Wajib (2017)
Tragikomödie: Vater und Sohn fahren durch Nazareth, um Hochzeitseinladungen zu übergeben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Abu (Mohammad Bakri) lebt in Nazareth; als Lehrer ist er in seinem Umfeld ein angesehener Mann. Als die Hochzeit seiner Tochter Amal (Maria Zreik) ansteht, kommt auch Abus Sohn Shadi (Saleh Bakri) angereist. Der Architekt wohnt inzwischen mit seiner Freundin in Rom. Abus Ex-Frau lebt wiederum mit einem neuen Mann in den USA und wird zur Feier erwartet.
Gemäß einer alten palästinensischen Tradition müssen Abu und Shadi die Einladungen zu Amals Hochzeit persönlich bei allen Gästen abliefern. Und so fahren die beiden in einem Volvo durch die Stadt, von Haus zu Haus – und immer wieder werden sie in Gespräche mit entfernten Verwandten und Bekannten verstrickt. Zugleich geraten Vater und Sohn auf der Fahrt einige Male aneinander – etwa wenn Abu Shadi zu verstehen gibt, dass es ihm lieber wäre, wenn sein Sohn in die Heimat zurückkehren und hier heiraten würde.
Bildergalerie zum Film "Wajib"
Hier streamen
Filmkritik
"Wajib", das neueste Werk der 1974 in Bethlehem geborenen Regisseurin und Drehbuchautorin Annemarie Jacir ("Das Salz des Meeres"), feierte im Herbst 2017 auf dem Locarno Film Festival seine Premiere. Seither lief es auf etlichen weiteren Festivals (etwa in Toronto, London, Hamburg, Mumbai und Rotterdam) und konnte zahlreiche Preise gewinnen. Im Jahr 2018 war es der palästinensische Oscar-Kandidat.
Als tragikomischer Mix aus Roadmovie und Kammerspiel schildert der Film eine Vater-Sohn-Beziehung und gibt dabei einen kenntnisreichen Einblick in familiäre und soziale Verpflichtungen innerhalb des arabisch-christlichen Kulturkreises in Palästina. Wenn sich der geschiedene Abu und sein erwachsener, im italienischen Exil lebender Sohn Shadi gemeinsam in einem Volvo durch Nazareth begeben, um mehr als 300 Einladungen zur Hochzeit der Tochter beziehungsweise Schwester persönlich zu überreichen, widmet sich "Wajib" unaufgeregt und stets präzise den Konflikten zwischen den Generationen. Die Hauptdarsteller Mohammad Bakri und Saleh Bakri – auch im echten Leben Vater und Sohn – agieren wunderbar miteinander, zwischen spürbarer gegenseitiger Liebe und ebenso spürbarer Gereiztheit. Es wird deutlich, dass Abu und Shadi bei gewissen Themen allzu divergierende Ansichten haben, um zu einer Harmonie zu finden.
Mit ihrem versierten Kameramann Antoine Héberlé ("Paradise Now", "Ein Leben") fängt Jacir gekonnt das Leben in Nazareth ein. Am Rande lassen sich (politische) Spannungen erkennen; als prägnanteste Schauplätze erweisen sich jedoch die Wohnungen in der Nachbarschaft, von Verwandten und Bekannten, in denen immer wieder Essen und Getränke gereicht und Plaudereien abgehalten werden.
Fazit: Eine genau beobachtete Tour durch die arabisch-christlichen Lebenswelten in Palästina mit einem spannungsvollen Vater-Sohn-Duo im Zentrum.
Als tragikomischer Mix aus Roadmovie und Kammerspiel schildert der Film eine Vater-Sohn-Beziehung und gibt dabei einen kenntnisreichen Einblick in familiäre und soziale Verpflichtungen innerhalb des arabisch-christlichen Kulturkreises in Palästina. Wenn sich der geschiedene Abu und sein erwachsener, im italienischen Exil lebender Sohn Shadi gemeinsam in einem Volvo durch Nazareth begeben, um mehr als 300 Einladungen zur Hochzeit der Tochter beziehungsweise Schwester persönlich zu überreichen, widmet sich "Wajib" unaufgeregt und stets präzise den Konflikten zwischen den Generationen. Die Hauptdarsteller Mohammad Bakri und Saleh Bakri – auch im echten Leben Vater und Sohn – agieren wunderbar miteinander, zwischen spürbarer gegenseitiger Liebe und ebenso spürbarer Gereiztheit. Es wird deutlich, dass Abu und Shadi bei gewissen Themen allzu divergierende Ansichten haben, um zu einer Harmonie zu finden.
Mit ihrem versierten Kameramann Antoine Héberlé ("Paradise Now", "Ein Leben") fängt Jacir gekonnt das Leben in Nazareth ein. Am Rande lassen sich (politische) Spannungen erkennen; als prägnanteste Schauplätze erweisen sich jedoch die Wohnungen in der Nachbarschaft, von Verwandten und Bekannten, in denen immer wieder Essen und Getränke gereicht und Plaudereien abgehalten werden.
Fazit: Eine genau beobachtete Tour durch die arabisch-christlichen Lebenswelten in Palästina mit einem spannungsvollen Vater-Sohn-Duo im Zentrum.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Wajib"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Wajib"
Land: Frankreich, Deutschland, Kolumbien, Vereinigte arabische Emirate, Katar, Norwegen, PalästinaJahr: 2017
Genre: Drama
Länge: 96 Minuten
Kinostart: 19.09.2019
Regie: Annemarie Jacir
Darsteller: Mohammed Bakri, Saleh Bakri, Tarik Kopty, Monera Shehadeh, Lama Tatour
Kamera: Antoine Heberle
Verleih: MEC Film
Verknüpfungen zu "Wajib"Alle anzeigen
Trailer