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FBW-Bewertung: Man spricht deut(sh) (1987)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Man spricht deutschüberall in Europa, wo deutsche Touristen die Strände überschwemmen, und saftig deutsch trägt Gerhard Polt seine bissige Kritik am deutschen Wesen vor, das sich im Urlaub partout nicht den Sitten und Gebräuchen anderer Völker anpassen will. Wenn dieser Film dennoch nicht die satirische Schärfeund politische Brisanz von ?Kehraus? erreicht, dann liegt das am bescheideneren Thema und an der Konzentration auf einige wenige, allerdings ?klassische? Typen und Figuren des spießbürgerlichen Heldenlebens.

Ein letzter Urlaubstag am Strand der ligurischen Küste- und nichts wird ausgelassen aus dem großen Klischeereservoir. Der Gestank, der Lärm, die mangelnde Hygiene, das nicht jedem bekömmliche Essen und die schlechte Organisation gehen natürlich auf das italienische Konto. Die Deutschen sind und blieben, was sie auch zu Hause sind: Deutsche. Zwar träumen sie sich in Herzenswünsche und Fantasievorstellungen hinein, doch wenn die Abschiedsstunde schlägt, springen sie pünktlich in ihre Autos und bewegen sich in Blechkarawanen heimwärts, nicht ohne die Androhung zu hinterlassen, im nächsten Jahr wiederzukommen.

Der Film lebt von seinen kleinen optischen und verbalen Bosheiten, von Aussprüchen, die wirklich ?aus dem Leben gegriffen? sind, in kabarettistischen Mündern allerdings einen Hintersinn erhalten, der zum Lachen reizt, das manchmal in der Kehle stecken bleibt. Ob er etwas ?bewirkt?, d.h. im Bewusststein der Zuschauer, die schließlich auch Touristen sind, etwas verändert, ist allerdings zu bezweifeln.



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