Eine Handvoll Wasser (2020)
Im Drama "Eine Handvoll Wasser" trifft ein knorriger Rentner auf ein Flüchtlingsmädchen, was das Leben beider drastisch verändert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 32 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der grantige, griesgrämige Konrad (Jürgen Prochnow), 85, hat meist miese Laune. Seine Frau ist verstorben, der Alltag ist beschwerlich und dass seine Tochter die Kinder ihrer Frau adoptieren will, kann er auch nicht verstehen. Unterdessen hat die elfjährige Thurba (Milena Pribak) mit ihrer Familie ganz andere Probleme. Denn die Polizei steht vor der Tür und will die Großfamilie nach Bulgarien abschieben. Dies ist per Gesetz aber nur möglich, wenn alle Kinder mit dabei sind. Also ergreift Thurba die Flucht und landet schließlich per Zufall in Konrads Keller. Mit einer Nagelschusspistole verletzt dieser das Mädchen durch eine Verwechslung am Arm. Trotzdem bleibt die Flüchtige, gegen Konrads Willen, bei ihm. Und aus der anfänglichen Ablehnung wird im Laufe der Zeit tatsächlich eine freundschaftliche Beziehung, die in ein nicht für möglich gehaltenes Abenteuer führt.
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Filmkritik
"Eine Handvoll Wasser" ist das neueste Werk des 37-jährigen Regisseurs und Produzenten Jakob Zapf. Geboren in Paderborn, hat er den Großteil seiner Jugend im bayerischen Friedberg verbracht. Zum Studium zog es ihn nach Frankfurt am Main. Zapf lernte Hauptdarsteller Prochnow vor knapp zehn Jahren im Rahmen der Dreharbeiten zu seinem Film "Sein Kampf" kennen. Prochnow gehört seit über 40 Jahren zu den populärsten deutschen Darstellern im internationalen und deutschsprachigen Kino.
Die Grundprämisse von "Eine Handvoll Wasser" ist nicht neu: Ein (gar nicht mal so) hilfloses, aufgewecktes Kind erweicht das Herz eines vom Leben gezeichneten und gebeutelten, miesepetrigen alten Mannes. Zwei unterschiedliche Menschen, die vom Alter und ihrer Lebenswirklichkeit nicht weiter voneinander entfernt liegen könnten, treffen hier aufeinander und schließen – trotz aller Unterschiedlichkeit – Freundschaft.
Leider nimmt sich der Film nicht die benötigte Zeit, um die Schicksale der beiden Figuren näher zu beleuchten. Klar, der Zuschauer erfährt, dass Thurba und ihre Familie aus dem Jemen stammen und nach Bulgarien, dem Ort des ersten Asylantrags, zurückkehren sollen. Ihr Ziel: das weit entferne England. Auch über Konrad erhält man ein paar biographische Infos und dass er eher konservative Ansichten (so ist er nicht gerade glücklich über die Homosexualität seiner Tochter) vertritt, aber richtig in die Tiefe geht "Eine Handvoll Wasser" bei der Charakterisierung leider nie.
Dafür funktioniert das Zusammenspiel der beiden Darsteller ausgenommen gut. Zwischen dem erfahrenen Charaktermimen Prochnow und der erfrischend aufspielenden Milena Pribak stimmt die Harmonie. Spannungsmomente entstehen zudem durch den in die Haupthandlung eingeflochtenen Nebenstrang um die Verfolgungsjagd durch die Polizei, die dem Film Dramatik und Tempo verleihen.
Besonders schön aber sind dann am Ende vor allem die vielen bildhaften, metaphorischen Entsprechungen und die gelungene Symbolik, die sich unter anderem in Gegenständen wie einem Aquarium oder Lebewesen wie einem Schwarm Vögel manifestiert und in ihnen deutlich wird. Sie alle stehen stellvertretend für universelle Aspekte und Themen wie Freiheit, Freundschaft, Solidarität, Gemeinschaft und das Gefühl des Eingesperrt seins.
Fazit: Ambitioniertes, rührend gespieltes Drama über zwei gegensätzliche Menschen, das bei der Charakterisierung der Protagonisten leider zu oft an der Oberfläche bleibt.
Die Grundprämisse von "Eine Handvoll Wasser" ist nicht neu: Ein (gar nicht mal so) hilfloses, aufgewecktes Kind erweicht das Herz eines vom Leben gezeichneten und gebeutelten, miesepetrigen alten Mannes. Zwei unterschiedliche Menschen, die vom Alter und ihrer Lebenswirklichkeit nicht weiter voneinander entfernt liegen könnten, treffen hier aufeinander und schließen – trotz aller Unterschiedlichkeit – Freundschaft.
Leider nimmt sich der Film nicht die benötigte Zeit, um die Schicksale der beiden Figuren näher zu beleuchten. Klar, der Zuschauer erfährt, dass Thurba und ihre Familie aus dem Jemen stammen und nach Bulgarien, dem Ort des ersten Asylantrags, zurückkehren sollen. Ihr Ziel: das weit entferne England. Auch über Konrad erhält man ein paar biographische Infos und dass er eher konservative Ansichten (so ist er nicht gerade glücklich über die Homosexualität seiner Tochter) vertritt, aber richtig in die Tiefe geht "Eine Handvoll Wasser" bei der Charakterisierung leider nie.
Dafür funktioniert das Zusammenspiel der beiden Darsteller ausgenommen gut. Zwischen dem erfahrenen Charaktermimen Prochnow und der erfrischend aufspielenden Milena Pribak stimmt die Harmonie. Spannungsmomente entstehen zudem durch den in die Haupthandlung eingeflochtenen Nebenstrang um die Verfolgungsjagd durch die Polizei, die dem Film Dramatik und Tempo verleihen.
Besonders schön aber sind dann am Ende vor allem die vielen bildhaften, metaphorischen Entsprechungen und die gelungene Symbolik, die sich unter anderem in Gegenständen wie einem Aquarium oder Lebewesen wie einem Schwarm Vögel manifestiert und in ihnen deutlich wird. Sie alle stehen stellvertretend für universelle Aspekte und Themen wie Freiheit, Freundschaft, Solidarität, Gemeinschaft und das Gefühl des Eingesperrt seins.
Fazit: Ambitioniertes, rührend gespieltes Drama über zwei gegensätzliche Menschen, das bei der Charakterisierung der Protagonisten leider zu oft an der Oberfläche bleibt.
Björn Schneider
TrailerAlle "Eine Handvoll Wasser"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Eine Handvoll Wasser"
Land: DeutschlandJahr: 2020
Genre: Drama
Länge: 94 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 11.11.2021
Regie: Jakob Zapf
Darsteller: Jürgen Prochnow als Konrad Hausnick, Milena Pribak als Thurba Al-Sherbini, Anja Schiffel, Pegah Ferydoni, Regine Vergeen
Kamera: Tristan Chenais
Verleih: JIP Film und Verleih