Die Epoche des Menschen (2020)
Anthropocene - The Human Epoch
Der Dokumentarfilm trägt Belege für die These zusammen, dass wir uns im vom Menschen geprägten Erdzeitalter Anthropozän befinden.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 10 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Seit 2009 forscht die "Anthropocene Working Group", zu der Geologen und andere Wissenschaftler gehören, weltweit nach Beweisen, dass die Menschheit längst im Erdzeitalter des Anthropozän angekommen ist. Wenn sich die These, dass die größten geologischen Veränderungen auf der Erde inzwischen vom Menschen ausgehen, bewahrheitet, wird das Anthropozän womöglich bald offiziell die gegenwärtige Epoche des Holozän ablösen.
Der Mensch verändert die Oberfläche der Erde nicht nur durch Landwirtschaft, durch Waldrodung wie im kanadischen British Columbia, und der Ausbreitung von Megacities wie Lagos oder Mexico City. Er gräbt auch Tunnel in den Untergrund – wie den Schweizer Gotthard-Basistunnel - und baut Rohstoffe ab, vom Lithium in Chile bis zum Schwermetall im sibirischen Norilsk. Und er fügt der Erde sogenannte Technofossilien hinzu, menschengemachte Stoffe wie Beton und Plastik, die sich nicht oder nur schwer abbauen lassen.
Der Mensch hat den Klimawandel verursacht mit einer enormen Kohlendioxid-Produktion. Und er ist verantwortlich für das bereits erfolgte oder drohende Aussterben vieler Tierarten wie dem Sumatratiger und dem Breitmaulnashorn.
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Filmkritik
Dieser kanadische Dokumentarfilm aus dem Jahr 2018 ist Teil des multimedialen "Anthropocene Project", einer Gemeinschaftsarbeit dreier Künstler. Die Filmemacherin Jennifer Baichwal, der Regisseur und Kameramann Nicholas de Pencier und der ebenfalls an der Regie beteiligte Fotograf Edward Burtynsky veranschaulichen, dass die wissenschaftliche These vom Zeitalter des Anthropozän keine abstrakte Kopfgeburt ist. Auf sechs Kontinenten haben sie Belege gesammelt, wie gewaltig die Eingriffe des Menschen in die Beschaffenheit des Planeten sind. Die eindringliche Kommentarstimme der deutschen Filmfassung stammt vom Schauspieler und Umweltaktivisten Hannes Jaenicke.
Wie der Kommentar selbst sind auch die Aufnahmen des Films oft auf der Jagd nach Superlativen. Norilsk in Sibirien etwa ist mit seinen Industrien und der Schwermetallschmelzanlage die Stadt mit der höchsten Umweltverschmutzung weltweit. Im Kohletagebau Garzweiler ist der größte Schaufelradbagger der Welt aktiv. Mit der Kamera werden beispielsweise Fabriken und Minen besichtigt, der Gotthard-Basistunnel befahren. Meistens kommt dann eine Person zu Wort, die vor Ort wohnt oder arbeitet und ein wenig mitteilen kann, wie sich das anfühlt. Imposante Luftaufnahmen lassen erkennen, wie der Mensch das Antlitz des Planeten verunstaltet, mit Millionenstädten, Müllhalden, trostlosen Abbauflächen. Auch Unterwasseraufnahmen von gefährdeten Korallenriffen fehlen nicht. Den emotionalen Höhepunkt des Films bildet die Passage, in der im Nairobi National Park in Kenia beschlagnahmte Elefantenstoßzähne in großen Haufen verbrannt werden. So werden sie dem Geschäft der Wilderer und Händler entzogen.
Die Aneinanderreihung der unterschiedlichsten Schauplätze erlaubt nur einen groben Überblick über den beunruhigenden Charakter des Anthropozän. Zwar werden ein paar interessante Begriffe eingestreut und erklärt, wie "Technofossilien" oder "Anthroturbation". Jedoch fehlen weitgehend die Aussagen von Wissenschaftlern und eine thematische Vertiefung, beispielsweise in das Artensterben. Dafür gibt es Aufnahmen vom Londoner Zoo oder einer Elfenbeinmanufaktur in Hongkong. Eine Beschränkung auf wenige, aber gründlicher aufbereitete Themen wäre hier die bessere Wahl gewesen.
Fazit: Der kanadische Dokumentarfilm von Jennifer Baichwal, Nicholas de Pencier und Edward Burtynsky präsentiert in sechs Kontinenten gesammelte Belege für die These, dass das Anthropozän längst angebrochen ist. Der Begriff bezeichnet ein Erdzeitalter, in dem der Mensch die Geologie des Planeten stärker verändert als die Natur. Mit imposanten Aufnahmen direkt vor Ort und aus der Luft führt der Film vor, wie gewaltig die menschlichen Eingriffe sind – beim Abbau von Rohstoffen, mit Industrie- und Stadtlandschaften. Hannes Jaenicke reiht als Sprecher der deutschen Fassung Superlative in Form von Zahlen und Fakten aneinander, aber die thematische Bandbreite des Films lässt inhaltliche Vertiefungen vermissen.
Wie der Kommentar selbst sind auch die Aufnahmen des Films oft auf der Jagd nach Superlativen. Norilsk in Sibirien etwa ist mit seinen Industrien und der Schwermetallschmelzanlage die Stadt mit der höchsten Umweltverschmutzung weltweit. Im Kohletagebau Garzweiler ist der größte Schaufelradbagger der Welt aktiv. Mit der Kamera werden beispielsweise Fabriken und Minen besichtigt, der Gotthard-Basistunnel befahren. Meistens kommt dann eine Person zu Wort, die vor Ort wohnt oder arbeitet und ein wenig mitteilen kann, wie sich das anfühlt. Imposante Luftaufnahmen lassen erkennen, wie der Mensch das Antlitz des Planeten verunstaltet, mit Millionenstädten, Müllhalden, trostlosen Abbauflächen. Auch Unterwasseraufnahmen von gefährdeten Korallenriffen fehlen nicht. Den emotionalen Höhepunkt des Films bildet die Passage, in der im Nairobi National Park in Kenia beschlagnahmte Elefantenstoßzähne in großen Haufen verbrannt werden. So werden sie dem Geschäft der Wilderer und Händler entzogen.
Die Aneinanderreihung der unterschiedlichsten Schauplätze erlaubt nur einen groben Überblick über den beunruhigenden Charakter des Anthropozän. Zwar werden ein paar interessante Begriffe eingestreut und erklärt, wie "Technofossilien" oder "Anthroturbation". Jedoch fehlen weitgehend die Aussagen von Wissenschaftlern und eine thematische Vertiefung, beispielsweise in das Artensterben. Dafür gibt es Aufnahmen vom Londoner Zoo oder einer Elfenbeinmanufaktur in Hongkong. Eine Beschränkung auf wenige, aber gründlicher aufbereitete Themen wäre hier die bessere Wahl gewesen.
Fazit: Der kanadische Dokumentarfilm von Jennifer Baichwal, Nicholas de Pencier und Edward Burtynsky präsentiert in sechs Kontinenten gesammelte Belege für die These, dass das Anthropozän längst angebrochen ist. Der Begriff bezeichnet ein Erdzeitalter, in dem der Mensch die Geologie des Planeten stärker verändert als die Natur. Mit imposanten Aufnahmen direkt vor Ort und aus der Luft führt der Film vor, wie gewaltig die menschlichen Eingriffe sind – beim Abbau von Rohstoffen, mit Industrie- und Stadtlandschaften. Hannes Jaenicke reiht als Sprecher der deutschen Fassung Superlative in Form von Zahlen und Fakten aneinander, aber die thematische Bandbreite des Films lässt inhaltliche Vertiefungen vermissen.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Die Epoche des Menschen"Jurybegründung anzeigen
Der kanadische Dokumentarfilmüber die Epoche des Menschen (das Anthropozän) beginnt mit einem langen Blick in das Urfeuer ? so scheint es zumindest. Erst spät wird deutlich, was wir hier tatsächlich brennen sehen: Die Zähne unzähliger Elefanten, [...mehr]TrailerAlle "Die Epoche des Menschen"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Die Epoche des Menschen"
Land: KanadaJahr: 2020
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Anthropocene - The Human Epoch
Länge: 87 Minuten
FSK: 0
Regie: Jennifer Baichwal, Edward Burtynsky, Nick de Pencier
Darsteller: Alicia Vikander
Kamera: Nick de Pencier
Verleih: 24 Bilder, Happy Entertainment