Eine Frau mit berauschenden Talenten (2020)
La daronne
Krimikomödie mit Isabelle Huppert in der Rolle einer Polizei-Dolmetscherin, die auf Abwege gerät.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 11 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Patience (Isabelle Huppert) ist von ihrem Alltag in Paris frustriert. 20 Jahre lang hat die Witwe die Schulden ihres Mannes abbezahlt und ihm nachgetrauert. Der Job als Dolmetscherin für Arabisch beim Drogendezernat nervt. Die Töchter sind erwachsen, die Mutter (Liliane Rovère) wohnt in einem teuren Pflegeheim, das Patience mit ihrer Arbeit auf Dauer nicht bezahlen kann. Seit einem Jahr ist sie mit Philippe (Hippolyte Girardot) befreundet, der gerade zum Leiter des Drogendezernats befördert wurde. Aber der Mann wird wohl nicht die große Liebe ihres Lebens. Denn er ist der stets biedere und korrekte Gesetzeshüter, während in Patience eine andere, in der Kindheit angelegte Neigung schlummert.
Als Patience für die Polizei das Telefongespräch eines Drogenkuriers abhört, beschließt sie, ihrem Leben einen abrupten Kurswechsel zu verpassen. Der Mann redet mit seiner Mutter und Patience erkennt erschrocken, dass es sich um Khadidja (Farida Ouchani), die freundliche Pflegerin ihrer Mutter, handelt. Sie informiert Khadidja und weiht sie in ihren Plan ein: Ihr Sohn soll die riesige Menge Haschisch, die er transportiert, noch vor dem bevorstehenden Polizeizugriff verstecken. Um den Verkauf der Drogen will sich dann Patience kümmern.
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Filmkritik
Der französische Regisseur Jean-Paul Salomé ("Arsène Lupin", "Das Chamäleon") hat eine recht vergnügliche Krimikomödie inszeniert, die auf Hannelore Cayres Roman "Die Alte" basiert. Darin beginnt eine zunächst unscheinbar wirkende Frau, die in ihrem Job als Dolmetscherin für die Polizei versauert, plötzlich ein aufregendes Doppelleben. Nach außen hin kooperiert sie weiter mit dem Drogendezernat, das von ihrem Freund geleitet wird, heimlich aber nutzt sie die erlangten Informationen, um ihren eigenen Drogencoup zu starten. Die Polizei zerbricht sich den Kopf darüber, wer diese neue Großdealerin sein könnte, die Paris so reichlich mit Haschisch versorgt. Der größte Coup, den der Film zu bieten hat, ist die Besetzung der Hauptrolle mit Isabelle Huppert.
Denn die Schauspielerin kann so unnachahmlich die undurchsichtige, kühle Person geben, die ihre eigenen Ziele verfolgt. Die Rolle der Patience, die sich radikal aus der Existenz eines Mauerblümchens befreit, scheint wie für sie geschaffen. Kaum wandelt Patience, die ihre Intelligenz und innere Unabhängigkeit nun voll entfalten kann, auf krummen Pfaden, entdeckt sie auch in der reservierten chinesischen Hausverwalterin Colette Fo (Jade Nadja Nguyen) zu ihrer Überraschung eine Seelenverwandte. Weil die Frauen in dieser Geschichte ihr Wirken nicht an die große Glocke hängen, werden sie zur Überraschung so mancher Filmfigur sträflich unterschätzt.
Patience nimmt, verkleidet als vornehme Araberin mit Kopftuch, Kontakt zu zwei arabischen Möchtegern-Dealern auf. Scotch (Rachid Guellaz) und Chocapic (Mourad Boudaoud) sorgen als clownesk-linkisches Duo für Schmunzelhumor. Der Polizei immer wieder zu entwischen und auch einer marokkanischen Drogengang, die ihre Ware zurückhaben will, erweist sich als zunehmend schwierig für Patience. Die Spannung wird ordentlich geschürt, während sie geheime Übergabe-Treffen durchzieht und sich vor öffentlichen Kameras hüten muss.
Aber die ganze Geschichte wirkt ein wenig auf dem Niveau eines Fernsehfilms abgefeiert. Die Mischung der Zutaten mit der Erinnerung Patiences an die Ganovengeschichte der Eltern, ihrer durchwachsenen Beziehung zu Philippe, den kriminellen Milieus, die sich ihr offenbaren, ist bunt und oberflächlich. Es fehlt eine emotionale Vertiefung der Charaktere zu lebendigen Persönlichkeiten, auch Patience selbst bleibt irgendwie blass. Huppert muss im Grunde auch nur ungerührt schauen und manchmal schelmisch lächeln, um sie zu spielen.
Fazit: Die Krimikomödie von Regisseur Jean-Paul Salomé zeigt Isabelle Huppert in der Rolle einer Pariser Dolmetscherin, die ihre Arbeit bei der Polizei für einen heimlichen Einstieg in den Drogenhandel nutzt. Ihr Lavieren mit kühlem Mut und Köpfchen in der männlich dominierten Welt zu beiden Seiten des Gesetzes wird spannend und recht witzig geschildert. Huppert wirkt allerdings auch unterfordert in der ziemlich oberflächlichen Geschichte, in der sie vor allem ihr so oft bewährtes Pokerface aufsetzen muss.
Denn die Schauspielerin kann so unnachahmlich die undurchsichtige, kühle Person geben, die ihre eigenen Ziele verfolgt. Die Rolle der Patience, die sich radikal aus der Existenz eines Mauerblümchens befreit, scheint wie für sie geschaffen. Kaum wandelt Patience, die ihre Intelligenz und innere Unabhängigkeit nun voll entfalten kann, auf krummen Pfaden, entdeckt sie auch in der reservierten chinesischen Hausverwalterin Colette Fo (Jade Nadja Nguyen) zu ihrer Überraschung eine Seelenverwandte. Weil die Frauen in dieser Geschichte ihr Wirken nicht an die große Glocke hängen, werden sie zur Überraschung so mancher Filmfigur sträflich unterschätzt.
Patience nimmt, verkleidet als vornehme Araberin mit Kopftuch, Kontakt zu zwei arabischen Möchtegern-Dealern auf. Scotch (Rachid Guellaz) und Chocapic (Mourad Boudaoud) sorgen als clownesk-linkisches Duo für Schmunzelhumor. Der Polizei immer wieder zu entwischen und auch einer marokkanischen Drogengang, die ihre Ware zurückhaben will, erweist sich als zunehmend schwierig für Patience. Die Spannung wird ordentlich geschürt, während sie geheime Übergabe-Treffen durchzieht und sich vor öffentlichen Kameras hüten muss.
Aber die ganze Geschichte wirkt ein wenig auf dem Niveau eines Fernsehfilms abgefeiert. Die Mischung der Zutaten mit der Erinnerung Patiences an die Ganovengeschichte der Eltern, ihrer durchwachsenen Beziehung zu Philippe, den kriminellen Milieus, die sich ihr offenbaren, ist bunt und oberflächlich. Es fehlt eine emotionale Vertiefung der Charaktere zu lebendigen Persönlichkeiten, auch Patience selbst bleibt irgendwie blass. Huppert muss im Grunde auch nur ungerührt schauen und manchmal schelmisch lächeln, um sie zu spielen.
Fazit: Die Krimikomödie von Regisseur Jean-Paul Salomé zeigt Isabelle Huppert in der Rolle einer Pariser Dolmetscherin, die ihre Arbeit bei der Polizei für einen heimlichen Einstieg in den Drogenhandel nutzt. Ihr Lavieren mit kühlem Mut und Köpfchen in der männlich dominierten Welt zu beiden Seiten des Gesetzes wird spannend und recht witzig geschildert. Huppert wirkt allerdings auch unterfordert in der ziemlich oberflächlichen Geschichte, in der sie vor allem ihr so oft bewährtes Pokerface aufsetzen muss.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Eine Frau mit berauschenden Talenten"
Land: FrankreichJahr: 2020
Genre: Komödie, Krimi
Originaltitel: La daronne
Länge: 104 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 08.10.2020
Regie: Jean-Paul Salomé
Darsteller: Isabelle Huppert als Patience Portefeux, Hippolyte Girardot als Philippe, Farida Ouchani als Kadidja, Liliane Rovere, Iris Bry als Hortense Portefeux
Kamera: Julien Hirsch
Verleih: Neue Visionen
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