Ein bisschen bleiben wir noch (2019)
Oskar & Lilli
Gekommen, um zu bleiben: österreichischer Familienfilm über zwei Geschwister, die getrennt voneinander mit Herz und Witz für ihre Aufenthaltserlaubnis und für ihr Mutter kämpfen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Geschwister Oskar (Leopold Pallua) und Lilli (Rosa Zant) stammen aus Tschetschenien, leben mit ihrer Mutter (Ines Miro) aber schon seit sechs Jahren in Österreich. Sie sprechen besser Deutsch als ihre Muttersprache und erinnern sich auch sonst kaum an ihr Herkunftsland. Österreich ist ihre neue Heimat, aus der nun jedoch die Abschiebung droht. Als ihre Mutter einen Selbstmordversuch unternimmt, nimmt sich das Jugendamt der Kinder an und gibt sie in Pflegefamilien.
Lilli kommt bei Ruth (Simone Fuith) unter. Doch Ruths Freund Georg (Rainer Wöss) möchte Lilli am liebsten wieder loswerden. In der Schule freundet sie sich mit Betti (Anna Fenderl) an, die ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Oskar lebt bei einem Lehrerpaar (Alexandra Maria Nutz, Markus Zett), das sich nicht nur zu Oskars Leidwesen vegetarisch ernährt, sondern mit ihrem eigenen Kleinkind und der an Parkinson erkrankten Oma Erika (Christine Ostermayer) alle Hände voll zu tun hat. Trotz der Trennung versuchen Oskar und Lilli, einander so oft wie möglich zu sehen und entwickeln einen Plan, wie sie mit ihrer Mutter wiedervereint werden könnten.
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Filmkritik
Zwei Kinder gehen an Eisenbahngleisen entlang. Eines bleibt stehen, blickt gen Himmel und öffnet den Mund. "Wenn man den Mund lange offen lässt, können die Sorgen vielleicht aus einem rausfliegen", sagt der Junge mit dem offen stehenden Mund aus dem Off. So poetisch, wie der Film beginnt, geht er weiter. Ein Familiendrama, das tristem Alltagsrealismus mit fantasievollem Wunschdenken begegnet.
Der Regisseur Arash T. Riahi weiß, wovon er erzählt. 1972 im Iran geboren, kam er 1982 nach Österreich. Dass dieses Ankommen in einer neuen Heimat für Kinder nicht immer und permanent grauenvoll ist, wie uns manche Filme weismachen wollen, weiß Riahi aus eigener Erfahrung. "Bewusst habe ich einen immer wieder leicht märchenhaften Ton gewählt, um mich auch vom klassischen Betroffenheitskino und dem dokumentarisch-realistischen Stil dieser Filme wegzubewegen", sagt er über seinen eigenen Film, eine lose Adaption von Monika Helfers Roman "Oskar und Lilli" (1994).
Riahi entführt sein Publikum in eine Welt, die er konsequent durch Kinderaugen zeigt. Mit Leopold Pallua und Rosa Zant als Oskar und Lilli hat er zwei hinreißende und umwerfende Hauptdarsteller gefunden. Die zwei Geschwister – jedes auf seine Weise: Oskar altklug, schelmisch und stets positiv gestimmt, Lilli vernünftig, mitfühlend und pessimistisch – sind erwachsener und verantwortungsbewusster als die Erwachsenen um sie herum. Die sind durchweg ironisch gebrochen, aber liebevoll geschrieben. So sehr sich der Film auch über die unterschiedlichsten Milieus der alteingesessenen Mehrheitsgesellschaft amüsiert, er verspottet sie nicht.
Dieses Mitgefühl für all seine Figuren zaubert Riahi in einer poetischen Bildsprache auf die große Leinwand. In diesem Film spiegeln sich Häuserzeilen in Pfützen, wird eine Straßenlaterne zum Vollmond und geht mit der Fantasie seiner Protagonisten auch immer wieder die Kamera durch. Ganz am Ende haben sich Oskar und Lilli wortwörtlich an ihre Mutter gekettet. Sie sind gekommen, um zu bleiben. So schnell wird der Staat sie nicht mehr los. Ein Märchen, ja, aber eines, das mehr über unsere Gegenwart verrät als manches dokumentarisch-realistische Sozialdrama.
Fazit: Arash T. Riahi hat Monika Helfers Roman "Oskar und Lilli" lose adaptiert und aus der Vorlage einen politischen Film gemacht, der ganz anders als viele politische Filme leichtfüßig und poetisch daherkommt. Riahi begegnet tristem Alltagsrealismus mit fantasievollem Wunschdenken. Ein märchenhafter Familienfilm mit zwei wunderbaren Hauptdarstellern, der mehr über unsere Gegenwart verrät als manch realistisches Drama.
Der Regisseur Arash T. Riahi weiß, wovon er erzählt. 1972 im Iran geboren, kam er 1982 nach Österreich. Dass dieses Ankommen in einer neuen Heimat für Kinder nicht immer und permanent grauenvoll ist, wie uns manche Filme weismachen wollen, weiß Riahi aus eigener Erfahrung. "Bewusst habe ich einen immer wieder leicht märchenhaften Ton gewählt, um mich auch vom klassischen Betroffenheitskino und dem dokumentarisch-realistischen Stil dieser Filme wegzubewegen", sagt er über seinen eigenen Film, eine lose Adaption von Monika Helfers Roman "Oskar und Lilli" (1994).
Riahi entführt sein Publikum in eine Welt, die er konsequent durch Kinderaugen zeigt. Mit Leopold Pallua und Rosa Zant als Oskar und Lilli hat er zwei hinreißende und umwerfende Hauptdarsteller gefunden. Die zwei Geschwister – jedes auf seine Weise: Oskar altklug, schelmisch und stets positiv gestimmt, Lilli vernünftig, mitfühlend und pessimistisch – sind erwachsener und verantwortungsbewusster als die Erwachsenen um sie herum. Die sind durchweg ironisch gebrochen, aber liebevoll geschrieben. So sehr sich der Film auch über die unterschiedlichsten Milieus der alteingesessenen Mehrheitsgesellschaft amüsiert, er verspottet sie nicht.
Dieses Mitgefühl für all seine Figuren zaubert Riahi in einer poetischen Bildsprache auf die große Leinwand. In diesem Film spiegeln sich Häuserzeilen in Pfützen, wird eine Straßenlaterne zum Vollmond und geht mit der Fantasie seiner Protagonisten auch immer wieder die Kamera durch. Ganz am Ende haben sich Oskar und Lilli wortwörtlich an ihre Mutter gekettet. Sie sind gekommen, um zu bleiben. So schnell wird der Staat sie nicht mehr los. Ein Märchen, ja, aber eines, das mehr über unsere Gegenwart verrät als manches dokumentarisch-realistische Sozialdrama.
Fazit: Arash T. Riahi hat Monika Helfers Roman "Oskar und Lilli" lose adaptiert und aus der Vorlage einen politischen Film gemacht, der ganz anders als viele politische Filme leichtfüßig und poetisch daherkommt. Riahi begegnet tristem Alltagsrealismus mit fantasievollem Wunschdenken. Ein märchenhafter Familienfilm mit zwei wunderbaren Hauptdarstellern, der mehr über unsere Gegenwart verrät als manch realistisches Drama.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Ein bisschen bleiben wir noch"Jurybegründung anzeigen
EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH ist ein interkulturelles Sozialdrama mit Elementen des Coming of Age-Films, inszeniert von Arash T. Riahi. Das Drehbuch adaptierte den Roman ?Oskar und Lilli? von Monika Helfer (1994), der in einer etwas anderen [...mehr]TrailerAlle "Ein bisschen bleiben wir noch"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ein bisschen bleiben wir noch"
Land: ÖsterreichJahr: 2019
Genre: Drama, Kinderfilm
Originaltitel: Oskar & Lilli
Länge: 102 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 02.09.2021
Regie: Arash T. Riahi
Darsteller: Rosa Zant als Lilli, Leopold Pallua als Oskar, Anna Fenderl als Betty, Simone Fuith als Rut, Viktor Krüger als Polizist
Kamera: Heinz Brandner
Verleih: Film Kino Text, Die FILMAgentinnen