Turkish Ice Cream (2019)
Türk Isi Dondurma
Zwischen den Fronten: Türkisches Historiendrama um zwei nach Australien ausgewanderte Osmanen, die während des Ersten Weltkriegs zu ungewöhnlichen Mitteln greifen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Südost-Australien, 1915: Der Eisverkäufer Mehmet (Ali Atay) und der Kamelbesitzer Ali (Erkan Kolçak Köstendil) fristen ein bescheidenes, aber glückliches Dasein in der Provinz. Ali liebt seine Frau Gülsüm (Şebnem Bozoklu) und das gemeinsame Kind. Der alleinstehende Mehmet hat ein Auge auf die taubstumme Maria (Marleen Mathews) geworfen, deren Cousin David (James Farley) bei ihm in die Lehre geht. Dann ändern die Entwicklungen an der osmanischen Weltkriegsfront alles.
Captain Wayne (Will Thorp) kommt in die Provinz, um Soldaten für den Kriegseinsatz anzuwerben. Auch Mehmet und Ali wollen zurück in ihr Geburtsland, um für die alte Heimat zu kämpfen. Doch die Behörden verweigern ihnen die Ausreise. Derweil wird David zwangsverpflichtet. Um die Abreise der Soldaten zu verhindern, schmieden Mehmet und Ali einen waghalsigen Plan.
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Filmkritik
Regisseur Can Ulkay ("Ayla: The Daughter of War", "Müslüm") begibt sich erneut in historische Gefilde. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt er die Geschichte zweier außergewöhnlicher Helden. Gürkan Tanyaş' Drehbuch nimmt sich viel Zeit, den Ort, die Epoche und das Verhältnis zwischen Mehmet (Ali Atay) und Ali (Erkan Kolçak Köstendil) einzuführen. Als Fremde in einem neuen Land gleicht deren Beziehung zunächst einem Zweckbündnis, aus dem sich erst im Verlauf der Handlung eine echte Freundschaft entwickelt.
Ali Atay und Erkan Kolçak Köstendil spielen ihre zuweilen unbeholfenen, aber stets charmanten Charaktere so überzeugend, dass sie schnell zu Sympathieträgern werden. Ulkay inszeniert ihre Bemühungen zunächst mit jeder Menge Augenzwinkern. Unter australischer Sonne trifft osmanische Heißblütigkeit auf britisches Understatement. Mehr als einmal treiben Mehmet und Ali Captain Wayne (Will Thorp) zur Weißglut und landen dafür als Runing Gag im Knast. Leider bewahrt sich der Film diesen Humor nicht bis zum Schluss.
Handwerklich kann sich "Turkish Ice Cream" sehen lassen. Zwar drängt sich Fahir Atakoğlus Musik etwas zu oft in den Vordergrund. Dafür sitzen Ausstattung und Kostüme ebenso wie Kamera, Licht und Montage. Das Skript entwickelt sich hingegen alsbald zur großen Enttäuschung. Die Motivation der Figuren ist dürftig. Warum es den Familienvater Ali in den Krieg zieht, bleibt vage. Was als Schelmenstück, ja beinahe wie eine subversive Kriegssatire beginnt, driftet langsam in ein theatralisches Historiendrama ab – den Heldentod unter wehender Fahne in Zeitlupe inklusive.
Dieser Spagat zwischen kritischer Kriegsbetrachtung und unhinterfragter Heldenverehrung ist unglücklich. Vordergründig gibt sich "Turkish Ice Cream" als pazifistisches Plädoyer, das im Krieg auf allen Seiten nur Verlierer sieht. Die zunehmend eindimensionaler werdende Freund-Feind-Zeichnung und Figuren, die ihre anfängliche Ambivalenz unterwegs irgendwo verlieren, laufen dem zuwider. Letztlich hinterlässt der Film sein Publikum mit gemischten Gefühlen.
Fazit: "Turkish Ice Cream" erzählt von zwei Auswanderern, die im Krieg die Liebe zu ihrer alten Heimat (wieder-)entdecken. Was wie ein ambivalentes Schelmenstück mit viel Humor beginnt, gerät zusehends zum eindimensionalen, theatralischen Heldenepos.
Ali Atay und Erkan Kolçak Köstendil spielen ihre zuweilen unbeholfenen, aber stets charmanten Charaktere so überzeugend, dass sie schnell zu Sympathieträgern werden. Ulkay inszeniert ihre Bemühungen zunächst mit jeder Menge Augenzwinkern. Unter australischer Sonne trifft osmanische Heißblütigkeit auf britisches Understatement. Mehr als einmal treiben Mehmet und Ali Captain Wayne (Will Thorp) zur Weißglut und landen dafür als Runing Gag im Knast. Leider bewahrt sich der Film diesen Humor nicht bis zum Schluss.
Handwerklich kann sich "Turkish Ice Cream" sehen lassen. Zwar drängt sich Fahir Atakoğlus Musik etwas zu oft in den Vordergrund. Dafür sitzen Ausstattung und Kostüme ebenso wie Kamera, Licht und Montage. Das Skript entwickelt sich hingegen alsbald zur großen Enttäuschung. Die Motivation der Figuren ist dürftig. Warum es den Familienvater Ali in den Krieg zieht, bleibt vage. Was als Schelmenstück, ja beinahe wie eine subversive Kriegssatire beginnt, driftet langsam in ein theatralisches Historiendrama ab – den Heldentod unter wehender Fahne in Zeitlupe inklusive.
Dieser Spagat zwischen kritischer Kriegsbetrachtung und unhinterfragter Heldenverehrung ist unglücklich. Vordergründig gibt sich "Turkish Ice Cream" als pazifistisches Plädoyer, das im Krieg auf allen Seiten nur Verlierer sieht. Die zunehmend eindimensionaler werdende Freund-Feind-Zeichnung und Figuren, die ihre anfängliche Ambivalenz unterwegs irgendwo verlieren, laufen dem zuwider. Letztlich hinterlässt der Film sein Publikum mit gemischten Gefühlen.
Fazit: "Turkish Ice Cream" erzählt von zwei Auswanderern, die im Krieg die Liebe zu ihrer alten Heimat (wieder-)entdecken. Was wie ein ambivalentes Schelmenstück mit viel Humor beginnt, gerät zusehends zum eindimensionalen, theatralischen Heldenepos.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Turkish Ice Cream"
Land: TürkeiWeitere Titel: Turkish Ice Cream - Türk Isi Dondurma
Jahr: 2019
Genre: Drama, Abenteuer, Historie
Originaltitel: Türk Isi Dondurma
Länge: 120 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 11.04.2019
Regie: Can Ulkay
Darsteller: Ali Atay als Ice Cream Man Mehmet, Erkan Kolcak Kostendil als Cameleer Ali, Sebnem Bozoklu als Gulsum, Will Thorp, Marleen Mathews
Kamera: Peter Steuger
Verleih: Cinedex
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