Parasite (2019)
Gisaengchung
Eine Familie aus prekären Verhältnissen gewinnt das Vertrauen einer wohlhabenden Sippe und will sich endlich den Traum von einem besseren Leben erfüllen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Sehnsucht nach einem Ausbruch aus ihrem Elend ist groß. Doch die in einer kleinen Souterrain-Wohnung hausende Familie Kim scheint der Armut nicht entkommen zu können. Mit dem Falten von Pizzakartons verdient der vierköpfige Haushalt gerade so viel Geld, dass es zum Überleben reicht. Eines Tages klopft das Glück jedoch in Gestalt eines Freundes von Sohnemann Ki-woo (Choi Woo-sik) an die Tür, der vorübergehend eine Stelle als Nachhilfelehrer in der Villa der reichen Parks übernehmen soll. Gesagt, getan.
Schon bald hat sich der junge Mann das Vertrauen seiner neuen Arbeitgeberin erschlichen. Und kurze Zeit später verschafft er mit kleinen Tricksereien und auf Kosten der bisherigen Bediensteten seiner Schwester (Park So-dam) und seinen Eltern (Song Kang-ho und Jang Hye-jin) ebenfalls feste Jobs bei den arglosen Parks. Nach einer überraschenden Entdeckung droht ihr Intrigenspiel allerdings aufzufliegen.
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Filmkritik
"The Host", "Mother", "Snowpiercer" – in den letzten Jahren bescherte der Südkoreaner Bong Joon-ho dem Kinopublikum so manchen packenden Genre-Mix. Mit dem Cannes-Gewinner "Parasite" legt der Regisseur und Drehbuchautor nun auf famose Weise nach. Im Zentrum der Handlung steht die verarmte Familie Kim, die in einer ranzigen Souterrainwohnung ein überaus bescheidenes Leben führt. Dessen Ende scheint allerdings in Sicht, als Sohnemann Ki-woo (Choi Woo-sik) von einem alten Schulfreund gebeten wird, vorrübergehend der Tochter der reichen Parks Nachhilfeunterricht in Englisch zu geben. Der Gefragte wittert eine große Chance, putzt sich heraus und gewinnt gleich beim ersten Treffen das Vertrauen seiner neuen Arbeitgeberin (Jo Yeo-jeong). Mehr noch: Schon bald kann er mit kleinen Intrigen und Tricksereien seine Schwester Ki-jung (Park So-dam) und seine Eltern Ki-taek (Song Kang-ho) und Chung-sook (Jang Hye-jin) in den wohlhabenden Haushalt einschleusen. Die Glückssträhne droht jedoch abzureißen, als die Kims eine schockierende Entdeckung machen.
Selten hat es in letzter Zeit ein Film geschafft, derart behände zwischen den Genres hin- und herzuwechseln wie "Parasite". Mal gibt sich Bongs neuestes Werk als spannender Home-Invasion-Thriller, mal als absurde Komödie, mal als Drama und dann wieder als bissige Gesellschaftsfarce. Ton und Stimmung verschieben sich ständig, was das Geschehen erfrischend unberechenbar macht. Neben zahlreichen kleinen Wendungen hat das klug konstruierte, mit versteckten Hinweisen garnierte Drehbuch im Mittelteil eine echte Überraschung in petto, die das Ganze kurzzeitig sogar in eine düstere Horrorrichtung zu lenken scheint.
Einen bleibenden Eindruck hinterlässt "Parasite" auch deshalb, weil er kein einseitiges, ausschließlich gegen die leichtgläubigen, oberflächlichen Parks gerichtetes Bild entwirft. Zwar drückt man den gewieften, gut eingespielten Kims immer wieder die Daumen und verfolgt ihr Aufbegehren mit einigem Amüsement. Gleichzeitig verschleiert der Regisseur aber nicht, dass ihr Vorgehen moralisch höchst verwerflich ist. Ihren Traum von einem besseren Leben realisieren sie auf dem Rücken der bisherigen Bediensteten, die durch die perfiden Betrügereien ihre Jobs verlieren. Der garstige, hier skizzierte Klassenkampf kennt – so viel darf man ruhig verraten – am Ende keine Gewinner und bewahrt sich damit eine faszinierende Ambivalenz.
Gegossen ist die clever strukturierte, überzeugend zwischen Spannung und Humor changierende Handlung in sorgsam komponierte Aufnahmen, in denen die sozialen Unterschiede manchmal allein durch eine Kamerabewegung zum Ausdruck kommen. Neben dem Inhaltlichen glänzt also auch das visuelle Konzept.
Fazit: Packend, lustig, nachdenklich stimmend und stark bebildert – "Parasite" ist definitiv einer der Filme, die man dieses Jahr im Kino nicht verpassen sollte.
Selten hat es in letzter Zeit ein Film geschafft, derart behände zwischen den Genres hin- und herzuwechseln wie "Parasite". Mal gibt sich Bongs neuestes Werk als spannender Home-Invasion-Thriller, mal als absurde Komödie, mal als Drama und dann wieder als bissige Gesellschaftsfarce. Ton und Stimmung verschieben sich ständig, was das Geschehen erfrischend unberechenbar macht. Neben zahlreichen kleinen Wendungen hat das klug konstruierte, mit versteckten Hinweisen garnierte Drehbuch im Mittelteil eine echte Überraschung in petto, die das Ganze kurzzeitig sogar in eine düstere Horrorrichtung zu lenken scheint.
Einen bleibenden Eindruck hinterlässt "Parasite" auch deshalb, weil er kein einseitiges, ausschließlich gegen die leichtgläubigen, oberflächlichen Parks gerichtetes Bild entwirft. Zwar drückt man den gewieften, gut eingespielten Kims immer wieder die Daumen und verfolgt ihr Aufbegehren mit einigem Amüsement. Gleichzeitig verschleiert der Regisseur aber nicht, dass ihr Vorgehen moralisch höchst verwerflich ist. Ihren Traum von einem besseren Leben realisieren sie auf dem Rücken der bisherigen Bediensteten, die durch die perfiden Betrügereien ihre Jobs verlieren. Der garstige, hier skizzierte Klassenkampf kennt – so viel darf man ruhig verraten – am Ende keine Gewinner und bewahrt sich damit eine faszinierende Ambivalenz.
Gegossen ist die clever strukturierte, überzeugend zwischen Spannung und Humor changierende Handlung in sorgsam komponierte Aufnahmen, in denen die sozialen Unterschiede manchmal allein durch eine Kamerabewegung zum Ausdruck kommen. Neben dem Inhaltlichen glänzt also auch das visuelle Konzept.
Fazit: Packend, lustig, nachdenklich stimmend und stark bebildert – "Parasite" ist definitiv einer der Filme, die man dieses Jahr im Kino nicht verpassen sollte.
Christopher Diekhaus
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Besetzung & Crew von "Parasite"
Land: SüdkoreaJahr: 2019
Genre: Drama
Originaltitel: Gisaengchung
Länge: 131 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 17.10.2019
Regie: Joon-ho Bong
Darsteller: Kang-ho Song als Kim Ki-taek, Seon-gyun Lee als Park Dong-ik, Yeo-jeong Jo als Park Yeon-kyo, Woo-sik Choi als Kim Ki-woo, Hye-jin Jang
Kamera: Kyung-Pyo Hong
Verleih: Koch Media
Awards - Oscar 2020Weitere Infos
- Bester Film - Kwak Sin-ae, Joon-ho Bong
- Beste Regie - Joon-ho Bong
- Bestes Originaldrehbuch - Joon-ho Bong, Jin Won Han
- Bester fremdsprachiger Film
- Bestes Szenenbild - Cho Won Woo, Ha-jun Lee
- Bester Schnitt - Jinmo Yang
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