Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas (2020)
Ausgrissn - A Trip to the Strip
Entspannter und nostalgischer Road-Trip durch die USA, der ein Gefühl dafür gibt, was der "American Dream" (gewesen) sein könnte.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 25 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Julian und Thomas Wittmann haben genug von der bayrischen Provinz. Ihr Plan: Ein Roadtrip durch halb Europa und dann durch die USA, von der Ostküste bis nach Las Vegas - und das auf dem Moped. Während die beiden von ihrer Mission, die "Freiheit" zu finden, überzeugt sind, ist man im (fiktiven) heimatlichen Dorf wenig begeistert: "Was glauben die überhaupt, wer sie sind!" ist der halb empörte, halb neidische Konsens im örtlichen Wirtshaus, als die beiden Wittmann-Brüder nach ihrer Rückkehr ihren fertigen Reisefilm aufführen wollen. Als sie es schließlich trotzdem schaffen, den alten Filmprojektor zum laufen zu bringen, sehen die Gasthausgäste - und wir als Zuschauer - ein herrlich entspanntes und nostalgisches Road-Movie, bei dem die beiden Ausreißer atemberaubende Landschaftsbilder einfangen und Bewohner der ruralen USA kennen lernen, selbsternannte Hillbillies, Waffennarren, Hell's Angels und andere interessante Persönlichkeiten, die einen Eindruck davon vermitteln, was denn den "amerkanischen Traum" ausmachen könnte. Am Schluss müssen Julian und Thomas feststellen: Die Freiheit, die sie die ganze Zeit gesucht hatten, hatten sie schon gefunden, als sie sich trotz aller Widerstände und Miesmacher dazu entschieden hatten, ihre Mopeds zu satteln und sich auf diese Reise zu begeben.
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Filmkritik
"Ausgrissn! - In der Lederhosn nach Las Vegas" ist vor allem eines geworden: Ein sehr sympathischer Film, dem man gerne zuschaut und dessen nostalgischer Gehalt nie aufgesetzt wirkt. Dabei ist die Strukur vor allem zu Beginn durchaus gewöhnungsbedürftigt, denn man beginnt mit einem geskripteten Abstecher in ein uriges bayrisches Wirtshaus, wo sich seit zumindest 50 Jahren nichts geändert zu haben scheint. Wenngleich diese Szenerie fiktiv bzw. fiktionalisiert ist, kann man doch vermuten, dass es den beiden Brüder, die offenbar wirklich aus der tiefsten bayrischen Provinz stammen, in ihrem Umfeld sehr ähnlich ergangen sein muss: Die Dorf-Ältesten verstehen nicht, was die Jungen da wollen, warum sie in der Welt herumreisen müssen anstatt zu arbeiten oder zu studieren - und sind dabei insgeheim doch neidisch, das selbst nie gemacht und sich stets in der heimatlichen, provinziellen Sicherheit gesuhlt zu haben.
Dabei ist die Grundprämisse des Films, die große Freiheit ausgerechnet in den krisengebeutelten USA zu finden, zwar liebenswürdig-naiv, aber auch etwas kurzsichtig: Der amerikanische Traum ist spätestentens seit Trump tot, und ob er jemals wieder lebendig werden wird, hängt von möglichen Nachfolgern des orangen Mannes im Weißen Haus ab. Gerade deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass es der 2018 gedrehte Streifen schafft, über die Gespräche, die die beiden Brüder mit Menschen führen, die sie auf ihrem Weg treffen, eine Idee davon zu vermitteln, was dieser "American Dream" für Amerikaner bedeutet. Oder zumindest einmal bedeutet hat.
Dabei ist das vermittelte Bild durchaus etwas einseitig, da sich die Wittmann-Brüder routenbedingt vor allem auf den großen Flächenstaaten in der Mitte des Landes bewegen, wo die Menschen um einiges anders ticken als in den städtischen Metropolen an der West- und Ostküste. Das bedingt auch, dass die Gesprächspartner der beiden durchwegs weiße Männer sind, Frauen oder Minderheiten kommen nicht zu Wort. Gleichzeitig macht es das auch wieder interessant, denn das US-Bild, das wir sonst durch Medien vermittelt bekommen, ist ein äußerst urban und küstenstädtisch geprägtes. Dass gesellschaftliche und politische Wirren, die 2018 in den USA natürlich bereits wirksam waren, in "Ausgrissn" kaum bis gar nicht angesprochen werden (und zwar weder von den Protagonisten, noch von ihren Reisefreunden), mag auf den ersten Blick irritieren, macht den Film auf der anderen Seite aber auch wieder äußerst erfrischend, da er ein ganz anderes Bild zeigt, als jenes, das wir seit 2016 kennen: Ein positives nämlich, das sich an der Legende der "großen Freiheit" orientiert und ihr nachspürt, was insgesamt einen äußerst untypischen und vor allem hoffnungstiftenden Gesamteindruck vermittelt.
Fazit: Julian und Thomas Wittmann ist ein sympathischer, geradezu unschuldiger und auf beste Art naiver Selbsterfahrungs-Road-Trip-Film gelungen, der sich durch urige und spannende Charaktere und atemberaubend schöne Landschaftsaufnahmen auszeichnet - alles erzählt und präsentiert in typisch bayrischer Gemütlichkeit.
Dabei ist die Grundprämisse des Films, die große Freiheit ausgerechnet in den krisengebeutelten USA zu finden, zwar liebenswürdig-naiv, aber auch etwas kurzsichtig: Der amerikanische Traum ist spätestentens seit Trump tot, und ob er jemals wieder lebendig werden wird, hängt von möglichen Nachfolgern des orangen Mannes im Weißen Haus ab. Gerade deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass es der 2018 gedrehte Streifen schafft, über die Gespräche, die die beiden Brüder mit Menschen führen, die sie auf ihrem Weg treffen, eine Idee davon zu vermitteln, was dieser "American Dream" für Amerikaner bedeutet. Oder zumindest einmal bedeutet hat.
Dabei ist das vermittelte Bild durchaus etwas einseitig, da sich die Wittmann-Brüder routenbedingt vor allem auf den großen Flächenstaaten in der Mitte des Landes bewegen, wo die Menschen um einiges anders ticken als in den städtischen Metropolen an der West- und Ostküste. Das bedingt auch, dass die Gesprächspartner der beiden durchwegs weiße Männer sind, Frauen oder Minderheiten kommen nicht zu Wort. Gleichzeitig macht es das auch wieder interessant, denn das US-Bild, das wir sonst durch Medien vermittelt bekommen, ist ein äußerst urban und küstenstädtisch geprägtes. Dass gesellschaftliche und politische Wirren, die 2018 in den USA natürlich bereits wirksam waren, in "Ausgrissn" kaum bis gar nicht angesprochen werden (und zwar weder von den Protagonisten, noch von ihren Reisefreunden), mag auf den ersten Blick irritieren, macht den Film auf der anderen Seite aber auch wieder äußerst erfrischend, da er ein ganz anderes Bild zeigt, als jenes, das wir seit 2016 kennen: Ein positives nämlich, das sich an der Legende der "großen Freiheit" orientiert und ihr nachspürt, was insgesamt einen äußerst untypischen und vor allem hoffnungstiftenden Gesamteindruck vermittelt.
Fazit: Julian und Thomas Wittmann ist ein sympathischer, geradezu unschuldiger und auf beste Art naiver Selbsterfahrungs-Road-Trip-Film gelungen, der sich durch urige und spannende Charaktere und atemberaubend schöne Landschaftsaufnahmen auszeichnet - alles erzählt und präsentiert in typisch bayrischer Gemütlichkeit.
Christian Klosz
TrailerAlle "Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas"
Land: DeutschlandJahr: 2020
Genre: Abenteuer
Originaltitel: Ausgrissn - A Trip to the Strip
Länge: 96 Minuten
Kinostart: 13.08.2020
Regie: Julian Wittmann
Darsteller: Monika Gruber, Hans Stadlbauer, Winfried Frey, Angelika Sedlmeier, Thomas Wittmann
Kamera: Markus Schindler, Manuel Weiss
Verleih: Majestic Filmverleih GmbH, Paramount Pictures Germany