäftigten und Anwohnern. Er besucht eine Netzleitwarte, die die Sicherstellung des täglichen Strombedarfs in Deutschland berechnet und schaut sich in einem französischen Kernforschungszentrum um. In Gorleben spricht er mit Fachleuten, die geeignete Endlager für hochradioaktiven Müll finden sollen.
So zeigt sich im bunten Wechsel spannender Eindrücke und Informationen, dass Atomkraft trotz des Reaktorunfalls von Fukushima 2011 noch nicht überall ihren Ruf als effiziente und sogar umweltfreundliche Technologie verloren hat. Sie hat ihn aber um den Preis erworben, ein Müllproblem zu schaffen, das künftige Generationen in Atem halten wird. Indem der Film diese Tatsachen schildert, macht er seinem Publikum bewusst, dass das Atomzeitalter in Deutschland, allen Werksstilllegungen zum Trotz, noch lange nicht beendet ist.
Ganz verschiedene Aspekte des Themas erweisen sich als lohnenswert und hoch interessant. In Greifswald beispielsweise bekommt man vor Augen geführt, wie aufwändig die Prozesse des Abbaus und der Dekontaminierung sind, schaut in das Zwischenlager, wo der radioaktive Müll verwahrt wird. Auch die historischen, mit Archivfilmen unterlegten Exkurse aus der von Kernkraft-Euphorie begleiteten Bauphase in Greifswald und Gundremmingen erweisen sich als spannend.
In Frankreich besitzt die Kernkraft noch Zukunftswert, hier wird geforscht, wie Brennstäbe konstruiert werden können, die sich flexibler in ihrer Energieerzeugung steuern lassen. Fraglos aber zählt das Thema der Endlagersuche zu den Höhepunkten dieses sorgfältig gestalteten Films. Wenn eine Geologin sagt, ein für eine Million Jahre konzipiertes Endlager in Deutschland müsse etwa zehn Eiszeiten überstehen, beginnt man zu ahnen, wie ernst das Problem ist und noch sein wird, das sich die Menschheit mit der Nutzung der Kernkraft geschaffen hat.
Fazit: Der Dokumentarfilm von Carsten Rau schildert informativ, ansprechend bebildert und hoch interessant den langwierigen Prozess des Abbaus stillgelegter Kernkraftwerke. Zugleich ruft er in Erinnerung, dass die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle noch in vollem Gange ist und in naher Zukunft neue soziale Sprengkraft birgt. Ein Blick nach Frankreich, wo Kernkraft noch längst nicht ausgedient hat, belegt, dass Rau auf eine Vielfalt thematischer Aspekte und Positionen Wert legt. Der sachlich präzise Blick fördert Aufregendes zutage, während der Film seine Aussage schlüssig aus den präsentierten Argumenten herausschält.
So zeigt sich im bunten Wechsel spannender Eindrücke und Informationen, dass Atomkraft trotz des Reaktorunfalls von Fukushima 2011 noch nicht überall ihren Ruf als effiziente und sogar umweltfreundliche Technologie verloren hat. Sie hat ihn aber um den Preis erworben, ein Müllproblem zu schaffen, das künftige Generationen in Atem halten wird. Indem der Film diese Tatsachen schildert, macht er seinem Publikum bewusst, dass das Atomzeitalter in Deutschland, allen Werksstilllegungen zum Trotz, noch lange nicht beendet ist.
Ganz verschiedene Aspekte des Themas erweisen sich als lohnenswert und hoch interessant. In Greifswald beispielsweise bekommt man vor Augen geführt, wie aufwändig die Prozesse des Abbaus und der Dekontaminierung sind, schaut in das Zwischenlager, wo der radioaktive Müll verwahrt wird. Auch die historischen, mit Archivfilmen unterlegten Exkurse aus der von Kernkraft-Euphorie begleiteten Bauphase in Greifswald und Gundremmingen erweisen sich als spannend.
In Frankreich besitzt die Kernkraft noch Zukunftswert, hier wird geforscht, wie Brennstäbe konstruiert werden können, die sich flexibler in ihrer Energieerzeugung steuern lassen. Fraglos aber zählt das Thema der Endlagersuche zu den Höhepunkten dieses sorgfältig gestalteten Films. Wenn eine Geologin sagt, ein für eine Million Jahre konzipiertes Endlager in Deutschland müsse etwa zehn Eiszeiten überstehen, beginnt man zu ahnen, wie ernst das Problem ist und noch sein wird, das sich die Menschheit mit der Nutzung der Kernkraft geschaffen hat.
Fazit: Der Dokumentarfilm von Carsten Rau schildert informativ, ansprechend bebildert und hoch interessant den langwierigen Prozess des Abbaus stillgelegter Kernkraftwerke. Zugleich ruft er in Erinnerung, dass die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle noch in vollem Gange ist und in naher Zukunft neue soziale Sprengkraft birgt. Ein Blick nach Frankreich, wo Kernkraft noch längst nicht ausgedient hat, belegt, dass Rau auf eine Vielfalt thematischer Aspekte und Positionen Wert legt. Der sachlich präzise Blick fördert Aufregendes zutage, während der Film seine Aussage schlüssig aus den präsentierten Argumenten herausschält.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Atomkraft Forever"Jurybegründung anzeigen
Als einer der Kühltürme des Atomkraftwerks im bayrischen Gundremmingen aufhörte zu rauchen, weil der entsprechende Reaktorblock stillgelegt wurde, war dies für eine der Bürgerinnen des Ortes, ?als hätte ein Stück Heimat gefehlt?. Auch so kann von [...mehr]TrailerAlle "Atomkraft Forever"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Atomkraft Forever"
Land: DeutschlandJahr: 2020
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Atomkraft forever
Länge: 94 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 16.09.2021
Regie: Carsten Rau
Kamera: Andrzej Krol
Verleih: Camino
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