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Schwesterlein (2020)

Drama über den Kampf einer Frau um das Leben ihres todkranken Zwillingsbruders, der ein berühmter Theaterschauspieler ist.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Lisa (Nina Hoss) hat ihr Knochenmark für eine Transplantation gespendet, die ihrem Zwillingsbruder Sven (Lars Eidinger) das Leben retten soll. Nun wird der Bruder, der an Leukämie erkrankt war, aus der Klinik entlassen. Die weitere Behandlung soll ambulant erfolgen und Sven bei Mutter Kathy (Marthe Keller) in Berlin untergebracht werden. Aber Kathy ist umständlich geworden und ein wenig eigen. Nach einem Streit verlassen die Geschwister die Wohnung und fahren in die französische Schweiz. Dort wohnt Lisa mit ihrem Mann Martin (Jens Albinus) und den beiden Kindern.

Der Theaterschauspieler Sven fühlt sich in dem Provinzort nicht wohl, er möchte am liebsten sofort wieder nach Berlin, um den "Hamlet" zu spielen. Auch Lisa findet, dass er das Theater braucht, um wieder Kraft und Lebensfreude zu entwickeln. Lisa hat früher immer Theaterstücke für ihn geschrieben, bevor sie ihrem Mann zuliebe in die Schweiz zog.

Sven kontaktiert seinen Berliner Theaterregisseur David (Thomas Ostermeier), der ihm aber eine Absage erteilt: Es gehe Sven zu schlecht, er könne ihn nicht auf die Bühne stellen. Lisa rutscht in eine Ehekrise, weil sie wieder in Berlin arbeiten, Martin aber seinen Arbeitsvertrag in der Schweiz um fünf Jahre verlängern will. Auch Lisas Hoffnung, dass Sven wieder gesund wird, scheint sich nicht zu erfüllen.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Die beiden Schweizer Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond haben mit dem Geschwisterpaar aus ihrem Drama einiges gemeinsam. Sie lieben Berlin und die Welt des Theaters, der sie als Schauspielerinnen verbunden sind. Außerdem sind sie sich als Freundinnen seit der Kindheit ähnlich nahe und vertraut wie im Film die Zwillinge Lisa und Sven. Ihr wuchtiger Film über die Bretter, die die Welt bedeuten, Geschwisterliebe und den Tod feierte seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale 2020.

Der an Leukämie erkrankte Sven braucht als Schauspieler die Bühne wie zum Beweis seiner menschlichen Existenz. Die Geschwister sind sich einig, dass er nach der Knochenmarktransplantation bald wieder auftreten muss, um neue Lebenskraft zu entwickeln. Der Erholungsbesuch des Bruders bei ihrer Familie in der Schweiz macht Lisa aber auch zunehmend bewusst, wie sehr sie ihre frühere Arbeit als Berliner Theaterautorin vermisst. Die Zwillinge sind wie zwei Gestrandete, die sich gemeinsam zu retten versuchen, wie Hänsel und Gretel. Lisa beginnt für Sven auch einen Theatermonolog zu schreiben, der von dem Märchen der Brüder Grimm inspiriert ist.

Nina Hoss und Lars Eidinger gelingt es, Lisas und Svens innige Verbundenheit überzeugend zu spielen. Die Zwillinge verstehen sich auf eine exklusive Art, sie lachen, passen sich im Dialog die Bälle zu, wie sie das mit anderen nicht tun, schmiegen sich aneinander. Zur schrulligen Mutter haben sie ein distanziertes Verhältnis. Marthe Keller spielt diese alte Frau hervorragend in ihrer komplizierten Lebhaftigkeit und Einkapselung.

Dennoch wirkt das Drama sperrig und etwas verkopft. Dass die den Bruder so liebende Lisa nicht erkennen will oder kann, wie schlecht es um ihn steht, ist schon merkwürdig. Dass sie ausgerechnet jetzt, während sie sich so intensiv um ihn kümmert, ihre Ehe mit Martin infrage stellt, irritiert ebenfalls. Diese geballte Gleichzeitigkeit zweier nervenaufreibender Krisen wirkt gewollt. Lisa scheinen die Sicherungen durchzubrennen. Das mal introvertierte, mal eruptive Spiel von Nina Hoss fasziniert, betont aber Lisas Ähnlichkeit mit einer Theaterfigur, die mit dem realen Leben nicht allzu viel am Hut hat.

Fazit: Das Drama der Schweizer Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond erzählt von einem erwachsenen Zwillingspaar, dessen Lebenselixier das Theater ist. Lars Eidinger überzeugt mit gewohnt kraftvollem Spiel in der Rolle des sterbenden Theaterschauspielers, der noch einmal auf die Bühne will. Nina Hoss beeindruckt als die Schwester, die um das Leben des Bruders kämpft und auch ihres retten will, indem sie der Ehe nicht länger den Vorzug vor ihrer geliebten Arbeit gibt. Die mit Konflikten vollgepackte Geschichte wirkt mit ihrer Tendenz zur Verdichtung weniger aus dem Leben gegriffen, als selbst für die Bühne gemacht.




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Besetzung & Crew von "Schwesterlein"

Land: Schweiz
Jahr: 2020
Genre: Drama
Länge: 101 Minuten
FSK: 12
Kinostart: Unbekannt
Regie: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond
Darsteller: Nina Hoss als Lisa, Lars Eidinger als Sven, Marthe Keller, Jens Albinus, Thomas Ostermeier
Kamera: Filip Zumbrunn
Verleih: Weltkino Filmverleih

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