Die Misswahl - Der Beginn einer Revolution (2020)
Misbehaviour
Das Drama erinnert daran, wie die Frauenbewegung die Wahl zur Miss World 1970 in London als Protestbühne nutzte.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Jahr 1970 bewirbt sich Sally Alexander (Keira Knightley) um einen Studienplatz in Geschichte an der Londoner Universität. Als sie sagt, dass sie geschieden ist, ein Kind und einen neuen Partner hat, sieht sie im männlichen Aufnahmegremium missbilligende Blicke. Wider Erwarten bekommt sie dennoch den Studienplatz. Sally wird eine der Gründerinnen des "Women‘s Liberation Movement" auf dem College.
Sie lernt die militante Aktivistin Jo Robinson (Jessie Buckley) kennen, die nicht von der Uni kommt und auch illegale Aktionen befürwortet. Sally beschließt mit Jo und vielen anderen Feministinnen, gegen den Miss-World-Wettbewerb und sein sexistisches Frauenbild zu protestieren. Sally und ihre Mitstreiterinnen wollen sich sogar unter das Publikum der live im Fernsehen übertragenen Show mischen, um sie gewaltig zu stören.
Die schwarze Miss Grenada, Jennifer Hosten (Gugu Mbatha-Raw), sieht den Wettbewerb als große Chance, das traditionell an weißen Frauen ausgerichtete Schönheitsideal zu erweitern. Doch sie gilt als Außenseiterin, ebenso wie Pearl Jansen (Loreece Harrison), die als erste Schwarze für Südafrika antritt – zusammen mit der weißen Miss Südafrika. Dieser Wettbewerb wird Geschichte schreiben, in doppelter Hinsicht.
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Filmkritik
Ausgerechnet die Wahl zur Miss World des Jahres 1970 in London verhalf der Frauenbewegung zum Durchbruch. Millionen Fernsehzuschauer bekamen live mit, wie Aktivistinnen des Women‘s Liberation Movement das Event aufmischten, indem sie von ihren Sitzen im Saal aufsprangen, Transparente ausrollten, Mehlbeutel warfen. Der Spielfilm der britischen Regisseurin Philippa Lowthorpe basiert auf wahren Ereignissen. Am Ende erscheinen vier reale Protagonistinnen von damals im Bild: die Frauenrechtlerinnen Sally Alexander und Jo Robinson, die Wettbewerbsteilnehmerinnen Jennifer Hosten und Pearl Jansen.
Indem der Film die Geschichte von Sally und Jo parallel zu derjenigen von Jennifer und Pearl erzählt, erinnert er daran, dass in den 1970er Jahren die Werteordnung von verschiedenen Seiten angegriffen wurde. Außer der Frauenbewegung rückte auch das Thema der Bürgerrechte, des Rassismus und der sozialen Ungleichheit auf der Welt in den Fokus. In einer Schlüsselszene treffen Sally und die frisch gekürte Miss World aufeinander. Jennifer Hosten macht Sally klar, dass Benachteiligung nicht nur eine Frage des Geschlechts, sondern auch der Herkunft und Hautfarbe ist. In mancher Hinsicht wirkt der Film ziemlich aktuell. So auch, wenn es um die sexistischen Sprüche des "Miss-World"-Moderators Bob Hope (Greg Kinnear) geht. Denn sie machen einem wieder einmal bewusst, dass solch ein übergriffiger Männerhumor bis vor kurzem, bis zur #MeToo-Bewegung, noch gang und gäbe war.
Die Frauencharaktere sorgen in ihrer Verschiedenheit für Spannung. Keira Knightley spielt die Studentin Sally, die sich auch persönlich, in der Familie und an der Uni, emanzipiert, als ernste und unabhängige Denkerin. Jessie Buckley stellt Jo als hitzköpfigere, rebellischere Frau dar. Gugu Mbatha-Raw lässt die Schönheitskönigin Jennifer strahlen, das Event eher still genießen und auch nachdenklich betrachten.
Aber obwohl der Film eigentlich vieles richtig macht, fehlt ihm das Feuer. Die knisternde, aufgeheizte Atmosphäre der Ära, die dynamische Aufbruchstimmung springt emotional nicht wirklich auf das Publikum über. Diverse Figuren wie die Veranstalter der Show oder Dolores Hope (Lesley Manville) als frustrierte Ehefrau eines Schürzenjägers beanspruchen zu viel Aufmerksamkeit, die vom zentralen Thema ablenkt. Alles in allem aber ist diese feministische filmische Geschichtsstunde dennoch sehenswert.
Fazit: Der Spielfilm, den die Britin Philippa Lowthorpe inszeniert hat, entführt sein Publikum in das bewegte Jahr 1970. Er erzählt nahe an den wahren Begebenheiten, wie Aktivistinnen der Frauenbewegung das Medienereignis des Miss-World-Wettbewerbs für ein paar Minuten zu ihrem eigenen machten. Keira Knightley, Jessie Buckley und Gugu Mbatha-Raw überzeugen als zentrale, sehr unterschiedliche Charaktere in einer Handlung, die ein wenig das Feuer vermissen lässt. Die sexistischen Sprüche, denen die Frauen ausgesetzt sind, lassen die Geschichte erstaunlich aktuell wirken.
Indem der Film die Geschichte von Sally und Jo parallel zu derjenigen von Jennifer und Pearl erzählt, erinnert er daran, dass in den 1970er Jahren die Werteordnung von verschiedenen Seiten angegriffen wurde. Außer der Frauenbewegung rückte auch das Thema der Bürgerrechte, des Rassismus und der sozialen Ungleichheit auf der Welt in den Fokus. In einer Schlüsselszene treffen Sally und die frisch gekürte Miss World aufeinander. Jennifer Hosten macht Sally klar, dass Benachteiligung nicht nur eine Frage des Geschlechts, sondern auch der Herkunft und Hautfarbe ist. In mancher Hinsicht wirkt der Film ziemlich aktuell. So auch, wenn es um die sexistischen Sprüche des "Miss-World"-Moderators Bob Hope (Greg Kinnear) geht. Denn sie machen einem wieder einmal bewusst, dass solch ein übergriffiger Männerhumor bis vor kurzem, bis zur #MeToo-Bewegung, noch gang und gäbe war.
Die Frauencharaktere sorgen in ihrer Verschiedenheit für Spannung. Keira Knightley spielt die Studentin Sally, die sich auch persönlich, in der Familie und an der Uni, emanzipiert, als ernste und unabhängige Denkerin. Jessie Buckley stellt Jo als hitzköpfigere, rebellischere Frau dar. Gugu Mbatha-Raw lässt die Schönheitskönigin Jennifer strahlen, das Event eher still genießen und auch nachdenklich betrachten.
Aber obwohl der Film eigentlich vieles richtig macht, fehlt ihm das Feuer. Die knisternde, aufgeheizte Atmosphäre der Ära, die dynamische Aufbruchstimmung springt emotional nicht wirklich auf das Publikum über. Diverse Figuren wie die Veranstalter der Show oder Dolores Hope (Lesley Manville) als frustrierte Ehefrau eines Schürzenjägers beanspruchen zu viel Aufmerksamkeit, die vom zentralen Thema ablenkt. Alles in allem aber ist diese feministische filmische Geschichtsstunde dennoch sehenswert.
Fazit: Der Spielfilm, den die Britin Philippa Lowthorpe inszeniert hat, entführt sein Publikum in das bewegte Jahr 1970. Er erzählt nahe an den wahren Begebenheiten, wie Aktivistinnen der Frauenbewegung das Medienereignis des Miss-World-Wettbewerbs für ein paar Minuten zu ihrem eigenen machten. Keira Knightley, Jessie Buckley und Gugu Mbatha-Raw überzeugen als zentrale, sehr unterschiedliche Charaktere in einer Handlung, die ein wenig das Feuer vermissen lässt. Die sexistischen Sprüche, denen die Frauen ausgesetzt sind, lassen die Geschichte erstaunlich aktuell wirken.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Die Misswahl - Der Beginn einer Revolution"
Land: Großbritannien, FrankreichJahr: 2020
Genre: Drama, Historie
Originaltitel: Misbehaviour
Länge: 106 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 01.10.2020
Regie: Philippa Lowthorpe
Darsteller: Keira Knightley als Sally Alexander, Greg Kinnear als Bob Hope, Daniel Tiplady als Archie, Kajsa Mohammar als Eva Reuber-Staier, Stephen Boxer als Professor Davidson
Kamera: Zac Nicholson
Verleih: eOne Germany
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