Morgen sind wir frei (2019)
Zwischen Heimat und Freiheit: deutsches Drama über eine deutsch-iranische Familie während der Islamischen Revolution.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der iranische Dissident Omid (Reza Brojerdi), seine Ehefrau Beate (Katrin Röver) und ihre Tochter Sarah (Luzie Nadjafi) leben glücklich in der DDR. Als der Schah im Frühjahr 1979 gestürzt wird, möchte Omid in sein Heimatland zurückkehren, um als Chefredakteur einer Zeitung eine neue Gesellschaftsordnung mitzugestalten. Beate und Sarah folgen ihm. Während die Achtjährige alle Eindrücke wie ein Schwamm aufsaugt, erhofft sich Beate, endlich ihre Dissertation fertigstellen zu können, was ihr in der DDR verwehrt wurde.
Doch die Aufbruchstimmung weicht schnell der Ernüchterung. Immer mehr Vorschriften schränken den Alltag ein. Sarah gerät zusehends unter religiösen Einfluss. Omids Nichte Nadja (Zahra Amir Ebrahimi), die für Freiheits- und Frauenrechte auf die Straße geht, gerät in Gefahr. Omid muss sich entscheiden, ob er weiterhin die Füße stillhält oder für seine Überzeugungen eintritt.
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Filmkritik
Oft verändert erst ein Ortswechsel die Perspektive. Zurück in seinem Heimatland Iran erkennt Omid (Reza Brojerdi) zu spät, dass die Revolution gescheitert ist. Da frisst sie schon längst die eigenen Kinder, die wie Omid zu lange an einen Wandel von innen heraus geglaubt haben. Omids Frau Beate (Katrin Röver) wiederum wird erst in der Fremde, fern ab von ihrer Heimat, die Bedeutung eines Satzes bewusst, den ihr Mann in einem intimen Moment zu ihr gesagt hat: "Diese Erde ist wunderschön, aber sie ist nicht meine Heimat."
Hossein Pourseifis erster abendfüllender Spielfilm beruht auf wahren Begebenheiten. Er hat daraus ein Drama über zwei freiheitssuchende und heimatliebende Menschen gemacht, die an ihrer Heimat verzweifeln. Beate wird in der DDR nicht glücklich, weil ihr beruflich Steine in den Weg gelegt werden. Für eine Karriere in der Wissenschaft ist die Chemikerin zu wenig auf Parteilinie. Doch auch im Iran ist es mit der erhofften Freiheit schnell vorbei. Nach und nach schleicht sich Vorschrift um Vorschrift ins öffentliche und private Leben. Pourseifis Drehbuch erzählt diese Errichtung eines Gottesstaats über kleine Alltagssituationen.
Der Regisseur nimmt sich viel Zeit für seine Figuren. Katrin Röver und Reza Brojerdi vermitteln die Zweifel, Ängste und Nöte, aber auch die innige Beziehung ihres Ehepaars glaubhaft. Gemeinsam mit Nachwuchsdarstellerin Luzie Nadjafi geben sie eine liebevolle Familie ab. Inszenatorisch kann dieses Polit-, Liebes- und Familiendrama da nicht immer mithalten. Kluge Einfälle wie ein Graffiti des Ajatollah, das von der Hauswand gegenüber wie ein allsehendes Auge in das Haus der Familie blickt, bleiben die Ausnahme. Die Mischung aus stets etwas zu sehr nach Reenactment aussehenden Einstellungen, Archivaufnahmen und melancholischer Streichmusik untergräbt die emotionale Wucht, die die konsequent zu Ende erzählte Handlung aufbaut.
Fazit: "Morgen sind wir frei" ist ein überzeugend gespieltes Drama, das die Aufbruchstimmung, Ernüchterung und Radikalisierung im Zuge einer Revolution durch die Augen einer Familie vermittelt. Durch eine Mischung aus Reenactment und Archivaufnahmen verschenkt die Inszenierung allerdings viel Wucht.
Hossein Pourseifis erster abendfüllender Spielfilm beruht auf wahren Begebenheiten. Er hat daraus ein Drama über zwei freiheitssuchende und heimatliebende Menschen gemacht, die an ihrer Heimat verzweifeln. Beate wird in der DDR nicht glücklich, weil ihr beruflich Steine in den Weg gelegt werden. Für eine Karriere in der Wissenschaft ist die Chemikerin zu wenig auf Parteilinie. Doch auch im Iran ist es mit der erhofften Freiheit schnell vorbei. Nach und nach schleicht sich Vorschrift um Vorschrift ins öffentliche und private Leben. Pourseifis Drehbuch erzählt diese Errichtung eines Gottesstaats über kleine Alltagssituationen.
Der Regisseur nimmt sich viel Zeit für seine Figuren. Katrin Röver und Reza Brojerdi vermitteln die Zweifel, Ängste und Nöte, aber auch die innige Beziehung ihres Ehepaars glaubhaft. Gemeinsam mit Nachwuchsdarstellerin Luzie Nadjafi geben sie eine liebevolle Familie ab. Inszenatorisch kann dieses Polit-, Liebes- und Familiendrama da nicht immer mithalten. Kluge Einfälle wie ein Graffiti des Ajatollah, das von der Hauswand gegenüber wie ein allsehendes Auge in das Haus der Familie blickt, bleiben die Ausnahme. Die Mischung aus stets etwas zu sehr nach Reenactment aussehenden Einstellungen, Archivaufnahmen und melancholischer Streichmusik untergräbt die emotionale Wucht, die die konsequent zu Ende erzählte Handlung aufbaut.
Fazit: "Morgen sind wir frei" ist ein überzeugend gespieltes Drama, das die Aufbruchstimmung, Ernüchterung und Radikalisierung im Zuge einer Revolution durch die Augen einer Familie vermittelt. Durch eine Mischung aus Reenactment und Archivaufnahmen verschenkt die Inszenierung allerdings viel Wucht.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Morgen sind wir frei"Jurybegründung anzeigen
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.Es herrscht Kulturrevolution in Teheran im Februar 1979. Der iranische Kommunist Omid (Reza Brojerdi) hat mit Frau und Tochter viele Jahre in der DDR gelebt. Nun nimmt er seine Frau [...mehr]TrailerAlle "Morgen sind wir frei"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Morgen sind wir frei"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Traum vom Ozean
Jahr: 2019
Genre: Drama, Historie
Länge: 97 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 14.11.2019
Regie: Hossein Pourseifi
Darsteller: Zahra Amir Ebrahimi als Nadja, Reza Brojerdi als Omid, Katrin Röver als Beate, Morteza Tavakoli als Hamed, Payam Madjlessi als Ismael
Kamera: Patrick Orth
Verleih: 24 Bilder, Little Dream Entertainment GmbH