Mystify - Michael Hutchence (2019)
Mystify: Michael Hutchence
Dokumentation über das Leben des charismatischen INXS-Sängers Michael Hutchence, der 1997 mit nur 37 Jahren unter mysteriösen Umständen starb.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben bislang 0 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Michael Hutchence zählte als Frontmann und Sänger der australischen Rockband INXS von den mittleren 80ern bis in die frühen 90er-Jahre zu den größten Stars der Musikszene. In dieser Zeit gelangen der Band Top-Hits wie "Need you tonight", "What you need" oder "Disappear", die bis heute im Radio laufen und zum allgemeinen Kanon massentauglicher Pop- und Rockmusik zählen. In seiner Doku "Mistify" befasst sich Regisseur Richard Lowenstein mit dem Wesen von Hutchence, der mit seinen zahlreichen Affären und Drogenexzessen Dauergast in der Boulevardpresse war. Auf der Bühne gab sich der hochsensible, charismatische Star als unbesiegbar und selbstsicher, im Geheimen aber handelte es sich bei Hutchence um einen ungemein schüchternen, zu Schwermut neigenden Menschen.
Bildergalerie zum Film "Mystify - Michael Hutchence"
Hier streamen
Filmkritik
Michael Hutchence‘ Leben endete 1997 mit nur 37 Jahren in einem Paris Hotel. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob Hutchence durch Suizid oder "versehentlich" durch einen autoerotischen Unfall (sprich: Selbstbefriedigung) starb. Ab 1989 sorgte er neben der Musik vor allem auch durch seine öffentlichkeitswirksamen Affären und Liebesbeziehungen für Schlagzeilen. Nach einer zweijährigen Beziehung mit Pop-Star Kylie Minogue war Hutchence vier Jahre lang mit Top-Model Helena Christensen zusammen. 1995 begann er eine Beziehung mit der populären englischen Moderatorin Paula Yates, die sich daraufhin von ihrem Mann, Sir Bob Geldof, trennte.
Mittels Interviews, Konzertszenen und privater Archivaufnahmen zeichnet Lowenstein das Porträt eines innerlich zerrissenen Mannes, der zeitlebens ein ambivalentes Verhältnis zu seiner Berühmtheit und dem Superstar-Status hatte. Eine komplexe, vielschichtige Persönlichkeit, die allerdings über derartige Strahlkraft und Ausstrahlung verfügte, dass Hutchence‘ Bühnenkarriere und Erfolg quasi vorgezeichnet waren.
Die große Stärke von "Mistify" sind die unzähligen originalen Archivaufnahmen, die die Privatperson Hutchence zeigen: hinter der Bühne, im Backstage-Bereich, im Studio, bei der Familie oder im Beisein seiner Lebensgefährtinnen. Diesen kommt eine besondere Bedeutung im Film zu. Einerseits sprach Lowenstein sehr ausführlich unter anderem mit Hutchence‘ Jugendliebe aus den 80er-Jahren, mit Helena Christensen und Kylie Minogue, die in langen Interview-Auszügen ihre Sicht auf die Person und die Charakterzüge von Hutchence darlegen. Andererseits sind sie in vielen sehr intimen, teils hochemotionalen Momenten zu sehen, die oft Hutchence selbst mit seiner Videokamera aufnahm. So sieht man etwa Hutchence und Minogue als frisch verliebtes Pärchen 1989, wie sie eine Reise mit dem Orient-Express unternehmen.
Sehr lobenswert ist, wie ausführlich und akkurat Lowenstein das tragischste Ereignis in Hutchence Leben herausarbeitet, dessen Folgen sein Wesen nachhaltig veränderten und zu vielen Jahren des Leids und der Depressionen führten: Nach einem Unfall 1992 und einer daraus resultierenden Hirnschädigung verlor Hutchence seinen Geschmacks-und Geruchssinn. Für einen Menschen wie Hutchence, der das Leben mit allen Sinnen intensiv aufsog und wahrnahm, eine Katastrophe.
Zwar spielt die Musik in "Mistify" auch eine Rolle, allerdings eine untergeordnete. Man sieht in erster Linie Konzertszenen und kurze Videoausschnitte, allen voran zur Schmacht-Ballade "Never tear us apart" (das Video zur Single inszenierte Lowenstein). Unverständlich ist, wieso man so viele der bekannten und großartigen Songs und Singles von Hutchence und INXS nur wenige Sekunden (von "Need you tonight" zum Beispiel gibt es nur ein kurzes Live-Riff) bis gar nicht hört. Natürlich soll es in "Mistify" um Hutchence und nicht um die Band gehen, dennoch wären Ausschnitte (und kurze Sequenzen aus Video-Clips) von "Suicide Blonde", "Kiss the dirt", "Beautiful girl", "Devil Inside", "New Sensation" oder auch "By my side" wünschenswert gewesen, um die künstlerische Ausdruckskraft und musikalischen bzw. stimmlichen Fähigkeiten von Hutchence in ihrer Gesamtheit zu verdeutlichen. Dies ignoriert der Film leider.
Fazit: Eine packende Reise in die Seele einer komplexen, ausdrucksstarken Künstlerpersönlichkeit mit nie gesehenen Privataufnahmen, seltenen Bildern, namhaften Gesprächspartnern und spannenden Einsichten. Die musikalische Seite vernachlässigt der Film jedoch, da er sich fast ausschließlich auf Live-Impressionen und einige wenige Song-Beispiele konzentriert.
Mittels Interviews, Konzertszenen und privater Archivaufnahmen zeichnet Lowenstein das Porträt eines innerlich zerrissenen Mannes, der zeitlebens ein ambivalentes Verhältnis zu seiner Berühmtheit und dem Superstar-Status hatte. Eine komplexe, vielschichtige Persönlichkeit, die allerdings über derartige Strahlkraft und Ausstrahlung verfügte, dass Hutchence‘ Bühnenkarriere und Erfolg quasi vorgezeichnet waren.
Die große Stärke von "Mistify" sind die unzähligen originalen Archivaufnahmen, die die Privatperson Hutchence zeigen: hinter der Bühne, im Backstage-Bereich, im Studio, bei der Familie oder im Beisein seiner Lebensgefährtinnen. Diesen kommt eine besondere Bedeutung im Film zu. Einerseits sprach Lowenstein sehr ausführlich unter anderem mit Hutchence‘ Jugendliebe aus den 80er-Jahren, mit Helena Christensen und Kylie Minogue, die in langen Interview-Auszügen ihre Sicht auf die Person und die Charakterzüge von Hutchence darlegen. Andererseits sind sie in vielen sehr intimen, teils hochemotionalen Momenten zu sehen, die oft Hutchence selbst mit seiner Videokamera aufnahm. So sieht man etwa Hutchence und Minogue als frisch verliebtes Pärchen 1989, wie sie eine Reise mit dem Orient-Express unternehmen.
Sehr lobenswert ist, wie ausführlich und akkurat Lowenstein das tragischste Ereignis in Hutchence Leben herausarbeitet, dessen Folgen sein Wesen nachhaltig veränderten und zu vielen Jahren des Leids und der Depressionen führten: Nach einem Unfall 1992 und einer daraus resultierenden Hirnschädigung verlor Hutchence seinen Geschmacks-und Geruchssinn. Für einen Menschen wie Hutchence, der das Leben mit allen Sinnen intensiv aufsog und wahrnahm, eine Katastrophe.
Zwar spielt die Musik in "Mistify" auch eine Rolle, allerdings eine untergeordnete. Man sieht in erster Linie Konzertszenen und kurze Videoausschnitte, allen voran zur Schmacht-Ballade "Never tear us apart" (das Video zur Single inszenierte Lowenstein). Unverständlich ist, wieso man so viele der bekannten und großartigen Songs und Singles von Hutchence und INXS nur wenige Sekunden (von "Need you tonight" zum Beispiel gibt es nur ein kurzes Live-Riff) bis gar nicht hört. Natürlich soll es in "Mistify" um Hutchence und nicht um die Band gehen, dennoch wären Ausschnitte (und kurze Sequenzen aus Video-Clips) von "Suicide Blonde", "Kiss the dirt", "Beautiful girl", "Devil Inside", "New Sensation" oder auch "By my side" wünschenswert gewesen, um die künstlerische Ausdruckskraft und musikalischen bzw. stimmlichen Fähigkeiten von Hutchence in ihrer Gesamtheit zu verdeutlichen. Dies ignoriert der Film leider.
Fazit: Eine packende Reise in die Seele einer komplexen, ausdrucksstarken Künstlerpersönlichkeit mit nie gesehenen Privataufnahmen, seltenen Bildern, namhaften Gesprächspartnern und spannenden Einsichten. Die musikalische Seite vernachlässigt der Film jedoch, da er sich fast ausschließlich auf Live-Impressionen und einige wenige Song-Beispiele konzentriert.
Björn Schneider
TrailerAlle "Mystify - Michael Hutchence"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Mystify - Michael Hutchence"
Land: AustralienJahr: 2019
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Mystify: Michael Hutchence
Länge: 102 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 30.01.2020
Regie: Richard Lowenstein
Darsteller: Michael Hutchence
Kamera: Andrew de Groot
Verleih: 24 Bilder