Der Distelfink (2019)
The Goldfinch
Verfilmung des Weltbestsellers: Nachdem Theodore Decker als 13-Jähriger seine Mutter bei einem Terroranschlag verliert, gerät sein Leben außer Kontrolle.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Das unbeschwerte Leben des jungen Theodore Decker (Oakes Fegley) endet brutal, als er seine Mutter auf tragische Weise verliert: Beim Besuch eines niederländischen Museums verüben Terroristen einen Bombenanschlag, dem viele Menschen zum Opfer fallen. Darunter auch Theos Mutter. Der Jugendliche überlebt den Anschlag und entwendet im allgemeinen Chaos danach das Gemälde "Der Distelfink". Nach dem Verlust der Mutter kommt Theo bei den gut situierten Eltern eines Freundes unter, bis sich unerwartet eines Tages jener Mann bei ihm meldet, der ihn und seine Mutter einst verließ: sein alkoholkranker Vater. Dieser nimmt Theo mit zu sich nach Las Vegas. Dort rutscht er mit seinem Freund, dem Ukrainer Boris (Finn Wolfhard), allmählich in die Kriminalität – und Drogensucht – ab. Als Erwachsener kämpft Theo (Ansel Elgort) mit den quälenden Erinnerungen an den Tod der Mutter.
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Filmkritik
Der US-amerikanischen Schriftstellerin Donna Tartt gelang mit ihrem 2013 veröffentlichten, vierten Roman "Der Distelfink" ein weltweiter Erfolg, der Tartt schließlich auch den Pulitzer-Preis einbrachte. Beim "Distelfink" handelt es sich um den bisher letzten, ins Deutsche übersetzten Roman der 55-Jährigen. Die Dreharbeiten für die Verfilmung begannen Anfang 2018 in und um New York. Weitere Aufnahmen fanden unter anderem in Amsterdam und Albuquerque statt. Weltpremiere war im Herbst 2019 auf dem Toronto Filmfest.
Allein die Entscheidung, Tartts epochalen Wälzer zu verfilmen, zeugt von Kühnheit und Mut. Zeichnete sich das Buch doch in erster Linie durch die langen, ausladenden Zustandsbeschreibungen des Seelenlebens der Hauptfigur aus. Und den von der Schriftstellerin einnehmend nachgezeichneten Kampf Theos gegen die eigenen Dämonen, dem Ringen mit sich selbst. Dies in Bilder zu kleiden sowie in ein visuelles Medium zu überführen, stellte die große Herausforderung dar. Leider gelingt es Regisseur John Crowley nun tatsächlich nur unzureichend, die Befindlichkeiten und den inneren Antrieb der Hauptfigur glaubhaft nach außen zu kehren und für den Betrachter greifbar zu machen.
Geschuldet ist dieser Umstand vor allem der Tatsache, dass der Film auf wichtige, für das vollumfängliche Verständnis der Geschichte entscheidende Informationen und Inhalte verzichtet – oder sie dem Zuschauer erst viel zu spät zukommen lässt. Denn Crowley hält sich nicht an Struktur, Aufbau und Chronologie des Buches. Somit erschließen sich oftmals bestimmte Verhaltensweisen der unterschiedlichen Charaktere - die in unglaublich hoher Anzahl auftreten -, allen voran natürlich jene von Theo, nicht wirklich.
Die stärkste Episode des Films ist jene, die sich der beginnenden Freundschaft zwischen Theo und Boris widmet, was vor allem am erfrischenden, befreienden Spiel von Wolfhardt liegt. Auch Nicole Kidman als besorgte, fürsorgliche "Ersatzmutter" brilliert. Schauspielerisch zu überzeugen vermag Hauptdarsteller Ansel Elgort hingegen leider nur bedingt. Die Rolle des traumatisierten, stets von seiner Drogensucht begleiteten und ungemein getrieben wirkenden Theo Decker erweist sich für den charismatischen "Baby Driver" als eine Nummer zu groß.
Fazit: Zerfahren, vage, lückenhaft: Der Verfilmung des Roman-Welterfolgs gelingt es trotz vielversprechender Ansätze nicht, die Epik und das fragile emotionale Gefüge der Hauptfigur glaubhaft und vollends überzeugend auf die Leinwand zu übertragen.
Allein die Entscheidung, Tartts epochalen Wälzer zu verfilmen, zeugt von Kühnheit und Mut. Zeichnete sich das Buch doch in erster Linie durch die langen, ausladenden Zustandsbeschreibungen des Seelenlebens der Hauptfigur aus. Und den von der Schriftstellerin einnehmend nachgezeichneten Kampf Theos gegen die eigenen Dämonen, dem Ringen mit sich selbst. Dies in Bilder zu kleiden sowie in ein visuelles Medium zu überführen, stellte die große Herausforderung dar. Leider gelingt es Regisseur John Crowley nun tatsächlich nur unzureichend, die Befindlichkeiten und den inneren Antrieb der Hauptfigur glaubhaft nach außen zu kehren und für den Betrachter greifbar zu machen.
Geschuldet ist dieser Umstand vor allem der Tatsache, dass der Film auf wichtige, für das vollumfängliche Verständnis der Geschichte entscheidende Informationen und Inhalte verzichtet – oder sie dem Zuschauer erst viel zu spät zukommen lässt. Denn Crowley hält sich nicht an Struktur, Aufbau und Chronologie des Buches. Somit erschließen sich oftmals bestimmte Verhaltensweisen der unterschiedlichen Charaktere - die in unglaublich hoher Anzahl auftreten -, allen voran natürlich jene von Theo, nicht wirklich.
Die stärkste Episode des Films ist jene, die sich der beginnenden Freundschaft zwischen Theo und Boris widmet, was vor allem am erfrischenden, befreienden Spiel von Wolfhardt liegt. Auch Nicole Kidman als besorgte, fürsorgliche "Ersatzmutter" brilliert. Schauspielerisch zu überzeugen vermag Hauptdarsteller Ansel Elgort hingegen leider nur bedingt. Die Rolle des traumatisierten, stets von seiner Drogensucht begleiteten und ungemein getrieben wirkenden Theo Decker erweist sich für den charismatischen "Baby Driver" als eine Nummer zu groß.
Fazit: Zerfahren, vage, lückenhaft: Der Verfilmung des Roman-Welterfolgs gelingt es trotz vielversprechender Ansätze nicht, die Epik und das fragile emotionale Gefüge der Hauptfigur glaubhaft und vollends überzeugend auf die Leinwand zu übertragen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Der Distelfink"
Land: USAJahr: 2019
Genre: Drama
Originaltitel: The Goldfinch
Länge: 150 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 26.09.2019
Regie: John Crowley
Darsteller: Oakes Fegley, Ansel Elgort, Nicole Kidman, Jeffrey Wright, Luke Wilson
Kamera: Roger Deakins
Verleih: Warner Bros.
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