The Vigil - Die Totenwache (2019)
The Vigil
Horrorfilm über einen Mann, der während einer jüdischen Totenwache von einem Dämon bedroht wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Yakov Ronen (Dave Davis) hat seiner orthodoxen jüdischen Gemeinde in Brooklyn den Rücken gekehrt und möchte ein neues Leben beginnen. Eine Therapiegruppe soll dem jungen Mann helfen, der psychisch labil ist und Medikamente nimmt. Wieder einmal wartet eines Abends nach der Gruppe Yakovs früherer Rabbiner (Menashe Lustig) auf ihn, obwohl Yakov den Kontakt nicht möchte. Der Rabbiner will ihn wieder in die Gemeinde zurückholen und bietet ihm diesmal eine Totenwache an. Bei diesem jüdischen Ritual wacht ein Angehöriger, Freund oder beauftragter Fremder in der Nacht vor der Beerdigung bei dem Verstorbenen. Er rezitiert Psalmen, um seine Seele zu trösten und vor dem Bösen zu beschützen.
Weil der Rabbi Geld bietet, willigt Yakov, der knapp bei Kasse ist, ein. Er kannte den Toten nicht, der als einziger seiner Familie den Holocaust überlebt hatte. Mrs. Litvak (Lynn Cohen), die alte Witwe, akzeptiert Yakov nicht. Sie will, dass er sich schleunigst aus dem Staub macht. Doch Yakov bleibt, die Alte geht zu Bett. Auf einmal ertönen merkwürdige Geräusche. Yakov sieht angsteinflößende Dinge und fürchtet schon bald um seinen Verstand. Mrs. Litvak findet auch keine Ruhe. Sie redet von einem Dämon, der ihren Mann gefangen hielt und nun im Begriff sei, auf Yakov überzugehen.
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Filmkritik
In seinem Kinodebüt setzt der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Keith Thomas auf die ungewöhnliche Kombination von jüdischer Religion und Horrorfilm. Ein psychisch labiler Mann, der unter einem traumatischen Erlebnis leidet, soll das Ritual der nächtlichen Totenwache bei einem ehemaligen Überlebenden des Holocaust halten. Im Haus befindet sich nur noch die angeblich demente Witwe, die ihn für diesen Dienst nicht haben will.
Nach und nach erfährt der junge Mann, dass der Tote von einem kulturell überlieferten Dämon, dem Mazik, besessen gewesen sein soll. Der Mazik braucht das Leid der Menschen, er sorgt dafür, dass sie ihr Unglück nicht mehr loswerden. Muss Yakov, der Totenwächter, nun den Dämon austreiben, damit er nicht auf ihn übergeht, oder lauert die wahre Bedrohung in seinem eigenen Kopf? Will ihn vielleicht gar der Rabbi mit diesem Auftrag dafür bestrafen, dass er der strenggläubigen Gemeinde abtrünnig wurde?
Yakov macht sich jedenfalls dem Toten gegenüber, der unter einem weißen Tuch aufgebahrt liegt, schuldig. Statt ihm die Psalmen zu verlesen, kehrt er ihm auf seinem Stuhl den Rücken, kramt Ohrhörer hervor und hört Musik. Als es dann bald ungemütlich für ihn wird, erkennt Yakov, dass er schon im eigenen Interesse auf die Religion nicht ganz verzichten sollte.
Das Spannungsfeld zwischen orthodoxem jüdischem Glauben und einem von ihm Abgefallenen eignet sich für reizvollen Suspense. Über diesen verfügen auch die anderen Themen. Einerseits erinnert das Phänomen der Dämonenaustreibung an "Der Exorzist", andererseits aber legt Thomas reale Traumata der Charaktere, die Last menschlicher Tragik, individuellen Versagens frei. Ursache für das Leid, das in Rückblenden, Visionen, Erzählungen aufscheint, ist der Antisemitismus, der die Juden ebenfalls wie ein Dämon über die Zeiten begleitet.
Dave Davis spielt Yakov zunächst als unsicheren, zurückhaltenden Mann, als jemanden, der leicht die Orientierung verliert. Dann werden seine Gesichtszüge härter, entschlossener, er begibt sich auf den Kriegspfad. Die spärlich beleuchtete Wohnung erweist sich mit ihrem alten Mobiliar als stilvoller Horror-Schauplatz. Mit meist nur bruchstückhaft, undeutlich serviertem Schrecken und düster bedrohlicher Musik regt die Inszenierung die Fantasie der Betrachter an. Die verschachtelte Geschichte bleibt mit ihren lange versteckten Trümpfen unvorhersehbar.
Fazit: Das Spielfilmdebüt des Regisseurs und Drehbuchautors Keith Thomas überzeugt als spannende, vielschichtige Horrorgeschichte. Sie taucht in Rituale und Überlieferungen der jüdischen Kultur ein und verweist auf den Halt, den die Religion den seit jeher von Antisemitismus verfolgten Gläubigen bietet. Während einer Totenwache im New Yorker Stadtteil Brooklyn begegnet ein junger Mann einer dämonischen Kraft, die vom Toten auf ihn überzugehen droht. Dabei entfaltet sich ein raffiniertes Rätselspiel um die Frage, inwiefern der Dämon mit dem real erlebten Leid seiner Opfer in Verbindung steht.
Nach und nach erfährt der junge Mann, dass der Tote von einem kulturell überlieferten Dämon, dem Mazik, besessen gewesen sein soll. Der Mazik braucht das Leid der Menschen, er sorgt dafür, dass sie ihr Unglück nicht mehr loswerden. Muss Yakov, der Totenwächter, nun den Dämon austreiben, damit er nicht auf ihn übergeht, oder lauert die wahre Bedrohung in seinem eigenen Kopf? Will ihn vielleicht gar der Rabbi mit diesem Auftrag dafür bestrafen, dass er der strenggläubigen Gemeinde abtrünnig wurde?
Yakov macht sich jedenfalls dem Toten gegenüber, der unter einem weißen Tuch aufgebahrt liegt, schuldig. Statt ihm die Psalmen zu verlesen, kehrt er ihm auf seinem Stuhl den Rücken, kramt Ohrhörer hervor und hört Musik. Als es dann bald ungemütlich für ihn wird, erkennt Yakov, dass er schon im eigenen Interesse auf die Religion nicht ganz verzichten sollte.
Das Spannungsfeld zwischen orthodoxem jüdischem Glauben und einem von ihm Abgefallenen eignet sich für reizvollen Suspense. Über diesen verfügen auch die anderen Themen. Einerseits erinnert das Phänomen der Dämonenaustreibung an "Der Exorzist", andererseits aber legt Thomas reale Traumata der Charaktere, die Last menschlicher Tragik, individuellen Versagens frei. Ursache für das Leid, das in Rückblenden, Visionen, Erzählungen aufscheint, ist der Antisemitismus, der die Juden ebenfalls wie ein Dämon über die Zeiten begleitet.
Dave Davis spielt Yakov zunächst als unsicheren, zurückhaltenden Mann, als jemanden, der leicht die Orientierung verliert. Dann werden seine Gesichtszüge härter, entschlossener, er begibt sich auf den Kriegspfad. Die spärlich beleuchtete Wohnung erweist sich mit ihrem alten Mobiliar als stilvoller Horror-Schauplatz. Mit meist nur bruchstückhaft, undeutlich serviertem Schrecken und düster bedrohlicher Musik regt die Inszenierung die Fantasie der Betrachter an. Die verschachtelte Geschichte bleibt mit ihren lange versteckten Trümpfen unvorhersehbar.
Fazit: Das Spielfilmdebüt des Regisseurs und Drehbuchautors Keith Thomas überzeugt als spannende, vielschichtige Horrorgeschichte. Sie taucht in Rituale und Überlieferungen der jüdischen Kultur ein und verweist auf den Halt, den die Religion den seit jeher von Antisemitismus verfolgten Gläubigen bietet. Während einer Totenwache im New Yorker Stadtteil Brooklyn begegnet ein junger Mann einer dämonischen Kraft, die vom Toten auf ihn überzugehen droht. Dabei entfaltet sich ein raffiniertes Rätselspiel um die Frage, inwiefern der Dämon mit dem real erlebten Leid seiner Opfer in Verbindung steht.
Bianka Piringer
TrailerAlle "The Vigil - Die Totenwache"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Vigil - Die Totenwache"
Land: USAJahr: 2019
Genre: Horror
Originaltitel: The Vigil
Länge: 90 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 23.07.2020
Regie: Keith Thomas
Darsteller: Dave Randolph-Mayhem Davis, Menashe Lustig, Malky Goldman, Lynn Cohen, Fred Melamed
Kamera: Zach Kuperstein
Verleih: Central Film, Wild Bunch
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