Brave Mädchen tun das nicht (2020)

"Brave Mädchen tun das nicht" basiert auf dem Sachbuch "Pornology: Der Pornoführer für anständige Mädchen" aus dem Jahre 2007 von Ayn Carrillo Gailey. Die Autorin beschreibt darin ihren Selbstversuch einer sexuellen Entdeckungsreise. Im Skript von Andrea Marcellus wird aus dieser autobiografischen Schilderung eine Komödie um eine Violinistin mit ebenjenem Vorhaben. Es gelingt allerdings nur bedingt, die Protagonistin Lucy zu einer glaubhaften Figur zu machen und reizvolle Erkenntnisse aus Lucys Erkundungen zu ziehen.

Wenn Lucy etwa mit ihren beiden Freundinnen einen Sexshop aufsucht und dort unter anderem eine Gummipuppe kauft oder wenn sie ihren Kollegen in einen Stripclub begleitet, dienen diese Passagen in erster Linie dazu, recht harmlosen Slapstick zu bieten. Die Brüder Chris und Nick Riedell, die den Film gemeinsam in Szene gesetzt haben, finden durchweg konventionelle Bilder, die eher an eine Edel-Soap erinnern. Hierzu passt auch, dass Lucy in einem schicken Haus lebt und stets perfekt geschminkt sowie hübsch gekleidet ist. Wirkliche Herausforderungen, die Spannung und Witz erzeugen würden, gibt es im Laufe des Plots nicht.

Hauptdarstellerin Lucy Hale ("Pretty Little Liars") legt zu wenig komödiantisches Talent an den Tag, um zu überzeugen; ebenso bleibt Leonidas Gulaptis als love interest ziemlich blass. Für kleine Comedy-Highlights sorgen hingegen Mindy Cohn ("The Facts of Life"), Jackie Cruz ("Orange Is the New Black") und Adhir Kalyan als Lucys kommentierende Clique. Das Trio demonstriert, dass im Sujet von "Brave Mädchen tun das nicht" durchaus humoristisches Potenzial steckt, das leider weitgehend nicht genutzt wird.

Fazit: Eine allzu zahme, oberflächliche Erotik- und Liebeskomödie mit schwacher Akteurin im Zentrum, aber guten Nebenrollen.