Oskars Kleid (2022)
Tragikomödie: Ein Mann erfährt, dass eines seiner zwei Kinder trans ist.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 757 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Polizist Ben (Florian David Fitz) führt seit der Scheidung von Mira (Marie Burchard) ein Junggesellenleben in einer Doppelhaushälfte und trinkt sehr viel Alkohol. Zusammen hat das Ex-Paar zwei Kinder; nun ist Mira von Diego (Juan Sasso) schwanger. Als Mira frühzeitig ins Krankenhaus eingeliefert wird, will Ben die beiden Kinder vorübergehend zu sich nehmen. Was Ben bisher jedoch nicht wusste: Der vermeintliche "Sohn" in der Vorpubertät definiert sich inzwischen als Mädchen und möchte Lili (Laurì) genannt werden. Lilis jüngere Schwester Erna (Ava Petsch) ist seit Monaten eingeweiht – und auch die neue Schule ist informiert. Ben glaubt hingegen, das könne nur eine Phase sein.
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Filmkritik
Der Drehbuchautor (sowie Co-Produzent und Hauptdarsteller) Florian David Fitz und der Regisseur Hüseyin Tabak erzählen in "Oskars Kleid" von der Familie eines trans Kindes. Im Zentrum steht dabei allerdings nicht das Kind, das Lili genannt werden möchte, sondern dessen Vater – der ähnlich wie die Titelfigur in "Monsieur Claude und seine Töchter" (2014) und dessen Fortsetzungen ein Mann mit etlichen Vorurteilen ist und sich immer wieder homo- und transphob, sexistisch und rassistisch äußert. Ziel der Geschichte ist es offenkundig, die Entwicklung des Vaters hin zu einem verständnisvollen Menschen zu zeigen. Auf dem Weg dorthin setzt das Werk jedoch auf deutlich zu viele misslungene Gags und Klischees.
Statt sich den Gefühlen und dem Alltag von Lili zu widmen (geschweige denn Lilis Wunsch, bei diesem Namen genannt zu werden, im Titel des Films zu berücksichtigen), scheint es vor allem darum zu gehen, jene Leute abzuholen, die wie der Protagonist Ben von dem Thema und von einem angebrachten Umgang damit noch überfordert sind. So dient das trans Kind in erster Linie dazu, Toleranz zu schaffen und Aufklärungsarbeit zu leisten. So sollte es aber nicht sein. Die wenigen Momente, in denen sich "Oskars Kleid" tatsächlich für Lili selbst und nicht für das gestresste Umfeld interessiert, gehören mit Abstand zu den besten Szenen des Werks – etwa wenn sich Lili ganz allein mit einem Rabbi unterhält.
Die Besetzung der Kinderrollen mit Laurì und Ava Petsch (als Lilis Schwester Erna) ist stimmig. Auch Senta Berger und Burghart Klaußner spielen als Bens Eltern souverän, kämpfen dabei indes gegen eine ziemlich stereotype Zeichnung eines alten, gutbürgerlichen Ehepaares an. So bleibt "Oskars Kleid" letztlich eine vergeudete Chance, der die Balance zwischen Humor und Ernst kaum gelingt.
Fazit: Ein gut gemeintes Vorhaben in einer Umsetzung mit einigen Schwächen, gegen die das teilweise überzeugende Ensemble nicht anzukommen vermag.
Statt sich den Gefühlen und dem Alltag von Lili zu widmen (geschweige denn Lilis Wunsch, bei diesem Namen genannt zu werden, im Titel des Films zu berücksichtigen), scheint es vor allem darum zu gehen, jene Leute abzuholen, die wie der Protagonist Ben von dem Thema und von einem angebrachten Umgang damit noch überfordert sind. So dient das trans Kind in erster Linie dazu, Toleranz zu schaffen und Aufklärungsarbeit zu leisten. So sollte es aber nicht sein. Die wenigen Momente, in denen sich "Oskars Kleid" tatsächlich für Lili selbst und nicht für das gestresste Umfeld interessiert, gehören mit Abstand zu den besten Szenen des Werks – etwa wenn sich Lili ganz allein mit einem Rabbi unterhält.
Die Besetzung der Kinderrollen mit Laurì und Ava Petsch (als Lilis Schwester Erna) ist stimmig. Auch Senta Berger und Burghart Klaußner spielen als Bens Eltern souverän, kämpfen dabei indes gegen eine ziemlich stereotype Zeichnung eines alten, gutbürgerlichen Ehepaares an. So bleibt "Oskars Kleid" letztlich eine vergeudete Chance, der die Balance zwischen Humor und Ernst kaum gelingt.
Fazit: Ein gut gemeintes Vorhaben in einer Umsetzung mit einigen Schwächen, gegen die das teilweise überzeugende Ensemble nicht anzukommen vermag.
Andreas Köhnemann
FBW-Bewertung zu "Oskars Kleid"Jurybegründung anzeigen
Der vielfach ausgezeichnete Regisseur Hüseyin Tabak und Drehbuchautor Florian David Fitz erzählen mit OSKARS KLEID eine Geschichte, die Fragen rund um Transidentität bei Kindern mit den Mitteln populärer Familienunterhaltung adressiert. Im [...mehr]TrailerAlle "Oskars Kleid"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Oskars Kleid"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Komödie
Länge: 102 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 22.12.2022
Regie: Hüseyin Tabak
Darsteller: Senta Berger als Frau Kornmann, Florian David Fitz als Ben Kornmann, Kida Khodr Ramadan als Seyit, Burghart Klaußner als Herr Kornmann, Marie Burchard als Mira
Kamera: Daniel Gottschalk
Verleih: Warner Bros.
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