Ip Man 4: The Finale (2020)
Yip Man 4
Flinke Fäuste: Unter Wilson Yips Regie schlüpft Donnie Yen ein letztes Mal in die Rolle des legendären Kampfsportmeisters, der Bruce Lee zu seinen Schülern zählte.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Hongkong, 1964: Wing-Chun-Lehrmeister Ip Man (Donnie Yen) ist unheilbar krank. Als ihn sein ehemaliger Schüler Bruce Lee (Danny Chan Kwok-Kwan) zu einem Karateturnier nach San Francisco einlädt, nutzt Ip die Gelegenheit, um die Zukunft seines Sohns zu regeln und sich nach einer Schule für ihn umzusehen. Dafür benötigt Ip eine Empfehlung des Vorsitzenden der "Chinese Benevolent Association", Wan Zong Hua (Yue Wu). Doch der Tai-Chi-Lehrmeister stellt sich quer. Es bleibt nicht die einzige Konfrontation, in die Ip wieder einmal unbeabsichtigt verwickelt wird.
Bei einem Schulbesuch wird Ip Zeuge, wie Wans Tochter Yonah (Vanda Margraf) von Mitschülern gemobbt wird, und hilft ihr aus der Patsche, was weiteren Ärger nach sich zieht. Einer von Bruce Lees Schülern, der Soldat Hartman (Vanness Wu), setzt sich derweil dafür ein, Wing Chun auch im amerikanischen Militär als Selbstverteidigungstechnik zu etablieren. Doch sowohl Hartmans militärischer Kampfsportausbilder Colin Frater (Chris Collins) als auch sein Vorgesetzter Barton Geddes (Scott Adkins) wollen davon nichts wissen. Ein letztes Mal muss sich Ip seinen Gegnern stellen.
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Filmkritik
Im Kino trug Bruce Lees Lehrmeister Ip Man (1893-1972) bereits viele Gesichter. Tony Leung, Yu-Hang To und Anthony Wong haben den posthum zum Großmeister des Kung-Fu-Stils Wing Chun ernannten Kampfkünstler gespielt. Am eindrücklichsten bleibt jedoch Donnie Yens Interpretation. In Wilson Yips schlicht "Ip Man" betitelter und durch den finalen Teil zur Tetralogie angewachsener Reihe lässt Yen ein letztes Mal seine Fäuste fliegen. Mit Ips wahrer Geschichte hat das abermals wenig zu tun.
Wilson Yip und seine Drehbuchautoren bleiben sich treu. Erneut wechseln sie den Handlungsort, das Jahr und die Farbgestaltung. Das aus den ersten drei Filmen bekannte Erzählmuster und die politische Grundierung sind ebenfalls gleich. Wie immer unfreiwillig kämpft sich Ip Man von unten nach oben. Während die besonnene Hauptfigur dabei auf Völkerverständigung und Konfliktvermeidung bedacht ist, scheint an allen Ecken und Enden eine nationalistische Gesinnung durch. Die chinesische Kampfkunst präsentiert sich als fremden Kampfkünsten überlegen und andere Nationen werden (fast) ausnahmslos zu Bösewichten degradiert.
Das erinnerte schon zuvor an vergleichbare patriotische Vehikel US-amerikanischer Prägung wie etwa "Rocky IV" (1985). Die von Stuntkoordinator Woo-Ping Yuen ("Tiger & Dragon", "Kill Bill", u.a.) meisterhaft choreografierten Kampfeinlagen, Donnie Yens Charme und der Umstand, dass dessen Figur nicht so pathetisch wie beispielsweise Sylvester Stallones erwähnter Boxer Rocky Balboa agierte, machten vieles wett. Im Finale geht indes kaum etwas zusammen.
Verströmten manche Schurken, etwa der im Auftaktfilm von Hiroyuki Ikeuchi gespielte General Miura, zumindest ein wenig Ambivalenz, sind sie in der finalen Runde allesamt plump und platt. Die zu kleinteilig erzählte Handlung gewährt Yens Titelfigur zu wenig Raum. Auf dessen Humor verzichtet der Film beinahe ganz. Und auch Woo-Ping Yuens Kampfballette waren schon einmal atemberaubender. Statt eines krönenden Abschlusses ist "Ip Man 4" ein echtes Ärgernis, das dem Andenken an den echten Ip Man nicht gerecht wird.
Fazit: Noch nie auf historische Genauigkeit bedacht, spannt Regisseur Wilson Yip Kampfkunstlegende Ip Man ein letztes Mal vor den politischen Karren. So platt und plump wie im Finale war der nur dürftig kaschierte Nationalismus allerdings noch nicht. Dagegen kommt selbst ein blendend aufgelegter Donnie Yen nicht an.
Wilson Yip und seine Drehbuchautoren bleiben sich treu. Erneut wechseln sie den Handlungsort, das Jahr und die Farbgestaltung. Das aus den ersten drei Filmen bekannte Erzählmuster und die politische Grundierung sind ebenfalls gleich. Wie immer unfreiwillig kämpft sich Ip Man von unten nach oben. Während die besonnene Hauptfigur dabei auf Völkerverständigung und Konfliktvermeidung bedacht ist, scheint an allen Ecken und Enden eine nationalistische Gesinnung durch. Die chinesische Kampfkunst präsentiert sich als fremden Kampfkünsten überlegen und andere Nationen werden (fast) ausnahmslos zu Bösewichten degradiert.
Das erinnerte schon zuvor an vergleichbare patriotische Vehikel US-amerikanischer Prägung wie etwa "Rocky IV" (1985). Die von Stuntkoordinator Woo-Ping Yuen ("Tiger & Dragon", "Kill Bill", u.a.) meisterhaft choreografierten Kampfeinlagen, Donnie Yens Charme und der Umstand, dass dessen Figur nicht so pathetisch wie beispielsweise Sylvester Stallones erwähnter Boxer Rocky Balboa agierte, machten vieles wett. Im Finale geht indes kaum etwas zusammen.
Verströmten manche Schurken, etwa der im Auftaktfilm von Hiroyuki Ikeuchi gespielte General Miura, zumindest ein wenig Ambivalenz, sind sie in der finalen Runde allesamt plump und platt. Die zu kleinteilig erzählte Handlung gewährt Yens Titelfigur zu wenig Raum. Auf dessen Humor verzichtet der Film beinahe ganz. Und auch Woo-Ping Yuens Kampfballette waren schon einmal atemberaubender. Statt eines krönenden Abschlusses ist "Ip Man 4" ein echtes Ärgernis, das dem Andenken an den echten Ip Man nicht gerecht wird.
Fazit: Noch nie auf historische Genauigkeit bedacht, spannt Regisseur Wilson Yip Kampfkunstlegende Ip Man ein letztes Mal vor den politischen Karren. So platt und plump wie im Finale war der nur dürftig kaschierte Nationalismus allerdings noch nicht. Dagegen kommt selbst ein blendend aufgelegter Donnie Yen nicht an.
Falk Straub
TrailerAlle "Ip Man 4: The Finale"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ip Man 4: The Finale"
Land: ChinaJahr: 2020
Genre: Action, Biopic
Originaltitel: Yip Man 4
Länge: 105 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 25.06.2020
Regie: Wilson Yip
Darsteller: Donnie Yen, Scott Adkins, Kwok-Kwan Chan, Vanness Wu, Jim Liu
Kamera: Siu-keung Cheng
Verleih: Koch Media