Im Niemandsland (2019)
Zwischen uns die Mauer: deutsches Coming-of-Age-Drama über zwei verliebte Jugendliche aus Ost und West.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Berlin 1990, vier Monate vor der Wiedervereinigung: Die 16-jährige West-Berlinerin Katja (Emilie Neumeister) verliebt sich in den 17-jährigen Thorben (Ludwig Simon) aus Kleinmachnow. Während die beiden einen unbeschwerten Sommer verleben wollen, gerät ihre Beziehung immer stärker zwischen die Fronten eines erbittert geführten Familienkonflikts. Katjas Vater Alexander (Andreas Döhler) fordert das Haus seines Vaters zurück, das zwangsenteignet wurde, und in dem mittlerweile Thorben und seine Eltern, Bauakademie-Präsident Erwin Paulsen (Uwe Preuss) und seine Frau Beatrice (Judith Engel), leben.
Die zwei Frischverliebten haben aber noch ganz andere Probleme. Katjas Mutter Heidi (Lisa Hagmeister) geht mit dem Nachbarn Thomas (Karsten Antonio Mielke) fremd. Katjas anderer Nachbar und Mitschüler Andy (Michelangelo Fortuzzi) ist unsterblich und unglücklich in sie verliebt. Und Thorbens Handballtrainer Maik (Shenja Lacher), der einzige, der ihre Beziehung gutheißt, hat eine dunkle Vergangenheit.
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Filmkritik
Am 9. November 2019 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal und die Gräben scheinen so tief wie nie. Was in der Euphorie über die deutsche Wiedervereinigung jahrelang zugeschüttet war, reißt immer stärker auf. Regisseur Florian Aigner hat die Ereignisse als damals 14-jähriger West-Berliner hautnah miterlebt. In einem Statement zu seinem Film erinnert er sich: "Innerhalb weniger Monate war die Stimmung gekippt. Ich habe mich immer gefragt, wie das passieren konnte. Wieso wurde dieser Glücksfall der Geschichte verschenkt? Liegt darin die Ursache, dass Deutschland heute noch gespalten ist?" Diesen Fragen geht Aigner in seinem ersten abendfüllenden Kinospielfilm nach. Er beantwortet sie mit einer differenzierten Liebes- und Familiengeschichte.
Als Ausgangspunkt dient Aigner, was er selbst als "Kardinalfehler der deutschen Einheit" bezeichnet, die entschädigungslose Rückgabe von enteignetem Grundvermögen an die ehemaligen Eigentümer oder deren Erben. Um einen solchen Streit hat der 1975 geborene Filmemacher seine Geschichte gebaut und mit einem gleichermaßen spannenden wie altbewährten Twist versehen. Seine zwei sich liebenden Hauptfiguren geraten zwischen die Fronten – wie Romeo und Julia bei William Shakespeare oder Pyramus und Thisbe in Ovids "Metamorphosen". Was beim antiken Dichter ein Spalt in der Wand war, durch den sich das Paar verständigte, ist bei Aigner das im Filmtitel benannte Niemandsland zwischen Ost und West, auf dem sich die Verliebten treffen.
Um alle Facetten der Umwälzungen nach dem Mauerfall abzudecken und alle Verwundungen aufzuzeigen, geraten Aigners Handlung und deren Wendungen mitunter zu formelhaft und vorhersehbar, die Figuren zu exemplarisch. Sein toller Cast, allen voran die Nachwuchskräfte Emilie Neumeister und Ludwig Simon, pointierte Dialoge und Armin Dierolfs schwungvolle Kamera, die die Wendezeit mit viel Zeitkolorit wiederauferstehen lässt, machen das wieder wett.
Fazit: "Im Niemandsland" ist eine schwungvolle, mit viel Zeitkolorit versehene Coming-of-Age-Geschichte über zwei verliebte Jugendliche und ihre familiären Verwerfungen während der Wendezeit. Handlung und Figuren geraten allerdings mitunter zu formelhaft und vorhersehbar.
Als Ausgangspunkt dient Aigner, was er selbst als "Kardinalfehler der deutschen Einheit" bezeichnet, die entschädigungslose Rückgabe von enteignetem Grundvermögen an die ehemaligen Eigentümer oder deren Erben. Um einen solchen Streit hat der 1975 geborene Filmemacher seine Geschichte gebaut und mit einem gleichermaßen spannenden wie altbewährten Twist versehen. Seine zwei sich liebenden Hauptfiguren geraten zwischen die Fronten – wie Romeo und Julia bei William Shakespeare oder Pyramus und Thisbe in Ovids "Metamorphosen". Was beim antiken Dichter ein Spalt in der Wand war, durch den sich das Paar verständigte, ist bei Aigner das im Filmtitel benannte Niemandsland zwischen Ost und West, auf dem sich die Verliebten treffen.
Um alle Facetten der Umwälzungen nach dem Mauerfall abzudecken und alle Verwundungen aufzuzeigen, geraten Aigners Handlung und deren Wendungen mitunter zu formelhaft und vorhersehbar, die Figuren zu exemplarisch. Sein toller Cast, allen voran die Nachwuchskräfte Emilie Neumeister und Ludwig Simon, pointierte Dialoge und Armin Dierolfs schwungvolle Kamera, die die Wendezeit mit viel Zeitkolorit wiederauferstehen lässt, machen das wieder wett.
Fazit: "Im Niemandsland" ist eine schwungvolle, mit viel Zeitkolorit versehene Coming-of-Age-Geschichte über zwei verliebte Jugendliche und ihre familiären Verwerfungen während der Wendezeit. Handlung und Figuren geraten allerdings mitunter zu formelhaft und vorhersehbar.
Falk Straub
Besetzung & Crew von "Im Niemandsland"
Land: DeutschlandJahr: 2019
Genre: Drama, Romantik, Historie
Länge: 92 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 07.11.2019
Regie: Florian Aigner
Darsteller: Emilie Neumeister, Ludwig Simon, Andreas Döhler, Lisa Hagmeister, Uwe Preuss
Kamera: Armin Dirolf
Verleih: imFilm