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Schachnovelle (2021)

Deutsches Drama, basieren auf der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.8 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 25 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Im Jahr 1938 geht der Wiener Notar Josef Bartok (Oliver Masucci) mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) auf einen Ball. Ein Vertrauter sagt ihm, dass er die Stadt sofort verlassen soll, weil die Annektierung Österreichs durch Nazideutschland noch in dieser Nacht erfolgen wird. Er stehe als Vermögensverwalter des alten österreichischen Adels auf der Liste der Nazis. Bartok schickt Anna zum Bahnhof. Er will zuerst noch Unterlagen in der Kanzlei vernichten. Dort nehmen ihn drei Nazis fest und bringen ihn ins Hotel Metropol, das der Gestapo nun als Verhörzentrum dient. Dort will der Gestapomann Franz-Josef Böhm (Albrecht Schuch) von Bartok wissen, auf welchen Konten sich die Vermögen befinden. Bartok verweigert die Auskunft und kommt in die "Sonderbehandlung": Isolationshaft von unbegrenzter Dauer, in einem Hotelzimmer. Ein kleines Büchlein über berühmte Schachpartien, das Bartok einmal zufällig in die Finger kriegen kann, wird sein Rettungsanker. Er beginnt, Partien gegen sich selbst zu spielen.

Bartok ist wieder ein freier Mann und geht in Rotterdam an Bord eines Schiffs, das ihn nach New York bringen soll. Er wirkt nervlich sehr belastet. Als er hört, dass der amtierende Schachweltmeister auf dem Schiff Partien gegen Passagiere spielt, wird er neugierig. Er mischt sich in ein laufendes Spiel ein und wird danach aufgefordert, doch selbst vor Publikum gegen den Weltmeister anzutreten.

Bildergalerie zum Film "Schachnovelle"

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Zu den berühmtesten Werken Stefan Zweigs gehört die "Schachnovelle". Der österreichische Schriftsteller brachte in seinem Exil in Brasilien das fertige Manuskript einen Tag vor seinem Selbstmord im Jahr 1942 auf die Post. Zweig, der sein Heimatland bereits 1934 wegen des erstarkenden Antisemitismus und Nationalsozialismus verlassen hatte, schildert, wie ein Wiener alter Schule in den Würgegriff der Nazis gerät. Dieser Dr. B., der mit fantasierten Schachpartien die Isolationshaft übersteht, wird später auf einer Schiffsreise von der Vergangenheit eingeholt.

1960 wurde das Werk mit Curd Jürgens verfilmt, es gibt auch Bühnenversionen und selbst eine Oper. Der neue Film von Regisseur Philipp Stölzl ("Der Medicus") und Drehbuchautor Eldar Grigorian überrascht mit einer originellen Wendung. Das Schachspiel an sich verliert gegenüber dem Original eher an Bedeutung. Auch springt die Handlung zwischen Schiff und Rückblenden in die Zeit der Haft im Hotel Metropol hin und her. Ganz zu Anfang genießt Bartok noch sein unbeschwertes Leben in der Wiener Gesellschaft und macht seiner Frau Anna Komplimente: "Deine Schönheit ziert jedes Schmuckstück!". Dieser galante, charmante und sehr gebildete Mensch hat keinen Respekt vor dem zynischen Machtgehabe des Gestapo-Mannes Böhm. Das Psychoduell der beiden gegensätzlichen Charaktere wird von Oliver Masucci und Albrecht Schuch fesselnd gespielt.

Der Film aber gehört zu weiten Teilen Masuccis kraftvollem Spiel, denn Bartok ist nun einmal allein mit seiner inneren Not, sowohl im Hotelzimmer, als auch auf dem Schiff. Auch die visuelle Gestaltung wirkt prägnant, etwa mit den Kameraperspektiven, welche im Hotelzimmer die klaustrophobische Atmosphäre verdeutlichen. Wenn Bartoks Verstand ihm auf dem Schiff manchmal Streiche spielt, wird auch das Publikum in die Irre geführt. Ob die filmische Interpretation letztlich noch im Sinne Zweigs sein kann, darüber lässt sich wohl kontrovers diskutieren. Dass sich aber die Dramaturgie sehr früh auf die nervliche Belastung des Schiffspassagiers Bartok festlegt, hat ihren Preis. Denn sie schränkt so die Möglichkeiten des Charakters – und seines Schachspiels – ein, sich allmählich ins Herz eines überwunden geglaubten Ausnahmezustands hineinzuschrauben.

Fazit: Oliver Masucci spielt in dieser Verfilmung des gleichnamigen literarischen Werks von Stefan Zweig beeindruckend, wie ein Wiener Notar in den Fängen der Gestapo die Isolationsfolter mental zu überstehen versucht. Unter der Regie von Philipp Stölzl springt die Handlung von einer späteren Schiffsreise des Wieners immer wieder zurück in die Monate der Haft, wobei das Schachspiel zum verbindenden Element wird. Masucci und Albrecht Schuch überzeugen als Häftling und Gestapo-Mann in ihrem kammerspielartigen Duell und die visuelle Gestaltung drückt dem Film einen originellen Stempel auf. Dass sich diese Version aber recht kühn von der Buchvorlage löst, lädt geradezu zu kontroverser Diskussion ein.





FBW-Bewertung zu "Schachnovelle"Jurybegründung anzeigen

FBW: besonders wertvollWien am Abend des 11. März 1938: Der Anwalt Josef Bartok begibt sich mit seiner Frau Anna auf einen Ball, denn ?solange Wien tanzt, wird die Welt nicht untergehen?, meint er. Aber auf den Straßen tobt bereits der Nazi-Mob, und die Warnungen eines [...mehr]

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Besetzung & Crew von "Schachnovelle"

Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2021
Genre: Drama
Kinostart: 23.09.2021
Regie: Philipp Stölzl
Darsteller: Oliver Masucci als Dr. Josef Bartok, Rolf Lassgård, Albrecht Schuch als Franz-Josef Böhm, Birgit Minichmayr als Anna Bartok, Samuel Finzi
Kamera: Thomas Kienast
Verleih: Studiocanal

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